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Bleiben Sie dran!

Historische Einblicke in den Klassenunterricht der Christlichen Wissenschaft

Aus der September 2010-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine kleine Anzeige der Lehranstalt für Metaphysik in Massachusetts erschien am 14. April 1883 in Boston in der allerersten Ausgabe des Christian Science Journal und verkündete der Welt:

„Diese Einrichtung, die von der Gemeinde in Massachusetts 1881 amtlich zugelassen wurde, nimmt männliche wie weibliche Studenten an.

Sie bietet weitreichende Unterweisung in jeder wissenschaftlichen Methode der Medizin.

Sie wird der Forderung der Zeit nach etwas Höherem als physischer oder medikamentöser Behandlung der Menschheit gerecht: nämlich Hoffnung und Gesundheit.

Die Metaphysik wird auf einer rein praktischen Grundlage gelehrt, um die Entwicklung des Denkens zu förden und das Verständnis der Kraft und der Ressourcen des Gemüts zu vermitteln, die Gesundheit fördern und wiederherstellen und den Menschen geistig erheben.“

Diese kurze Anzeige beschreibt, wie Mary Baker Eddy, die zu dieser Zeit die einzige Lehrerin der Christlichen Wissenschaft war, der Öffentlichkeit den Klassenunterricht in der Elementarklasse der Christlichen Wissenschaft präsentierte.

Doch beginnen wir ganz von vorne, denn wie so viele von Mary Baker Eddys Unternehmungen begann ihre Arbeit im Klassenzimmer lange bevor der Journal herausgegeben und auch bevor das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, geschrieben wurde. Der Klassenunterricht hat seine Wurzeln in einer Heilung, die 1866 stattfand und später zu Eddys Entdeckung der Christlichen Wissenschaft führte. Diese lebensumwandelnde Heilung ließ sie mit Fragen zurück, an die sie sich später in einem Artikel von 1896 mit dem Titel „Geschichtliche Hinweise“ erinnert:

„... (es schien), als ob ich Jahrhunderte geistigen Wachstums benötigte, um erklären und beweisen zu können, was ich entdeckt hatte, aber ein unvorhergesehener, gebieterischer Hilferuf zwang mich, dieses gewaltige Werk sofort zu beginnen und den ersten Schüler in der Christlichen Wissenschaft zu unterweisen. Geradeso wie ich bei einem als lebensgefährlich angesehenen Unfall dazu getrieben worden war, die Wissenschaft vom Leben zu entdecken, wandte ich mich wieder vertrauensvoll an die göttliche Hilfe — und begann zu lehren.“ (Vermischte Schriften 1883-1896, S. 380)

Während man mit Sicherheit sagen kann, dass alle damaligen Studenten daran interessiert waren, etwas über geistiges Heilen zu lernen, waren nicht alle von ihnen darauf vorbereitet, theologisch unterwiesen zu werden.

Wann fing es mit dem Klassenunterricht an? Die Aufzeichnungen zeigen, dass Mary Baker Eddys erster Schüler Anfang des Jahres 1867 unterrichtet wurde. Somit stand das Bedürfnis, die Erkenntnisse mit anderen zu teilen, nahezu von Beginn an im Mittelpunkt. Die erste Organisation von Christlichen Wissenschaftlern war die christlich-wissenschaftliche Schülervereinigung, die aus Mary Baker Eddys Schülern bestand und 1876 gegründet worden war. Die Schülervereinigung half ihr, drei Jahre später eine Kirche zu gründen.

Wie die Anzeige im Journal schon andeutet, definiert Mary Baker Eddy ihre Lehrtätigkeit als eine Institution, als die Lehranstalt für Metaphysik in Massachusetts. Die Tatsache, dass sich „männliche und weibliche" Studenten einschreiben konnten, war nicht überraschend — sie unterrichtete seit Jahren Männer und Frauen.

Und vielleicht erklärt dies ihren Glauben daran, dass ihre Schule Teil eines kleinen, aber wachsenden Trends war, der in den Vereinigten Staaten in die Richtung von gemischten Schulen der höheren Bildung ging.

Was ich in der Anzeige von 1883 auch interessant finde, ist das Unterrichtsziel: „die Gesundheit zu fördern und wiederherzustellen und den Menschen geistig zu erheben.“ Die Bibel war hierfür die Grundlage und es ist wichtig, das im Hinterkopf zu behalten, denn sie hielt mehrere Jahre Klassenunterricht ab, bevor Wissenschaft und Gesundheit gedruckt wurde. Auch ihre ersten Studenten fanden, dass der Lehrstoff so viel mehr war als lediglich eine Hilfe, sich mit körperlichen Beschwerden auseinanderzusetzen — seine Basis war immer geistig, christlich. Bedenken Sie, dass es in dem Manuskript, das sie um 1870 verwendete, in der ersten Frage nicht darum ging, Krankheit zu behandeln – sondern die erste Frage lautete: „Was ist Gott?“ (Dieses Manuskript, das damals den Titel „Fragen und Antworten der moralischen Wissenschaft“ trug, ist heute unter dem Titel „Zusammenfassung“ bekannt; es ist ein Kapitel in Wissenschaft und Gesundheit und die Grundlage für den Klassenunterricht.)

Während man mit Sicherheit sagen kann, dass alle damaligen Studenten daran interessiert waren, etwas über geistiges Heilen zu lernen, waren nicht alle von ihnen darauf vorbereitet, theologisch unterwiesen zu werden. Heutzutage fragen wir uns, was sie eigentlich erwartet haben. Hierzu muss man den historischen Kontext sehen. Bis in die neunziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts, nachdem Mrs. Eddy so gut wie aufgehört hatte zu unterrichten, war das Wissen der Öffentlichkeit über die Christliche Wissenschaft begrenzt — es gab sehr wenige Kirchen oder Leseräume der Christlichen Wissenschaft. Den Studenten der Lehranstalt für Metaphysik war wahrscheinlich nicht klar, wie ernst es ihrer Lehrerin mit ihrer Zielsetzung war, „den Menschen geistig zu erheben“, da so Wenige Erfahrung mit der Christlichen Wissenschaft hatten, bevor es den Klassenunterricht gab. Einige vermuteten wahrscheinlich eine Art Mental-Wissenschaft oder menschliches Gemütsheilen.

Aber wer waren diese Studenten? Es gab keinen ‚typischen' College-Bewerber. Stattdessen finden wir eine außergewöhnliche Bandbreite an Frauen und Männern, die wegen Klassenunterrichts zu Mary Baker Eddy kamen. Es waren Menschen auf jeder denkbaren sozialen Stufe und auf jedem möglichen Bildungsniveau. Die Studiengebühren waren, für damalige Verhältnisse, ziemlich happig, doch Mary Baker Eddy ließ Studenten oft kostenlos teilnehmen oder gewährte einen beträchtlichen Nachlass, so dass der finanzielle Aspekt nur selten eine Hemmschwelle darstellte. Die College-Absolventen setzten sich aus führenden Persönlichkeiten der Gesellschaft zusammen, die aus allen Teilen der USA und der Welt kamen. Da waren unter anderem: ein Hochseekapitän, junge Männer auf dem Sprung in die Geschäftswelt, junge Mütter, Witwen sowie Väter mit wachsenden Familien. Wahrlich eine erstaunliche Mischung!

Was erwartete sie als Lehrerin von den Studenten? Mary Baker Eddy erwartete von ihren Schülern, Heiler für ihre Familien und in ihren Gemeinden zu sein. Aber es schien nicht so, dass sie von allen erwartete, professionelle Vollzeit-Praktiker zu werden.

Was erwartete sie als Lehrerin von den Studenten? Mary Baker Eddy erwartete von ihren Schülern, Heiler für ihre Familien und in ihren Gemeinden zu sein. Aber es schien nicht so, dass sie von allen erwartete, professionelle Vollzeit-Praktiker zu werden. Es kam vor, dass sie jemanden in ihre Klasse aufnahm, von dem sie nicht annahm, dass er Heiler der Christlichen Wissenschaft werden würde (dazu zählten zum Beispiel Geistliche). Von der Mehrheit ihrer Studenten erwartete sie jedoch Einsatz und Hingabe. Wahrscheinlich fasst das Wort „Jünger“ ihre Erwartungen am besten zusammen. In Webster's Wörterbuch von 1887 aus der Sammlung in der Mary Baker Eddy Bibliothek wird das Wort wie folgt definiert: „Jemand, der die Anweisungen oder die Lehre eines anderen akzeptiert; jemand, der sich von einem Lehrer führen lässt; Nachfolger; Anhänger“. Vielleicht zeigt die von ihr im Journal vom Oktober 1886 (S. 161) veröffentlichte Aussage Mrs. Eddys eigene Definition von Anhängerschaft am besten: „Vor zwanzig Jahren, als ich dieses Thema [die Christliche Wissenschaft] der Menschheit zum ersten Mal zur Erörterung vorstellte, bot das Dasein als christlich-wissenschaftlicher Gemütsheiler weder Ansehen, Popularität noch Reichtum. Es war ein deutlicher Appell an das Gewissen, das geistige Wachstum und den moralischen Mut. Die Frage war deshalb: ‚Können Sie den Kelch leeren?'“

Gustavus A. Walther, ein Student in Mary Baker Eddys September-Klasse 1888, erinnert sich (eher schmerzlich!) an den Aufruf, „den Kelch zu leeren“, den sie an ihn richtete:

„Am Ende eines Unterrichtstages musste jeder aufstehen, wenn sein Name aufgerufen wurde, und die von ihr gestellte Frage zum Wohl der ganzen Klasse beantworten. Als ich an der Reihe war, deutete sie mit dem Finger auf mich und sagte: ‚Können Sie jemals krank sein und waren Sie je krank und sind Sie im Augenblick krank?' Die Frage erschreckte mich derartig, dass ich nicht sprechen konnte, da stampfte sie mit dem Fuß auf den Boden und sagte: ‚Antworten Sie mir!'

Also antwortete ich schließlich und sagte: ‚Der Christlichen Wissenschaft zufolge kann ich niemals krank sein und war niemals krank und ich bin auch jetzt nicht krank ‚aber dem sterblichen Sinn zufolge kann ich krank sein und war krank und bin immer noch ein bisschen krank.'

Sie stampfte wieder mit dem Fuß auf und sagte: ‚Warum sind Sie hierher gekommen?'

Ich antwortete: ‚Um mehr über die Christliche Wissenschaft zu lernen.' Sie stampfte nochmals mit dem Fuß auf und sagte: ‚Warum nehmen Sie sie dann nicht an?' Wieder zeigte sie mit dem Finger auf mich und sagte: ‚Ich möchte, dass Sie mir antworten!' Und daraufhin fragte sie noch einmal: ‚Können Sie jemals krank sein, waren Sie je krank und sind Sie im Augenblick krank?'

Dann ging mir ein Licht auf und ich antwortete: ‚Der Wahrheit zufolge kann ich niemals krank sein und war niemals krank und ich bin auch jetzt nicht krank.'

Sie wartete einen Moment, um, wie ich glaube, festzustellen, ob ich noch etwas sagen würde, aber das tat ich nicht. Dann sagte sie: ‚Bleiben Sie dran!' und Tränen der Freude liefen ihr übers Gesicht, weil sie ihr Ziel erreicht hatte." (Gustavus A. Walther, Erinnerungen, The Mary Baker Eddy Collection, Die Mary Baker Eddy Bibliothek)

Einen Monat später sprach Mrs. Eddy bei der Beantwortung einer Frage im Christian Science Journal über ihre Schüler und ihr Rat ist nach wie vor richtig: „Meine Schüler werden über das göttliche Prinzip und die Regeln der Wissenschaft des Gemüts-Heilens belehrt. Was ihnen danach not tut, ist, die Heilige Schrift und „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ gründlich durchzuarbeiten. Um die Wahrheit, die sie gelehrt worden sind, demonstrieren zu können, ist es unerlässlich, zu wachen und zu beten, ehrlich, zielbewusst, liebevoll und wahrhaftig zu sein.“ (Dies ist ein Zitat aus Vermischte Schriften 1883-1896, S. 87 und ist die leicht abgewandelte Version ihrer ursprünglichen Antwort im Journal.) Mit diesem reichen Vermächtnis der Lehranstalt für Metaphysik in Massachusetts als Grundlage segnet der Klassenunterricht der Christlichen Wissenschaft Studenten bis heute.

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