Als ich vor Kurzem mit der Lehrerin und Praktikerin der Christlichen Wissenschaft Barbara Fife sprach, konnte ich mir nur schwer vorstellen, dass diese inspirierende – und inspirierte – Heilerin eine Zeit in ihrem Leben hatte, in der sie daran zweifelte, dass es Gott überhaupt gibt. Oder mit ihrem Worten: „Ich erinnere mich daran, wie ich dachte, dass Gott, wenn es ihn gibt, mich unmöglich kennen oder sich um mich kümmern könnte. " Und doch kehrte Mrs. Five von diesem Stadium der Skepsis und der Unsicherheit so vollständig von ihrer geistigen Wanderung zurück, dass sie ihr Leben der Hilfe für andere auf Ihren Reisen zu Heilung und Erlösung verschrieb.
Tatsächlich liegen diese wenigen Jahre des Zweifelns, des Aufruhrs und der Verwirrung sehr weit zurück. Heute reist Mrs. Fife von ihrem Wohnort in Vancouver, British Columbia, durch Kanada und die USA, um Vorträge über die Christliche Wissenschaft zu halten, wenn sie nicht an ihrem Tisch sitzt, um in ihrer geschäftigen Praxis der Christlichen Wissenschaft Anrufe entgegenzunehmen oder um einmal im Jahr eine Klasse in Christlicher Wissenschaft zu unterrichten. Unsere Unterhaltung befasste sich mit vielen Themen, aber wir haben nur Platz für einen kurzen Einblick in das bewegte und geistig erhobene Gespräch. Hier sind einige Auszüge daraus:
Marilyn Jones: Mrs. Fife, ich weiß, dass Sie durch eine ziemlich dunkle Phase in lhrem Leben gegangen sind, in der Sie die Existenz unseres Schöpfers in Frage stellten. Und ich bin dankbar, dass lhre Suche Sie zu Ihren geistigen Wurzeln zurückgeführt hat. Nicht nur buchstäblich zurück zu Ihrer Familie, sondern auch zurück zu Ihrer Kirche und Ihren Lehren. Vielleicht möchten Sie uns von dieser Zeit erzählen und auch davon, wie Sie Ihren Weg zurück gefunden haben. Was ist geschehen?
Barbara Fife: Mrs. Jones, wie Sie wissen, war ich als Kind in einer Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft. Und es war großartig. Es hat mir sehr gut gefallen. Aber als Teenager hatte ich einige traumatische Erlebnisse – sie hatten mit Beziehungen zu tun. Das traumatischste Erlebnis war eine Vergewaltigung bei einem Rendezvous. Hier stand ich also und hatte mein ganzes Leben lang gelernt, dass Gott gut ist und mich liebt. Was auch alles gut und schön ist. Aber als dies geschah, hatte ich glaube ich nicht die geistige Stärke oder das Verständnis, um damit umzugehen. Ich war so unglücklich, so verletzt und ich dachte:, Nein, es kann eigentlich keinen Gott geben.' Ich dachte, dass alles, was ich bis dahin gelernt hatte, nicht wahr sein konnte, sonst wäre mir dies nicht passiert. Wissen Sie, ich dachte nämlich, ich sei ein ziemlich gutes Kind!
Zuerst habe ich meinen Eltern nichts von diesem Vorfall erzählt. Aber mit mir ging es bergab und ich sank tiefer und tiefer in eine Depression und in Selbstzerstörung. Ich bekam Migräne und mein Denken wurde sehr destruktiv. Ich begann sogar damit, mir selber Verbrennungen zuzufügen – mit Zigaretten. Es war ganz bestimmt kein gutes Bild. Ich dachte, es würde vielleicht helfen, wenn ich einfach woanders hingehen könnte. Damals war ich zwanzig.
Meine Mutter war die Christliche Wissenschaftlerin in der Familie. Und obwohl sie nicht genau wusste, was mich bewegte, betete sie eindeutig für mich. Als ich Edmonton verließ – den Ort, in dem ich aufgewachsen bin – legte sie mir eine Bibel und das Buch Wissenschaft und Gesundheit in meinen Koffer. Ich zog an einen kleinen Ort in British Columbia, um bei einer Verwandten zu leben. Einige Wochen später schrieb ich an meine Mutter: „Ich komme nicht mehr zurück. Ich habe es satt, so unglücklich zu sein. Und ich habe es satt zu denken, dass mein Leben zu nichts führt."
Sie sind also nicht wirklich von zu Hause weggelaufen, sondern Sie wollten einfach weg, um das alles hinter sich zu lassen.
Ja. Ich lief vor einem Leben weg, von dem ich nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte. Ich erinnere mich daran, dass ich in diesem Brief an meine Mutter schrieb, dass ich es satt hatte, auf diesen „vollkommenen Tag" zu warten, an dem alles in meinem Leben besser oder normal werden würde.
Ich dachte: ‚Na gut, wenn es ein Verständnis von Gott ist, das ich brauche „ dann werde ich anfangen, Wissenschaft und Gesundheit zu lesen.' Und das tat ich. Und bald veränderte sich mein ganzes Leben.
Sie haben sich sogar gegen den Gedanken aufgelehnt, dass es überhaupt einen Gott gibt?
Sicherlich. Aber nachdem ich diesen Brief abgeschickt hatte, zog ich das Buch Wissenschaft und Gesundheit heraus, das meine Mutter in meinen Koffer gesteckt hatte. Als ich das Buch durchblätterte, fiel mein Blick auf die Worte: ‚„bis zum vollkommenen Tag'" (S. 496, nach dem engl. Original) Diese Worte standen in Anführungszeichen und diese Worte sprangen aus der Seite hervor, weil es genau das war, was ich gerade geschrieben hatte. Ich las den ganzen Absatz, in dem stand, dass ich beweisen konnte, dass ein Verständnis von Gott heilt. Ich dachte:, Na gut, wenn es ein Verständnis von Gott ist, das ich brauche, dann werde ich anfangen, Wissenschaft und Gesundheit zu lesen.' Und das tat ich. Und bald veränderte sich mein ganzes Leben. Die Migräneanfälle waren geheilt. Die Depressionen lösten sich auf. Und ich zog zurück nach Hause.
Als ich anfing „ für mich selber Wissenschaft und Gesundheit zu lesen, und wirklich entdeckte, was darin stand, begann ich Gott auf eine andere Art zu erkennen.
Was ist passiert, Mrs. Fife? Als Sie Wissenschaft und Gesundheit gelesen haben, wovon ist da die Migräne verschwunden? Was hat Ihre Einstellung dazu, wieder nach Hause zu ziehen, verändert?
Ich glaube, es war nur der Höhepunkt meines Studiums und meines Gebets – der mein Denken verändert hat. Ja, ich bin in der Sonntagsschule aufgewachsen, aber ich glaube, ich habe alles, was jemand zu mir gesagt hat, einfach aufgesaugt wie ein Schwamm. Auch wenn ich als Kind einige Heilungen hatte, verstand ich trotzdem nicht, wie ich die Christliche Wissenschaft anwenden konnte.
Als ich also anfing, für mich selber Wissenschaft und Gesundheit zu lesen, und wirklich entdeckte, was darin stand, begann ich Gott auf eine andere Art zu erkennen. Ich begann durch die Argumentation in Wissenschaft und Gesundheit, mehr über Gott und über mich zu verstehen, zu verstehen, warum ich sagen konnte, dass Gott gut ist, dass Gott Liebe ist. Ich spürte, dass Mary Baker Eddy mir sagte, ich sei die „Geliebte der Liebe." Dieser Gedanke bedeutete mir sehr viel. Der Gott, über den sie schrieb, wurde für mich wirklich, und dieses höhere Verständnis hatte eine Wirkung. Ich empfand zum ersten Mal seit zwei Jahren inneren Frieden. Und dieser innere Frieden beruhigte und stärkte und hatte sicherlich viel damit zu tun, dass die Migräneanfälle nachließen. Der Stress, mit dem ich fertig werden musste und der wahrscheinlich auch die Ursache für die Migräne war, ließ nach, weil ich mich besser fühlte. Und dann verschwand die Migräne ganz.
Ich bin sogar vorher noch zu einem Arzt gegangen, der mir Tabletten gegen Migräne verschrieben hatte. Aber sie halfen nicht. Also nahm ich sie nicht mehr. Aber Wissenschaft und Gesundheit zu lesen führte zu so einer Veränderung bei mir. Es war fast wie nach Hause zu kommen – nach Hause zu all den Ideen, die ich in all den Jahren geliebt hatte, aber die ich durch diese schmerzhaften Erfahrungen ausgeschlossen hatte.
Als Sie darin wuchsen, Gott auf eine persönlichere Weise zu verstehen, wurde diese Gegenwart und Macht des Göttlichen für Sie wirklicher. Was für eine Wirkung hatte dies auf Ihre Art, sich selber zu sehen?
Sie können Wissenschaft und Gesundheit nicht lesen, ohne die Verbindung zwischen Gott und Seiner Schöpfung zu erkennen. Ich hatte mich selbst als wertlos, hässlich und dumm und zu nichts nütze betrachtet. Diese Gedanken drehten sich in meinem Kopf. Aber dann begann ich anders über mich zu denken durch das, was ich durch die Linse von Wissenschaft und Gesundheit sah. Ich erinnere mich an einen Satz, der mir sehr geholfen hat: „Sich selbst einzugestehen, dass der Mensch Gottes eigenes Gleichnis ist, macht den Menschen frei ..." (S. 90) Also fing ich an mich zu fragen: „Was bejahe ich über mich selbst?"
Ich lernte, dass der Weg heller werden würde, nicht nur weil ich Gott besser verstand, sondern auch, weil ich mich selber in einem besseren Licht sah. Und als ich viel später einmal diesen Satz studierte, erkannte ich, dass er sich zweimal auf „den Menschen" bezieht. Das erste Mal bezieht er sich auf den vollkommenen, geistigen Menschen, den Gott schafft und liebt, und das zweite Mal darauf, wer wir jetzt in diesem Augenblick als menschliche Wesen sind. Dieses „sich selbst einzugestehen" – dass – dass wir in der Tat geistige Wesen sind, die als Gleichnis unseres Schöpfers, Geist, geschaffen sind – macht uns frei. Befreit uns genau da, wo wir in diesem Augenblick stehen. Wir sind jetzt und immer dieses vollkommene Sein. Zu erkennen, dass wir nicht zwei Wesen sind, das eine ein geistiges und das andere ein mangelhafter Sterblicher, befreit uns in unserer momentanen Erfahrung, wo immer wir auch stehen. Was sich schließlich ändern musste, war die Art, wie ich meine eigene Identität wahrnahm – wie ich wahrnahm, wer ich bin.
Ich glaube, Sie haben es so wunderbar getroffen. Weil Sie – oder jedes Mädchen und jede Frau, der so etwas passiert – mit der Wirkung auf sich selbst zu tun hat. Weil so eine Erfahrung dazu führen kann, dass ein Mädchen sich so überflüssig fühlt.
Ja, so ist es. Sie haben das Gefühl, dass nichts an Ihnen richtig ist. Ganz egal, wohin Sie auch schauen. Also gehen Ihre Beziehungen den Bach runter. Ihr Gefühl von Erwartung und Ihre ganze Zukunft scheinen verloren. Ich hatte das Gefühl, ich würde nie wieder glücklich sein. Und wenn ich zurückschaue, glaube ich, dass ich das Gefühl hatte, man hätte mir meine Jugend gestohlen und ich könnte diese unbeschwerte Zeit nie zurückholen. Aber jetzt weiß ich, dass das nicht wahr ist. Weil Gott – das Gute selbst – immer gegenwärtig ist. Das bedeutet, dass alles Gute jetzt besteht – wir müssen nicht zurückgehen, um etwas zu bekommen oder etwas wieder zu erleben. Alles Gute, das wir je erfahren können, ist genau jetzt vorhanden.
Eines der Dinge, die ich über mich gelernt habe—über uns alle, als die Geliebten der Liebe — ist, dass wir alle ein absolut unverzichtbarer Teil der göttlichen Schöpfung sind. Sowohl die Bibel als auch Wissenschaft und Gesundheit erklären, dass wir wegen Gott sind, wer wir sind, nicht wegen unserer menschlichen Erfahrungen, egal ob sie gut oder schlecht sind.
Dieses Verständnis befreite Sie von Ihrem mangelnden Selbstbewusstsein und Ihrem selbst-zerstörerischen Denken. Wie viel Zeit verging zwischen dem Moment, in dem Sie Wissenschaft und Gesundheit in die Hand nahmen, und Ihrer Heimkehr?
Ungefähr drei Monate. Und wissen Sie was, Mrs. Jones, es war, als wäre dieses Ereignis nie geschehen. Erst viele Jahre später erinnerte ich mich wieder daran, dass ich mir Verbrennungen zugefügt hatte. Ich ging nach Edmonton zurück, arbeitete wieder an meinem früheren Arbeitsplatz und lebte mein Leben weiter. Ich arbeitete für meinen Vater, der sein eigenes Geschäft hatte. Ich war für die Buchführung und die Betreuung des Büros zuständig. Durch diese Arbeit wurde ich bewandert in der Buchhaltung und ich machte Kurse als Buchhalterin. Dann heiratete ich und zog zurück nach British Columbia und mein Mann und ich zogen hier unseren Sohn und unsere Tochter auf.
Wenn Ihre gebetvolle Praxis aufgehört haben sollte, dann gehen Sie einfach auf den richtigen Pfad zurück. Nehmen Sie die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit in die Hand und fangen Sie wieder an.
Nun, die Gesundung war ganz gewiss dauerhaft. Sie begannen 1991 im Journal als Praktikerin der Christlichen Wissenschaft zu inserieren und im Jahr 2003 wurden Sie Lehrerin der Christlichen Wissenschaft. Und seit elf Jahren sind Sie auf Reisen und halten Vorträge. Ich würde sagen, Sie sind auf eine ganz großartige Weise wieder „nach Hause" gekommen.
Nach dieser Erfahrung hatte ich einige wirklich wunderbare Heilungen — vieles hatte mit Gesundheit und Familie zu tun. Fast alles! Also hatte ich das Gefühl, dass die Heilpraxis etwas war, was ich tun wollte — um etwas zurückzgeben. Irgendwann war ich unzufrieden mit meiner Arbeit und ich betete darüber, ob ich sie aufgeben sollte oder nicht.
Meine Familie brauchte mein Einkommen, aber nichts-destotrotz war die Antwort auf mein Gebet: Ja, hör auf! Also gab ich meine Arbeit als Buchhalterin auf und machte privat die Buchhaltung für einige wenige Klienten und nahm Anfragen für die Praxis an. Ich habe festgestellt, man gelangt an diesen Punkt, an dem man bereit ist und sich für diese Bitten öffnet. Und sie kamen.
Wenn wir unser Leben öffnen, um immer dafür da zu sein, anderen zu helfen – dann braucht das viel Disziplin. Denn um anderen zu helfen, müssen wir erst eine gesunde geistige Praxis für uns selbst haben. Und es braucht Wachsamkeit, um geistige Lehren zu befolgen wie auch Jesu Bergpredigt oder auch nur die goldene Regel aus der „Richtschnur für Beweggründe und Handlungen" aus unserem Kirchenhandbuch (siehe S. 40). Der Ansporn muss aus unserem Inneren kommen, nicht aus einem äußeren Ritual oder allein durch die Wiederholung bestimmter Texte am Morgen vorder Arbeit.
Was haben Sie für Segnungen durch eine eigene disziplinierte Praxis im täglichen Leben erfahren? Und was ist die Kehrseite, wenn wir unsere geistige Praxis auf der Prioritätenliste nach unten rutschen lassen?
Ich habe festgestellt, je mehr ich studiere und bete und dann bei den Einsichten und der Klarheit bleibe, die ich in dieser gesegneten Zeit gefunden habe, desto besser bin ich vorbereitet, jede Herausforderung, die auf mich zukommt, anzunehmen. Die Kehrseite davon, nicht zu beten ist, dass es scheinbar mehr Arbeit braucht, um an den Punkt zu kommen, an dem man bereit ist zu heilen. Aber wenn Ihre gebetvolle Praxis aufgehört haben sollte, dann gehen Sie einfach auf den richtigen Pfad zurück. Nehmen Sie die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit in die Hand und fangen Sie wieder an. Lesen Sie die Bibellektion der Christlichen Wissenschaft oder im Christian Science Sentinel oder Journal oder Herold-Artikel. Es gibt keine Kehrseite zu diesen Dingen.
Vielleicht braucht es nur den Wunsch, sich wieder mit der Christlichen Wissenschaft vertraut zu machen.
Ich denke, es ist gut zu wissen, dass wir nie verlieren können, was wir in unserem Studium gewonnen haben — auch wenn wir uns von der Christlichen Wissenschaft abwenden oder davon, sie zu praktizieren. Aber wenn wir das Gefühl haben, dass wir unsere Inspiration verloren haben, dann gibt es glaube ich keine bessere Möglichkeit, als uns zu etwas täglichem Gebet oder Studium zu verpflichten. Es muss nicht einschneidend oder schwierig sein. Wir können unseren Eigenwillen auf die richtige Weise nutzen. Wir können uns selbst an die Hand nehmen und anfangen. Das können wir tun, darauf können wir bauen — und die Inspiration kommt. Der Christus ist immer anwesend, weil wir mit der göttlichen Wahrheit arbeiten, und die Inspiration übernimmt die Führung. Aber es reicht nicht, einfach nur zu sagen: „Ich werde darüber beten." Was wir wirklich tun müssen, ist konsequent mit uns sein, uns selbst kontrollieren und zurückkehren zum Studium — dafür gibt es keinen Ersatz.
Ich denke, es ist gut zu wissen, dass wir nie verlieren können, was wir in unserem Studium gewonnen haben — auch wenn wir uns von der Christlichen Wissenschaft abwenden oder davon, sie zu praktizieren.
Ich denke, die eigentliche Frage ist: „Wie kommt diese Inspiration aus dem Inneren, wenn wir entmutigt sind, wenn alles, was wir sehen, Arbeit ohne irgendeinen Erfolg ist?"
Es scheint so, als würde uns die Welt jeden Tag weismachen, dass es für alles fertige Antworten gibt. Z. B. wenn wir mit Versprechungen bombardiert werden, dass wir sofortige Antworten bekommen, wenn wir zu einem Arzt gehen. Oder wir gehen ins Internet, um schnelle Informationen zu bekommen. Oder wir wissen, wenn wir etwas in die Mikrowelle stellen, haben wir eine schnelle Mahlzeit. So ist unsere heutige Welt auf vielerlei Weise. Wenn wir also keine augenblickliche Heilung haben, verführt es zu Entmutigung.
Bei Gebet, bei einem geistigen Leben mit der Christlichen Wissenschaft, müssen wir uns die Zeit nehmen, um die Bibel zu lesen, um in Wissenschaft und Gesundheit einzutauchen. Wir müssen bereit sein zu sagen: „OK, dies ist wichtig, es ist bedeutsam. Und es steht für mich an erster Stelle. "
Ja, aber dies ist eine oberflächliche Sichtweise.
Richtig! Wir können nicht mit diesem Ansatz an die Christliche Wissenschaft herangehen. Es ist wie beim Klavierspielen – Lernen oder Französisch-Lernen oder etwas anderem, das uns wichtig ist. Wir müssen eine Bereitschaft mitbringen, uns an das Klavier zu setzen oder uns mit einem Lehrbuch hinzusetzen oder einen Sprachkurs zu besuchen. Und bei Gebet, bei einem geistigen Leben mit der Christlichen Wissenschaft, müssen wir uns die Zeit nehmen, um die Bibel zu lesen, um in Wissenschaft und Gesundheit einzutauchen. Wir müssen bereit sein zu sagen: „OK, dies ist wichtig, es ist bedeutsam. Und es steht für mich an erster Stelle."
Ich glaube, was Sie in Ihrer Erfahrung festgestellt haben — und ich denke, was wahrscheinlich die meisten Christlichen Wissenschafter gefunden haben, die durch Höhen und Tiefen gehen — ist, dass nichts anderes wirkt. Das habe ich festgestellt. Und ich habe fast alles andere ausprobiert. Ohne die Christliche Wissenschaft geht es mit mir bergab. Mir hat diese Wissenschaft also bewiesen, dass sie wahre Segnungen für das tägliche Leben bereithält. Und je disziplinierter ich in meiner eigenen geistigen Praxis bin, desto besser ist mein Leben.
Ganz ehrlich, wenn wir unsere geistigen Studien und unsere Gebete an erste Stelle setzen, dann erleuchtet die Freude, die daraus entspringt, unser Leben auf unzählige Weise. Sind Sie nicht auch dieser Meinung? Diese ganze Vorstellung, dass wir nicht beten wollen oder keine Zeit für unsere geistigen Studien haben, sind die verlogenen Vorschläge des sterblichen Gemüts, die uns schon alle betroffen haben, nicht wahr? Mary Baker Eddy sagte sehr weise: „Richtig anfangen heißt richtig enden." (WuG, S. 262) Wenn wir also anfangen — oder wieder anfangen—,uns dem geistigen Studium zu verschreiben, dann beginnt die Wahrheit hinter dieser Disziplin, eine Wirkung auf uns zu haben.
Eine völlig verändernde Wirkung, so wie bei Ihnen, als Sie sich so beraubt und so verwirrt fühlten.
Vollständig verändernd. Und bevor es Ihnen bewusst wird, sind Sie wieder auf dem richtigen Weg und Sie fühlen sich stärker, fühlen sich erhoben und inspiriert und bar und voller Freude. Mein wichtigster Vorschlag, um Sie wieder auf den richtigen Weg zu bringen? Lesen Sie Wissenschaft und Gesundheit durch. Hier finden wir wirklich Inspiration. Ich lese es immer wieder durch und diese Übung tut mir so gut. So habe ich einmal, als ich begann es durchzulesen, daran gedacht, dass Mary Baker Eddy 35 Jahre damit verbracht hat, es zu bearbeiten und es neu zusammenzustellen und die Kapitel zu verändern, und ich wollte besser verstehen, warum ein Kapitel dem anderen folgt und wie die Seiten aufgebaut sind.
Also las ich es auf dieser Ausgangsbasis durch und erwartete nicht unbedingt viel Inspiration, sondern ich wollte einfach mehr darüber lernen, wie das Buch aufgebaut ist. Und ich gewann durch dieses Durchlesen mehr Inspiration als je zuvor. Mary Baker Eddy schrieb so viel über Verstand und Offenbarung — und diese geistige Beweisführung zieht sich durch die Seiten und bewegt wiederum die Gedanken des Lesers. Ich begann zu erkennen, wie oft ein bestimmtes Argument vorkam und wie dieses eine Argument auf den nächsten drei oder vier Seiten ausgeweitet wird. Oder sie entwickelte eine Idee und ein paar Seiten weiter taucht dann eine Aussage auf, die für mich den Nagel auf den Kopf traf.
Zum Beispiel fängt ein Absatz mit den Worten an: „Weil der Meister wusste, dass Seele und ihre Attribute für immer durch den Menschen manifestiert werden ..." (S. 210) Der übrige Absatz zählt auf, wie Jesus die Kranken heilte, den Blinden die Sehkraft zurückgab, den Tauben das Gehör und den Lahmen den Gebrauch ihrer Füße. Ich hatte diesen Absatz schon viele Male gelesen, aber dieses Mal stellte ich fest, dass ungefähr die nächsten sechs Seiten ebendieses Thema ausbauen. Es war sehr inspirierend, dies in einem neuen Licht zu erkennen — und es machte viel Spaß.
Diese sechs Seiten bieten mehr oder weniger eine Erklärung ihres ursprünglichen Arguments?
Ich denke schon. Sie entwickeln die Lehren von Mary Baker Eddy über Hören und Töne, über Sehen und Licht, über Nerven und Knochen und Bewegung. In demselben Abschnitt schrieb sie auch über Jesus: „So brachte er das wissenschaftliche Wirken des göttlichen Gemüts auf menschliche Gemüter und Körper ans Licht ..." und mir wurde — durch diese Seiten — deutlich, dass die Aktivität von Sehen und Hören und Bewegen die Aktivität Gottes im menschlichen Zustand ist. Jesu Heilungen stellten nicht nur körperliches Sehen und Hören wieder her. Er brachte ans Licht, dass das Gehör und die Sehkraft und die Bewegung immer geistig und wissenschaftlich sind, gegründet im göttlichen Geist, göttlicher Seele, und dass sie Seele, Gott, tatsächlich niemals verlassen und dass sie durch uns widergespiegelt und von uns ausgedrückt werden.
Der Zusammenhang begann sich für mich zu formen – obwohl ich nur an der Oberfläche gekratzt hatte. Und das Interessanteste war, dass ich eine Heilung hatte, die ganz deutlich das Ergebnis dieses Ordnungsgedankens war. Dies war zu einer Zeit, als ich eine sehr knappe Vortragsplanung hatte. Es gab ständig Termine, Zeiten, an denen ich fertig sein musste, um abgeholt zu werden, oder zu denen ich das Haus verlassen musste. Oder ich musste pünktlich am Flughafen sein. Immer wieder das gleiche Muster. Ich hatte das Gefühl, ich müsse mich immer beeilen, dass ich immer in letzter Minute fertig war. Aber nachdem ich Wissenschaft und Gesundheit mit diesem Gedanken durchgelesen hatte, stellte ich fest, dass diese Eile vollkommen aufhörte. Alles hatte mehr Ordnung, ich war oft schon vor dem Zeitplan fertig, auch bei anderen Dingen in meinem Leben. Ich hatte ein neues Gefühl für Ordunug — in meinen Essgewohnheiten (ich nahm in vier Monaten 20 Pfund ab), und mein Haus war ordentlicher. Es war erstaunlich, denn das war nicht das, wonach ich gesucht hatte, als ich Wissenschaft und Gesundheit durchlas. Und dieser natürliche Sinn für Ordnung hat die letzten fünf oder sechs Jahre nicht nachgelassen.
Die Menschen reden oft von der „wahren Seele" von Etwas — damit meinen sie die wahre Grundlage, den wahren Kern einer Sache. So denke ich über Seele. Sie ist der wahre Kern aller Dinge.
Was glauben Sie ist genau passiert? Wie konnte das einfache Durchlesen des Buches auf diese besondere Weise so eine unerwartete — und segnende — Auswirkung auf Ihr tägliches Leben haben?
Ich glaube, weil meine Gedanken so darauf gerichtet waren, einen Ordnungssinn in der Struktur des Buches zu finden, den geordneten Ablauf der Schlussfolgerungen und der Ideen in dem Buch — ohne dass ich gezielt darüber gebetet hätte, begann die wachsende Erkenntnis und Anerkennung der besonderen Eigenschaften der Ordnung sich darin zu manifestieren, mehr Ordnung in meinem Leben zu erkennen.
Ich habe festgestellt, wir können uns nicht in Wissenschaft und Gesundheit vertiefen, ohne dass sich unser Leben verändert. Wenn Sie zum Beispiel das letzte Kapitel „Früchte" lesen (ein Kapitel, das aus Briefen von Menschen besteht, die allein durch das Lesen von Wissenschaft und Gesundheit von körperlichen Problemen geheilt wurden), könnte es Sie genau wie mich berühren, bei wie vielen dieser Zeugnisse es das Sehen betrifft. Und natürlich weil diese Menschen „das Licht" erblickten. (Fast in der Hälfte der 84 Zeugnisse in dem Kapitel wird ausdrücklich die Heilung von Sehproblemen erwähnt oder sie berichten von Licht oder von Inspirationen, die die Menschen hatten.) Das ist der Beweis dafür, wohin wir uns wenden können, wenn wir inspiriert werden möchten.
Sie haben vorhin Seele erwähnt – wie würden Sie Seele als Synonym Gottes erklären?
Die Menschen reden oft von der „wahren Seele" von Etwas — damit meinen sie die wahre Grundlage, den wahren Kern einer Sache. So denke ich über Seele. Sie ist der wahre Kern aller Dinge — und deshalb das wahre Wesen unseres Seins, unsere wahre Natur und unsere Struktur.
Und das ist eine geistige Identität. Unsere ewige Identität.
Unsere einzige Identität! Ich glaube, es ist oft notwendig zu verstehen, was es bedeutet, dass wir geistig sind. Vor einigen Jahren untersuchte ich die Koinzidenz des Menschlichen mit dem Göttlichen, wie Mary Baker Eddy es nennt. Ich wollte beides besser verstehen, was es bedeutet, geistig zu sein, und was es bedeutet, menschlich zu sein. Mary Baker Eddy schrieb eine tiefgreifende Aussage über das Menschentum. Sie schrieb: „Je besser ich das wahre Menschentum verstehen lerne, desto klarer wird es mir, dass es sündlos ist — so unwissend über Sünde wie der vollkommene Schöpfer." ( Die Einheit des Guten, S. 49) Als ich diese Aussage und noch viele andere studierte, geschah etwas Interessantes. Ich wurde mir klarer über die Bedeutung des Göttlichen — dass diese Natur und Identität alles ist, was wirklich wahr ist, obwohl der menschliche Sinn der Dinge hier ist oder hier zu sein scheint. Aber das wahre Hier und Jetzt ist geistig. Man könnte sagen, wir sehen das Göttliche als Menschliche, denn das ist der Stand unseres Denkens.
Was wir wirklich sehen und was wirklich hier und jetzt besteht, ist das Göttliche und zwar nur das Göttliche. Ich habe mir angewöhnt, „hier und jetzt" den Aussagen der absoluten Wahrheit hinzuzufügen, weil die geistige Existenz, die ich behaupte, nicht an einem anderen Ort oder zu einer anderen Zeit stattfindet. Ich finde es hilfreich, bei dieser absoluten Wahrheit über unsere Existenz zu bleiben, weil dieser Standpunkt, dieses Verständnis ist, das unser menschliches Erleben umwandelt.
Ich wurde mir klarer über die Bedeutung des Göttlichen — dass diese Natur und Identität alles ist, was wirklich wahr ist, obwohl der menschliche Sinn der Dinge hier ist oder hierzu sein scheint. Aber das wahre Hier und Jetzt ist geistig.
Uns umwandelt, bis wir dieses Stadium des sündlosen Menschentums erlangt haben?
Ja. Je mehr wir für uns selbst diese Passage, die ich vorhin zitierte, akzeptieren und annehmen, dass wir Gottes eigenes Gleichnis sind und deshalb geistig sind (nicht menschlich oder materiell), und wenn wir von dieser Grundlage ausgehend beten, desto heller wird unser Weg. Wir verstehen die absolute Wahrheit über uns selbst deutlicher und besser und wir finden uns selbst zunehmend befreiter vor den Begrenzungen der Materie. Und das ist alles, was Materie ist — sie ist nur eine begrenzte Art, die geistige Wirklichkeit zu betrachten.
Mary Baker Eddy erklärt, als sie sich auf „den Gipfel der Christlichen Wissenschaft" bezieht: „Wird der geistige Mahner verstanden, so ist das die Übereinstimmung des Göttlichen mit dem Menschlichen ..." (Vermischte Schriften 1883-1886, S. 100) Ich kann mich daran erinnern, dass ich zu Beginn meines Studiums der Christlichen Wissenschaft dachte, dass diese Übereinstimmung wie zwei Pendel ist. Stellen Sie sich eins als göttlich und eins als menschlich vor — beide schwingen vor und zurück — und in einem Augenblick treffen sie sich, etwa in der Mitte des Schwingens. Aber Koinzidenz bedeutet laut Websters Wörterbuch „mit etwas im Einklang sein, mit etwas übereinstimmen". Also ist Koinzidenz in der Tat die Beständigkeit des Göttlichen auf jegliche Weise, zu jeder Zeit. Was bedeutet, dass genau da, wo das Menschliche zu sein scheint, das Göttliche schon besteht.
Koinzidenz bedeutet laut Websters Wörterbuch „mit etwas im Einklang sein, mit etwas übereinstimmen". Also ist Koinzidenz in der Tat die Beständigkeit des Göttlichen auf jegliche Weise, zu jeder Zeit. Was bedeutet, dass genau da, wo das Menschliche zu sein scheint, das Göttliche schon besteht.
Und es ist kein Zufall, wie es umgangssprachlich manchmal heißt: „Oh, das war nur ein zufälliges Zusammentreffen."
Richtig. Es geschieht nicht nur ab und zu, wenn wir gerade eine Heilung haben. Das wäre göttliches Eingreifen. Es ist die göttliche Übereinstimmung — beständiges Übereinstimmen — denn das, was zwei zu sein scheinen — das Menschliche und das Göttliche — ist wirklich nur eins. Sie sind unteilbar, weil das eine (das Göttliche) und das andere (das Menschliche) das Konzept dieser Wirklichkeit sind. Alles, was wir erblicken können, ist die eine, göttliche, vollkommen geistige Schöpfung. Was wir sehen, hängt davon ab, wo sich unsere Gedanken befinden, wie viel geistigen Sinn wir nutzen. Deshalb müssen wir uns mit dem göttlichen Gemüt, der geistigen Wirklichkeit, identifizieren.
Eine beständige übereinstimmende Beziehung.
Ständig! Als ich einige Nachforschungen angestellt habe, fand ich diese wunderbare kleine Aussage, in der Mary Baker Eddy sagt, dass in der Geschichte der Sterblichen „das Göttliche und das Menschliche nebeneinander hergehen, bis die Wissenschaft die Einheit des Guten entfalten wird, in der wir lernen, dass Leben, Wahrheit und Liebe alles und eines sind und für immer in seinem elementaren Reich und seiner Familie leben und regieren." (A10092, Mary Baker Eddy, ohne Datum, The Mary Baker Eddy Collection, The Mary Baker Eddy Library) Für mich ist der wichtigste Teil: „alles und eines" und „für immer leben und regieren." Wenn wir diese Übereinstimmung verstehen, dieses Einssein von Gott und Mensch, muss Heilung geschehen.