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Christian Science Praktiker Sein

Schlichtes Gebet, das heilt

Aus der Oktober 2011-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Beim Unterricht in der Sonntagschule fragte ich meine Erstklässler: „Was würdet ihr machen, wenn euch jemand darum bitten würde, für ihn zu beten?" Ein junges Mädchen, das zu Besuch in der Klasse war, antwortete überzeugt: „Ich würde sagen, dass er in Gottes Jackentasche sicher ist." Ich war dankbar für ihren Kommentar.

Nach der Kirche klingelte mein Telefon. Ein Mann bat mich um christlich-wissenschaftliche Behandlung durch Gebet. Obwohl er mit der Christlichen Wissenschaft nicht vertraut war, hatte er doch davon gehört, dass sie heilte. Er litt unter körperlichen Beschwerden. Zu meiner Überraschung waren die ersten Worte, die aus meinem Mund kamen: „In Gottes Jackentasche sind Sie sicher." Er begann zu weinen und legte auf, ohne seinen Namen zu nennen. Eine Woche später rief der Mann zurück, um zu berichten, dass er von dem körperlichen Zustand, wegen dem er mich angerufen hatte, geheilt worden war–in dem Moment, in dem er aufgelegt hatte.

Das unkomplizierte Wirken des Christus, der heilenden Botschaft Gottes an die Menschheit–ausgedrückt durch das goldige Vertrauen des kleinen Mädchens in meiner Sonntagschulklasse–, lehrte mich eine wertvolle Lektion über die mühelose Natur des heilenden Gebets. Ich verstand die Wichtigkeit, mein Gebet schlicht zu halten. Gott kennt Seine Kinder. „... ich kenne dich mit Namen", verkündete Er Mose (2. Mose 33). Das heißt für mich, dass wir mit Gott vertraut sind. Gott, das göttliche Gemüt oder die unendliche Intelligenz, kennt Sie als Seine geistige Idee. Und nicht nur das, sondern als göttliche Liebe behandelt Gott Sie wertgeschätzt wie einen Sohn oder eine Tochter–mit äußerster Hingabe, Respekt und Fürsorge. Und Er erhält Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden. Diese zarte Behandlung, diese göttliche Botschaft der Liebe, die zu jedem von uns spricht, wird der Christus genannt.

Wie sich Gott um Seine Kinder kümmert, wurde in Jesu Behandlung der Menschenmenge umfassend verdeutlicht, die zu ihm kam, um geheilt zu werden. Alle seine Gedanken und Taten waren von Liebe durchdrungen. Dadurch, dass er sich vollständig Gottes Willen anempfahl, verdiente er den Titel Christus Jesus, und alle jene, die dafür empfänglich waren, fühlten die belebende Kraft des Christus.

Am Ende seiner Bestimmung versprach Jesus, dass eine endgültige Offenbarung, ein Tröster, kommen würde. Nun, die Wissenschaft des Christus ist gekommen und sie inspiriert und heilt die Menschen heute auf der ganzen Welt. Die Christliche Wissenschaft, die von Mary Baker Eddy entdeckt wurde, kann von Ihnen und mir täglich leicht praktiziert werden. Sie ist nicht jenen vorbehalten, die eine bestimmte Ebene intellektuellen Könnens erreicht haben, wie meine junge Sonntagschülerin bewies.

Mary Baker Eddy wurde einmal von einem Journalisten namens Arthur Brisbane interviewt. Er war nicht darauf aus gewesen, etwas über den Nutzen von Gebet zu erfahren, das auf einem festen Vertrauen auf Gott basiert. Aber im Verlauf seiner Unterhaltung mit Mrs. Eddy erwähnte er ihr gegenüber, wie müde er sich fühlte. Sie reagierte einfach, indem sie ihn fragte, ob er eine christlich-wissenschaftliche Behandlung wünsche. Er sagte ihr, ja, das wolle er. Später erklärte er Freunden: „Alles, was ich sagen kann, ist, dass es eine ganz und gar unglaublich wundervolle Erfahrung war ... diese Behandlung hat mir bewiesen, wie sehr die Welt heute Christian Science braucht." (Yvonne von Fettweis und Robert Warneck, Ein Leben dem spirituellen Heilen gewidmet, Boston, S. 253). Ich glaube, dass Brisbane etwas von der Christus-Macht gespürt haben muss. Möglicherweise hat er nicht verstanden, wie die Christliche Wissenschaft ihn geheilt hatte oder wie die vollständige Bedeutung ihrer Botschaft zu verstehen ist. Aber er akzeptierte einfach, dass sie Heilung bewirkte.

In meiner eigenen Heil-Praxis habe ich gelernt, dass die effektivste Behandlung vonstatten geht, wenn ich in meinen Gebeten die natürliche Güte Gottes bekräftige. So wie ein Flugzeug seine Triebwerke nutzt, um sich auf der Startbahn zum Abflug zu bewegen, so können wir Gebet nutzen, um das Denken in Bewegung zu versetzen, damit wir wirklich den erhebenden Geist des Christus spüren können, der heilt. Wenn ich danach strebe, Gottes Kinder so zu achten, wie Gott es tut, dann bleiben meine Gebete schlicht und dennoch effektiv. Sowohl inspiriertes Folgern als auch stilles Lauschen auf Gottes Führung hilft mir zu erkennen, was wahr ist. Sie halten mich auch davon ab, Sätze oder Zitate aufzusagen, die nur das menschliche Gemüt unterhalten. Ich habe festgestellt, dass eine lange, wortreiche Gebets-Behandlung oft dazu neigt, eine Wirklichkeit aus einem Problem zu machen, welches vielmehr als eine Belastung des Denkens erkannt werden sollte. Dieses Hindernis für den Fortschritt muss schnell aufgelöst werden.

Die Schlichtheit der christlich-wissenschaftlichen Behandlung erfährt oft Widerstand. Gedanken wie „Ich bin nicht gut genug", „Ich weiß nicht genug" und „Was ich denke, kann wahrscheinlich niemandem helfen" können um die Aufmerksamkeit des geistigen Heilers buhlen. Aber ich habe erkannt, dass dies das menschliche Gemüt ist, das mich üblicherweise unter Beschuss nimmt. Verwirrung und der Widerwille, die Christusbotschaft zu akzeptieren, lösen sich auf, wenn ich die geistige Tatsache anerkenne, dass die Ideen des göttlichen Gemüts auf natürliche Art die Herrschaft über alles ausdrücken, was dem Guten entgegenstehen mag. Etwas in Ordnung bringen zu wollen, was Gott nie geschaffen hat (eine Krankheit, einen Zusammenbruch der familiären Kommunikation), bringt die Behandlung unnötigerweise durcheinander. Wenn ich versuche, etwas durch Gebet zu reparieren, statt zu bekräftigen, dass die geistige Vollkommenheit hier und jetzt eine fortwährende Tatsache ist, dann akzeptiere ich, dass Schwäche, Krankheit und Sünde wirklich sind-und bringe diese fälschlicherweise mit jenen, denen ich helfe, in Verbindung.

Wenn ich von jemandem, den ich durch Gebet behandelt habe, nichts mehr höre, dann brauche ich mir keine Gedanken zu machen, wann ich mit dem Gebet aufhören oder ob ich mich darüber sorgen soll, ob ich genug getan habe. Ich denke dann gerne so darüber: Ich weiß, wann ich den Rasen fertig gemäht habe. Entsprechend weiß ich, wann ich eine Behandlung beendet habe, indem ich mich im Einklang mit den mentalen Zeichen der Heilung befinde; das Gefühl von Frieden, Freude und geistiger Überzeugung informiert mich, dass der Christus die heilende Arbeit bewirkt hat. Wenn ich später dazu inspiriert werde, noch etwas weiter zu beten, dann mache ich das. Aber ich habe erkannt, dass es nicht nötig ist, das ganze Thema mental noch einmal durchzugehen, ich würde ja sozusagen auch nicht noch einmal den ganzen Garten mähen, um eine einzelne Stelle nachzubessern. Mein Verständnis davon, dass Gott meine Gedanken führt, inspiriert mich, für alles zu beten, was noch mehr Zuwendung benötigt, und gleichzeitig ist es unvermeidlich, die vollständige Heilung vertrauensvoll zu beanspruchen und darauf zu vertrauen.

Gibt es einen Unterschied zwischen christlich-wissenschaftlicher Behandlung und Gebet, könnte man fragen. Ja. Jede christlich-wissenschaftliche Behandlung ist Gebet. Doch nicht jedes Gebet ist eine Behandlung. Wenn jemand mich wegen christlich-wissenschaftlicher Behandlung kontaktiert, gibt er mir die Erlaubnis, mit meinem spezifischen Gebet sein Denken zu vergeistigen. Weil Krankheit und Disharmonie im menschlichen Zustand Manifestierungen des Denkens sind, helfe ich den Patienten zu erkennen, dass materielle Ansichten sie nicht gefangen halten und sie nicht daran hindern können, Fortschritt zu machen.

Für mich wäre es jedoch weder weise noch liebevoll, jemanden ohne seine Zustimmung zu behandeln. Das bedeutet nicht, dass ich aufhören würde, mich zu kümmern. Niemand sollte sich fallen gelassen fühlen. Wenn mich ein Freund gelegentlich darum bittet, für ihn zu beten und sich nicht des Unterschieds zwischen Behandlung und Gebet bewusst ist, kann ich immer noch beten. Gebet–weniger mit persönlichem Beigeschmack und mehr im allgemeinen Sinne–ist der Wunsch, dass andere das Beste erfahren. In diesem Licht kann ich immer Gottes Liebe für all Seine Kinder, überall, bekräftigen.

Man mag fragen, ob Gebet jemals zu schlicht sein könne. Ist es genug, auszurufen: „Gott, hilf mir!"? Oder muss ich mehr wissen oder tun? Nun, manchmal ist ein Hilferuf für das Erblühen der Heilung ausreichend. Dieser Ruf bedeutet, dass wir uns unseres Verlangens nach Gott bewusst sind. In seiner ersten Seligpreisung sagt Jesus: „Gott macht jene glücklich, die wissen, dass sie ihn brauchen. Das Himmelreich ist für sie." (Matthäus 5, nach der Worldwide English Version)

Ja, solch ein Ruf mag schlicht erscheinen. Aber er kann weitreichende Konsequenzen haben. Selbst wenn ich mich nach Gott ausstrecke, sowohl schnell als auch von ganzem Herzen, so wird mir Seine Gnade zuteil werden. Und sogar wenn sich meine Auffassung von Gott „klein" anfühlt oder ich nicht sicher bin, ob ich Seine Fürsorge verdiene, empfange ich immer noch das unendliche Licht und die ewige Macht des Christus.

Ich lerne, nicht enttäuscht zu sein, wenn sich die vollständige Heilung nicht nach meiner ersten Bekräftigung der Wahrheit in der Behandlung einstellt. Es geht hier nicht um Selbst-Verurteilung, sondern darum, jedes Gefühl von menschlichem Willen dem Göttlichen zu überlassen. Es ist eine Gelegenheit, mehr über Gott, die Liebe selbst, herauszufinden–ehrlicher, rein, liebevoll und geduldig zu sein. Und dann sich durch die Tatsache beruhigen zu lassen, dass der Christus die Heilung vollzieht.

In christlich-wissenschaftlicher Behandlung umschließt der Christus sowohl den Patienten als auch den Praktiker zärtlich und barmherzig. Zweifel und Furcht werden hinausgeworfen. Gebet, das mit Gottes Liebe für Seine Ideen beginnt und das akzeptiert, dass diese Fürsorge sich für jene, die Heilung benötigen, fortwährend ausweitet, wird wirksam sein. Das Ziel ist, Gebet so schlicht und transparent zu halten, dass der Christus greifbar empfunden werden kann–und Heilung stattfindet.

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