Vor einigen Jahren fuhren mein Bruder Ed und ich bei einem Familienurlaub mit seinem damals zweijährigen Sohn Peter in einem Ruderboot auf einem See. Peter stand zwischen Eds Beinen und seine Hände lagen auf den Riemen, mit denen Ed ruderte. Nach einer Weile brüllte Peter in der typischen Art eines Zweijährigen das Kommando: „Ich mach das alleine, Papa!" Ed ließ los und Peter schlung die Ruder auf dem Wasser auf und ab. Wir kamen zwar kein Stück von der Stelle, aber er rief frohlockend aus: „Ich mach das alles ganz allein!"
Ich erinnere mich schmunzelnd an diese Szene, wenn ich draüber nachdenke, warum Menschen beten. Hin und wieder stellen wir uns vor, dass wir das Boot des Lebens selbst kommandieren könnten. Aber während die Erkenntnis wächst, dass wir so nirgendwo schnell hinkommen, wird Gebet zu einem willkommenen Freund. Und tägliches Gebet bedeutet, unsere Hand in der Gottes zu lassen.
Ich glaube, dass die beste Pflege, die wir unserer Gesundheit und unserem Gemütszustand angedeihen lassen können, Gebet ist, das unsere Einheit mit Gott anerkennt. Mein tägliches Gebet besteht darin, Gott als das große und einzige Leben und Gemüt zu kennen, als mein Leben und Gemüt. Ich bete, um zu verstehen, dass ich nicht ein von Gott getrenntes, persönliches Ego bin, sondern eine individuelle Identität, die aus dem göttlichen Leben entspringt wie ein Strom aus einer unerschöpflichen Quelle. Ich bete, um Gott als die reine, gute und ewige Natur von mir und von jedem erfahren zu können.
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