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Spiritualität & Heilen

Göttliche Weisheit und Liebe tragen dazu bei, dass wir uns und andere als nicht schuldig erkennen

Aus der September 2011-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Viele Menschen auf der ganzen Welt lernten Russ Gerber zunächst als Stimme des Sentinel Radioprogramms kennen. Etwa 15 Jahre lang leitete Russ Gerber die halbstündigen Sendungen über geistiges Heilen ein und bereitete sie vor. Diese Sendungen wurden von der Mutterkirche und den unterstützenden Zweigkirchen in die ganze Welt ausgestrahlt.

Vor einigen Jahren machte Russ Gerber einen weiteren Schritt, um der Kirche auf eine neue Weise zu dienen. Immer noch als Mitglied der Medienarbeit der Kirche leitete er die Medienabteilung im Büro des Komitees für Veröffentlichungen. Und in seiner 26-jährigen Tätigkeit in Boston arbeitete Russ Gerber auch als Praktiker und Lehrer der Christlichen Wissenschaft.

Ich kenne Russ Gerber jetzt seit ungefähr acht Jahren. Und eines wollte ich immer schon wissen, aber ich habe es ihn nie gefragt: „Ist es wahr, dass Sie zur Gerber Baby Food Company gehören?" Als wir uns zu diesem Gespräch trafen, nahm ich die Gelegenheit wahr. Und was war seine Antwort? „Ich wünschte, es wäre so! Ich habe drei Enkelkinder und stellen Sie sich vor, was zu einem Besuch des Großvaters dazugehören würde:, Oh schau, wieder so ein Päckchen Reisbrei und Erbsenmus.' Nein, ich bin mir keiner Verwandtschaft bewusst. Aber lassen Sie es mich bitte wissen, wenn Sie etwas darüber erfahren."

Nachdem wir diese Frage geklärt hatten, gingen wir zu tiefgreifenderen Fragen über. Hier sind einige Auszüge aus unserem Gespräch.

Mr. Gerber, Sie stehen an der Spitze der Medienarbeit im Büro des Komitees für Veröffentlichungen der Mutterkirche hier in Boston. Skizzieren Sie uns bitte kurz, was Sie tun.

Gerne. Wir haben einen Auftrag durch unser Kirchenhandbuch: „Darstellungen über die Christliche Wissenschaft, die die Öffentlichkeit irreführen, ...zu zu berichtigen." (S. 97) Und das machen wir hauptsächlich über die Medien. Wir treffen Menschen in den Medien, sprechen mit ihnen über die Christliche Wissenschaft und klären alle falschen Vorstellungen über die Christliche Wissenschaft und ihre Praxis auf. Ich hoffe, ich trage dazu bei, dies zu leisten.

Wie erwartet tun Sie das. (Lachen) Lassen Sie mich gleich mit einer Frage beginnen, die mir schon seit einiger Zeit durch den Kopf geht. Und ich glaube, sie bezieht sich genauso auf Ihre Tätigkeit im Büro des Komitees wie auf Ihre Tätigkeit als Praktiker. Ich möchte Sie fragen, was man braucht, um anderen wirklich zu dienen. Ich bin durch Folgendes auf diese Frage gekommen: Irving Tomlinson, einer von Mrs. Eddys Schülern, erinnert sich an dieses Gespräch: „Bei einer anderen Gelegenheit sprach Mrs. Eddy von den großen Möglichkeiten, die in unserer Arbeit als Christliche Wissenschaftler vor uns lagen. Sie sagte, wir würden die Instrumente von viel Gutem für die Welt sein. Ein Schüler erwiderte:, Ja. Wir haben genug Liebe. 'Sie erwiderte:, Liebe allein reicht nicht aus. Wir müssen auch göttliche Weisheit ausdrücken, wenn wir anderen wirklich gut dienen wollen. "'(Twelve Years with Mary Baker Eddy, Erweiterte Ausgabe, S. 98) Nun, ich gehe davon aus, dass wir zu den „großen Möglichkeiten", die als Christliche Wissenschaftler vor uns liegen, Heilung zählen können. Und wenn göttliche Weisheit nicht weniger wichtig ist als Liebe, um „anderen wirklich gut zu dienen", dann müssen wir nicht nur harmloser als die Tauben sein, sondern auch weiser als die Schlangen, um ein Bild aus der Bibel zu benutzen,–weiser als Schlangen dabei, Malpraxis zu handhaben und die hartnäckige Illusion, dass das Böse Macht hätte.

Wir sehen nur die eine Seite der Medaille, wenn wir glauben, in der Praxis dieser Religion ginge es nur um Liebe. Mary Baker Eddy sprach darüber, wie „die milden Formen des tierischen Magnetismus verschwinden und seine aggressiven Merkmale hervortreten." (Wissenschaft und Gesundheit, S. 102) Was bedeutet das? Was sind diese aggressiven Merkmale?

Wir sollten darauf achten, dass wir nicht davon ausgehen, dass es keinen Widerstand gegen die Praxis der Christlichen Wissenschaft gäbe, nur weil niemand mit einem Hammer vor uns steht und sagt: „Hier geht es nicht weiter."

Wenn wir aggressiv als komplizierter und schleichender verstehen, Begriffe, die Eddy auch benutzte, dann erkennen wir, wie weise es ist, allem zu widerstehen, was uns in ein falsches Verständnis von Zufriedenheit und Sicherheit einlullen will und uns glauben machen will, wir könnten beruhigt für uns allein leben und den anderen nicht helfen, die Ängste der Gesellschaft nicht beseitigen und der Reichweite der Opposition gegen Geistigkeit nicht ins Gesicht sehen. Es gilt viele dieser Dinge richtigzustellen. Ich will damit sagen, es ist nicht in Ordnung, sich mit der Welt gleichzustellen. Ganz einfach. Diese Geisteshaltung spielt einem aggressiven hypnotischen Denken in die Hände, das argumentiert, wir sollten uns damit abfinden, dass die Bedingungen „eben so sind", oder dass wir denken, dass wir aus Gründen, die zu schwierig und zu schleichend sind, nicht geistig wachsen und nicht geistig heilen können.

Diese komplizierten und schleichenden Formen der Aggression–diese widerstreitenden Kräfte–wirken also mental?

Das ist richtig! Sie nehmen die Form jedes gegnerischen Denkens an, das uns davon abhalten möchte, die Alarmglocken läuten zu hören und zu hören, dass Gott sagt: „Hier ist Arbeit für dich! Sei weise!" Ich möchte Liebe natürlich nicht unterbewerten oder unterschätzen. Sie ist schließlich die einzige Wesensart, die es gibt. Aber ich glaube, wir müssen beide Augen offenhalten, um die Bandbreite der mentalen Kräfte zu erkennen, die in der Welt wirken.

Liebe ist das eine Auge und Weisheit ist das andere Auge.

So ist es. Und wir sollten darauf achten, dass wir nicht davon ausgehen, dass es keinen Widerstand gegen die Praxis der Christlichen Wissenschaft gäbe, nur weil niemand mit einem Hammer vor uns steht und sagt: „Hier geht es nicht weiter." Das heißt nicht, dass es nicht viel subtilere Formen des Widerstands gibt, mit denen wir umgehen müssen.

Apathie und Desinteresse sind Feinde von Wachstum und geistiger Heilung. Und auch Furchtsamkeit. Und auch Selbstsucht.

Tun wir all das Gute, das wir tun können? Sind wir uns dessen bewusst, was die Menschen um uns herum brauchen? Achten wir auf die Menschen, die sich von der Welt um sie herum bestraft fühlen? Interessiert es uns? Interessiert es uns genug, um etwas dagegen zu tun? Wenn die Antwort Nein ist, dann sind wir diesem hypnotischen, feindlichen Denken zum Opfer gefallen, das sagt: „Der gegenwärtige Zustand ist doch in Ordnung. Kein Grund, zu drängen." Dann schlafen wir einfach ein. Da ist für mich eine Krise im Entstehen.

Was Sie beschreiben, ist für mich eine Form des Widerstands, die wir auch Naivität nennen könnten, nicht wahr? Eine Art rosiger Blick auf die menschliche Landschaft mit „einem offenen und einem geschlossenen Auge", der das, was zwischen den Zeilen der täglichen Erfahrungen steht, ignoriert. Sie sagen, dass diese halbblinde Gemütsverfassung uns anfällig macht für eine entstehende Krise. Was meinen Sie damit?

Diese kann in Form von Verwirrung und Hoffnungslosigkeit, Frustration, Ärger oder Schwäche und Erfolglosigkeit auftreten. Dies würde uns auf unserem Weg völlig stoppen, weil wir glauben, dass es in jedem Bereich–bei körperlicher und geistiger Gesundheit, Arbeitsplatz und Chancen, Talent und Kreativität, angemessener Versorgung und Fürsorge–unüberwindbare Hürden für Erfolg und Fortschritt gibt.

Was gibt es noch für andere Formen des Widerstands, denen wir begegnen,–andere aggressive Merkmale des Hypnotismus? Und wie begegnen wir ihnen. Ihre Arbeit im Büro des Komitees hat Ihnen sicher die Augen für einige dieser Dinge geöffnet.

Schauen Sie sich den schleichenden Aspekt an. Als ich diese Arbeit aufnahm, war die größte Überraschung für mich, wie oft ich in den Medien auf Menschen traf, die noch nie etwas über die Christliche Wissenschaft gehört hatten–die nie davon gehört hatten. Nicht, dass sie wenig darüber wussten, sie hatten einfach noch nie von dieser Religion gehört.

Jetzt kann uns dies passieren und wir zucken mit den Schultern und denken: „Na gut, dann erzähle ich ihnen eben etwas darüber. Das löst das Problem." Und das ist gut–bis wir herausfinden, dass die Menschen nichts darüber wissen wollen. Viele Menschen wollen nichts darüber wissen. Was für ein Widerstand ist das?

Widerstand in Form von Gleichgültigkeit, richtig?

Ja, Gleichgültigkeit. Es ist ein Aspekt, wenn jemand sagt: „Würdest du mir mehr darüber erzählen?" Es ist eine anderer Aspekt zu sagen; „Nein–ich habe nie davon gehört. Aber–wer hat eigentlich gestern Abend das Spiel gewonnen?"

Wir mögen denken, Widerstände gibt es nur auf bedrohliche Weise: „Ich werde dich mit allen Mitteln aufhalten." Natürlich ist das ein Widerstand. Aber es ist ein anderer Aspekt der Mentalität von Widerstand, wenn er ein „Das interessiert mich nicht" beinhaltet.

Was geschieht, wenn wir alle anfangen zu denken: „Naja, es interessiert niemanden und wissen Sie, das ist eine Schande, na ja." Die Lichter gehen aus. Wir schließen. Was ist, wenn es die große Leistung dessen ist, was Eddy tierischer Magnetismus nennt, dass alle irgendwann das Licht ausmachen und aufgeben? Was ist, wenn dies alles ist, was der tierische Magnetismus, oder der Hypnotismus der Sterblichkeit, zu tun hatten? Denken Sie mal darüber nach!

Ich will Ihnen eine Geschichte erzählen, weil ich das Gefühl habe, sie könnte hiermit etwas zu tun haben. Als ich aufwuchs–wahrscheinlich so in meiner Zeit am Gymnasium–faszinierte es mich, wie die Dinge funktionieren–wahrscheinlich so wie andere Kinder auch. Sie wissen schon, ein Automotor, ein Zaubertrick und so weiter. Eigentlich war es genau diese Frage, die mein Interesse weckte, beim Rundfunk zu arbeiten.

Ich war in den Ferien in San Diego und eines Abends ging ich mit meiner Familie nach dem Abendessen durch ein Einkaufszentrum. Hier gab es einen Livesender mit einem Glasfenster. Ich blieb stehen und starrte den Mann am Radio an, weil ich plötzlich sah, wie sie das tun, was sie tun. Ich bin damit aufgewachsen, Radio zu hören und jemand zu hören, der über Musik redet und Werbung vorlas und Kommentare und so weiter, und ich interessierte mich dafür, wie diese Technik funktionierte. Dann stand ich hier eines Tages so als würde der Vorhang aufgezogen und konnte dem zuschauen. Und ich stellte fest, dass dies meine Neugier stillte.

Ich dachte, ich würde die natürliche Neugier für die Dinge, die ich noch nicht verstehe, noch als Kind verlieren. Aber ich habe mich mein ganzes Leben lang gefragt: Wie geht das? Und das war auch bei meinem Studium der Christlichen Wissenschaft so.

Mehr als ein rein theologisches Interesse war es Neugier, die mich zu einem tieferen Studium der Religion führte. Eines Tages stellte ich fest, dass ich immer noch diese Frage stellte! Und natürlich ist es gut, immer weiter zu lernen. Ich habe festgestellt, dass es ein sehr nützliches Verlangen ist, immer wissen zu wollen, wie die Dinge funktionieren.

Und eines Tages–ich weiß nicht mehr genau, warum–fing ich an darüber nachzudenken, wie diese Religion im Leben anderer Menschen angewendet werden kann, wie sie jemand anderem helfen könnte. Und mir kam dieser Gedanke: „Du wolltest wissen, Wie. Und jetzt zeige ich dir, warum."

Es war interessant, weil ich mir diese Frage eigentlich nicht selber stellte: „Warum tue ich das?" Es war so, als würde Gott sagen: „Moment mal, Russ, hier geht es um mehr. Ich freue mich, dass ich deine Frage nach dem Wie beantworten kann. Jetzt zeige ich dir auch warum."

Kurz gesagt: Für mich ist das Warum der fesselndste Teil beim Ausüben dieser Religion. Denn jetzt erkenne ich Gleichgültigkeit oder Desinteresse oder schlichtweg Widerstand–oder auch Feindseligkeit–und mir kommt der Gedanke: „Geh nicht weg. Deshalb bist du hier." Das ist mir plötzlich viel wichtiger geworden. Ich will damit nicht sagen, dass ich die Frage nach dem „Wie" nicht mehr stelle. Das mache ich immer noch! Aber die Mahnung: „Vergiss nicht das Warum!" geht damit Hand in Hand.

Erzählen Sie mehr über das „Warum", Mr. Gerber. Es bezieht sich in Ihrem Leben ohne Zweifel auf mindestens drei Ebenen. Warum Ihre Verantwortlichkeiten für die Komitee-Arbeit so wichtig sind. Warum Sie die Christliche Wissenschaft unterrichten. Warum Sie eine Heilpraxis haben. Malen Sie uns das Bild noch ein bisschen mehr aus.

Ich denke, die erste Stufe ist, was wahrscheinlich ziemlich einleuchtend ist, dass wir für uns Gutes tun können und dass wir für andere Gutes tun können. Es ist sicher richtig, anderen Menschen Gutes zu tun. Und wenn andere Hilfe brauchen, wenn andere Angst haben, wenn andere Schmerzen haben und wir wissen, wie wir ihnen helfen können–dann steht da ein großes dickes „Warum". Diese Gabe wurde uns freiwillig gegeben, also können wir auch freiwillig helfen.

Aber als ich die Notwendigkeit, anderen Gutes zu tun in einem größeren Rahmen sah, da fing ich an, die größeren Dimensionen dieses „Warum?" zu erkennen.

Als ich z. B. vor vielen Jahren in den Wintermonaten in ein Haus in Massachusetts zog, waren alle Häuser und Vorgärten mit Schnee bedeckt und man konnte die Wohngegend nicht wirklich beurteilen. Aber wir fanden unser Haus und zogen ein. Nun, die Sommermonate kamen und wir fanden heraus, dass das Haus gegenüber... – naja, beide Eltern waren Alkoholiker und die Teenager waren sehr wild. Den ganzen Sommer über fanden jede Nacht laute Partys im Vorgarten statt und fast jede Nacht riefen die Nachbarn die Polizei. Dies ging den ganzen Sommer so.

Eines Tages fuhr ich von der Arbeit nach Hause und ich dachte mir: „Warum um alles in der Welt lebe ich in diesem Haus?" Ich hatte gedacht, wir hätten eine Antwort auf unseren Wunsch nach einem guten Haus gefunden. Wir versuchen unser Haus in Ordnung zu halten, sauber zu halten, den Rasen zu mähen und so weiter–und einen wunderbaren Ort daraus zu machen. Als ich nach Hause fuhr, öffnete ich Gott mein Herz und fragte: „Warum um alles in der Welt lebe ich hier dieser Familie gegenüber?" Und die Antwort kam fast wie eine Stimme in meinem Denken: „Weil ich sie genug liebe, um ihnen ein gutes Beispiel zu geben."

Da erkannte ich die Möglichkeit, jemandem eine Alternative zu zeigen. Also nahm ich das wörtlich und ging über die Straße und fragte, ob ich ihnen helfen könnte, ihren Vorgarten aufzuräumen und den Rasen zu mähen. Ich würde mal sagen, dass ungefähr ein bis zwei Wochen später die Partys aufhörten und die Umgebung für den Rest des Jahres in Ordnung war. Ungefähr ein Jahr später zogen wir fort. Aber wieder einmal hatte ich gesehen, dass es ein „Warum" für meine Situation gegeben hatte. Nichts ist zufällig bei dem, was wir lernen. Alles dient einem bestimmten Zweck.

Lassen Sie uns zu physischem Heilen übergehen, weil die Christliche Wissenschaft erklärt, dass, ganz egal in welcher Lage wir uns befinden, „das Gute... nicht hilflos [ist]." (WuG, S. 207) Ich glaube, diese Aussage beinhaltet alles. Sie bedeutet zum Beispiel, dass die göttliche Wahrheit jeden retten kann, nicht nur auf emotionale oder psychologische Weise–oder von einer schlechten Nachbarschaft–sondern auch auf körperliche Weise.

Letztes Jahr rief mich der Vater eines Neugeborenen an. Er sagte, die Entbindung liefe gut, ohne Probleme, alles sei in Ordnung. Aber später rief er wieder an und sagte, die Krankenschwester sei vorbeigekommen und hätte gesagt: „Ihr Baby hat ernsthafte Atemprobleme. Wir rufen sofort den Arzt an, damit er zurückkommt. Wir glauben, es ist dringend."

Also kam der Arzt zurück und führte einige Untersuchungen durch. Die Ergebnisse zeigten, dass es Anlass für noch mehr Untersuchungen gab. Das Problem war sehr ernst und der Arzt oder die Schwester erklärte das dem Vater und der Vater rief mich an.

Dies bezieht sich für mich darauf, dass das Gute nicht hilflos ist. Ich brauchte eine Sekunde, um den Gedanken hinter mir zu lassen: „Hier ist ein Neugeborenes im Krankenhaus unter qualifizierter physischer Fürsorge. "Wie dem auch sei, es schien in dieser Sache keine Alternative zu geben. Was der Arzt als Problem vermutete, würde die Richtung der folgenden Handlungen bestimmen. Eine Sekunde lang fühlte es sich an, als gäbe es kein schwierigeres Umfeld für eine geistige Heilung. Also fühlte ich mich, nun ja, etwas ausgegrenzt. Was würden die Untersuchungen wohl zeigen? Was würde das medizinische Personal tun?

Sprechen wir darüber, wie die Wahrheit sich Bahn brach –die Wahrheit, die schon immer da war. Eine Sekunde später erinnerte ich mich an eine Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit, als würde jemand sie mir vorlesen: „Die geistige Ursächlichkeit ist die einzige Frage, über die man nachdenken sollte, denn mehr als alles andere ist die geistige Ursächlichkeit mit dem menschlichen Fortschritt verbunden." (S. 170)

In diesem Moment erkannte ich, dass ich mich nicht von dem herabziehen lassen musste, was der Arzt finden könnte oder was die Untersuchungen zeigen würden oder was die Schwestern denken könnten. Dieses Baby ist in Wirklichkeit das Kind Gottes. Ich musste diese Fragen nicht beantworten, um Fortschritt zu sehen, aber ich musste „die einzige Frage, über die man nachdenken sollte", in den Griff bekommen–die geistige Ursächlichkeit. Diese ist mit menschlichem Fortschritt verknüpft.

Wir alle wollten sehen, dass mit diesem Kind alles wieder normal wird. Aber meine Rolle und die des Vaters, der ebenfalls für sein Neugeborenes betete, war es nicht, sich in eine komplexe körperliche Analyse hineinziehen zu lassen–ihr nachzugehen, darüber nachzudenken, uns darüber Sorgen zu machen, sie zu fürchten. Was wir verstehen mussten, war die geistige Ursächlichkeit.

Kurz daraufbekam ich einen Anruf. Der Vater sagte: „Sie kamen nach der zweiten Untersuchungsreihe und sagten, dass sie nichts finden konnten." Die Krankenschwester kam am nächsten Morgen zu uns und sagte zum Vater: „Geht es Ihrem Kind gut?" Und er sagte: „Ja, klar." Die Schwester sagte: „Und ich dachte, ich würde ihn auf der Säuglingsstation unter Beobachtung im Inkubator finden, anstatt in den Armen seiner Mutter gesund und gestillt. Ich war überzeugt davon, dass es hier ein Problem gibt." Die Krankenschwester hatte gedacht, die ersten Untersuchungen hätten auf eine ernsthafte Infektion der Atemwege hingewiesen oder sogar auf einen angeborenen Herzfehler. Aber unser Vertrauen auf Gebet zeigte seine Wirkung.

Die Lehre daraus ist, dass Wahrheit, oder Gott, immer anwesend ist und dass wir für alles offen sind. Der Widerstand lag in dem Argument, dass das Gute hilflos wäre und dass etwas Schädliches neben dem Guten geschähe.

Und dass das, was dem Guten entgegensteht, die Oberhand behalten könne.

Ja, dass das Leben dieses Kindes eine biologische Grundlage hat und dass etwas Biologisches furchtbar falsch gelaufen war. Dass das Kind ein Opfer ist, dass der Vater ein Opfer ist und dass die Obrigkeit über uns alle nicht weiß, was geschieht. Der Vater erzählte mir von dem sehr freundlichen und kooperativen und mitfühlenden Klinikpersonal. Sie hatten alles getan, was sie für richtig und im Interesse des Babys hielten. Trotzdem war es unsere Aufgabe, die zugrundeliegende geistige Ursache zu verstehen. Heute ist das Kind gesund–ich habe vorgestern ein Bild von ihm bekommen. Der Junge ist ein echtes Energiebündel!

Aber nochmal: Es ist der feindliche Gedanke, der entweder die Wahrheit ignoriert oder boshaft gegen die Wahrheit argumentiert, vor dem wir auf der Hut sein müssen.

Und irgendwie ist der Widersacher eine Sammlung falscher Vorstellungen, nicht wahr?

Genauso ist es. Das ist gut ausgedrückt.

Eine Sammlung falscher Vorstellungen, die behaupten, wir würden in einer zufälligen und verrückten Welt leben–einer Art materiellen Suppe–in der alles so geschehen kann, wie der Würfel halt gerade fällt. Wo diese gefälschten sterblichen „Gesetze" sich als Wahrheit über das Leben verkleiden.

Ja, und das ist der Widersacher, den wir genau ausmachen und ausrotten müssen. Der zunehmend heimlichtuerische, komplizierte, subtile Gedankenzustand, der damit anfängt, uns zu überzeugen: „Na ja, dieses hässliche und Angst erregende Bild ist wirklich. Vielleicht ist das Gute doch hilflos. Vielleicht sollte ich aufgeben. Vielleicht sollte ich mich zurückziehen." Und wir müssen durch unsere Erfahrung lernen, diesen Feind zu erkennen und uns nicht von ihm lahmlegen oder täuschen oder ängstigen zu lassen. Ich würde gerne sagen können: „Mich täuscht er nie." Aber es ist richtiger zu sagen, dass ich ständig dabei bin, mich in dieser Arbeit zu üben!

Wenn wir–wie ein Doktor es mal beschrieben hat–Denken als nicht an einen Ort gebunden betrachten, dann hat eine Veränderung des Denkens eine größere Dimension und kann mehr bewirken als nur für uns selbst.

Nun, in der Situation–als Metaphysiker, als christlicher Metaphysiker–und ich füge diesen Zusatz christlicher hinzu, weil Jesus metaphysisch heilte, wie Mary Baker Eddy folgerte. Und er war der Ausdruck des Christus, der wahren Natur Gottes; der beste christliche Metaphysiker, und der, dem wir alle nacheifern. In dieser Situation mit dem Neugeborenen hatten Sie alles Nötige, um diese Sammlung von Vorstellungen über sterbliche und materielle Ursachen, über Identität und das Leben selbst herauszufordern. Lassen Sie uns noch ein wenig darüber sprechen, was geschehen ist und warum, denn ich kann förmlich hören, wie Menschen, für die der Herold neu ist, sich fragen: „Nun, was ist da genau geschehen?" Was war die Verbindung zwischen Ihrer Einsicht, dass das Gute nicht hilflos ist, und der Veränderung bei dem Kind?

Wenn Sie das Denken als etwas betrachten, was in Ihrem Kopf vorgeht, würde es offensichtlich für andere keine Bedeutung haben, wenn wir einen genialen Gedanken haben! Aber wenn wir–wie ein Doktor es mal beschrieben hat–Denken als nicht an einen Ort gebunden betrachten, dann hat eine Veränderung des Denkens eine größere Dimension und kann mehr bewirken als nur für uns selbst.

Manchmal müssen wir immer wieder zugunsten der Wahrheit argumentieren, damit diese menschliche Mentalität schließlich ihre alten Annahmen aufgibt.

Sie und dieser Vater zapften die gleiche Wahrheit darüber an, was wirklich vor sich ging, Sie verstanden diese Wahrheit.

So ist es. Und so kann in dem mentalen Bereich, den wir das menschliche Gemüt nennen – und das ist nicht irgendeine graue Masse in unserem Kopf und sitzt auch nicht da –eine geistige Überzeugung entstehen, dass die Wahrheit weit mächtiger ist, als sich die meisten vom uns vorstellen können. Manchmal müssen wir immer wieder zugunsten dieser Wahrheit argumentieren, damit diese menschliche Mentalität schließlich ihre alten Annahmen aufgibt. Und wenn dieses Argument auf der Seite der Wahrheit das ist, was gebraucht wird, dann machen wir das so.

Aber manchmal ist die Einsicht so deutlich, so mächtig, so allumfassend, dass wir davon ausgehen, dass jemand anderes einen anderen Gedanken haben könnte! Wir denken nicht: „Nun, das ist für mich wahr, aber der Arzt denkt sicher anders darüber." Das begrenzt diese Wirkung der geistigen Einsicht–so als würde man sagen: „Das ist für mich wahr, aber nicht für ihn oder für sie."

Wenn also die Einsicht–und die Freiheit–daher kommt, die Wahrheit zu erkennen, ist sie erhebend und kraftvoll. Und sie korrigiert. Ich denke, das zerstört die Furcht oder die falschen Vorstellungen über uns selbst oder andere. Und Furcht und falsche Vorstellungen sind die Wurzeln von Krankheit. Woher wissen wir das? Nun, ich jedenfalls, so wie viele andere auch, habe erlebt, dass Gesundheit wiederhergestellt ist, wenn die Furcht und die falsche Vorstellung über uns beseitigt sind.

Ich stelle mir gerne vor, dass die meisten Menschen erlebt haben, wie eine richtige Anschauung zu einer praktischen Veränderung in ihren Erfahrungen führt. Und körperliche Heilung ist ein Beispiel dafür. Da ist dieser großartige Absatz in Wissenschaft und Gesundheit, der dies zusammenfasst: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Erlöser Gottes eigenes Gleichnis und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken." (S. 476) Mary Baker Eddy entdeckte, dass wir im Einklang mit der richtigen Anschauung von uns selbst eine fühlbare Neuordnung in unserem Leben erfahren, wenn wir die falschen Vorstellungen von uns selbst–dass wir sündige Sterbliche seien, dass wir aus Materie gemacht, endlich und Leiden und Schicksal ausgesetzt wären–durch die wissenschaftliche Anschauung ersetzen, dass wir unkörperlich und unsterblich sind. Wir erleben eine Neuordnung.

Ja, im Kern unseres Seins. So wie das bekannte Bild der Wolken, die sich auflösen und die Sonne aufdecken, die immer da ist. Die Besorgnis über das, wovon der Arzt überzeugt sein könnte, über das, was Röntgenbilder zeigen könnten–das ganze Arsenal der Anzeichen, die man als unwiderlegbar und gegen die Gesundheit gerichtet ansehen könnte–all dies stand weniger in meinem Blickfeld als die Frage: Was bewirkt Geist, Gott, genau jetzt?

Als mein Denken nah genug an dieser Idee war, als ich empfänglich genug für die Wahrheit war, begann ich sie auf eine so ungehinderte Weise wahrzunehmen, dass sie Macht mit sich brachte. Es war nicht einfach etwas, das jemand zu mir gesagt hatte. Es war etwas, von dem ich wusste, dass es wahr ist. Und ich wusste, dass das, was die Wahrheit, Gott, für dieses Kind bewirkte, in diesem Augenblick und immerdar Gesundheit war. Und die Wichtigkeit und die Überzeugung und die Kraft dieser Idee und die Freiheit, die mit ihr einherging, überwog alles andere. Und nochmals, der Vater betete mit genau derselben Überzeugung.

Sie alle erlebten „das Sonnenlicht der Wahrheit, das kräftigt und reinigt", so wie Mary Baker Eddy es erklärt. Und Sie erkannten, dass die dunklen „Wolken des körperlichen Sinnes" tatsächlich keine Substanz hatten. (WuG, S. 162 und 548) Sie konnten dieses Licht nicht aufhalten. Weil die Wahrheit Macht hat und Irrtum keine tatsächliche Wirklichkeit.

Ja, Irrtum ist ein Betrug.

Und dies in den Gedanken zu bestätigen hilft eine Lichtung zu schaffen, damit die Wahrheit erscheinen kann–und das tut Gebet: Es weist gedanklich jeden Betrug, jeden Eindringling oder jede Fälschung zurück.

Richtig, und manchmal mag es eine Zeit dauern, bevor wir dem zustimmen. Ich muss daran denken, wie ich einmal die Beschreibung einer Gerichtsverhandlung in Wissenschaft und Gesundheit gelesen habe. (S. 430-442) Ich muss zugeben, dass ich manchmal über diesen Teil hinweg geblättert habe, weil er ein einfacher Bericht zu sein schien, von dem ich meinte, ihn gut genug zu kennen und ihn nicht mehr studieren zu müssen. Dann dachte ich eines Tages: „Dies sind zwölf Seiten in Wissenschaft und Gesundheit. Die sind bedeutsam. Und es ist der Abschluss des Kapitels, Die Praxis von Christian Science'. Hier muss es noch mehr geben, als ich erkannt habe."

Also begann ich sie nochmal zu lesen und dachte: „Ich wette, in dieser Verhandlung steckt eine wichtige Botschaft für mich fürs Heilen."

Also las ich sie mehrere Male durch und dann kam ich zum Ende, wo steht, dass der Patient erkannte–geistig wahrnahm, dass er unschuldig war. Und zum ersten Mal stellte ich fest: „Dies ist doch nicht das erste Mal, dass das so ausgedrückt wird."

Also blätterte ich zurück und siehe da, gleich nachdem der Patient in dieser Darstellung für schuldig befunden worden ist, kam ihm der Gedanke: „Du bist unschuldig." Aber zu diesem Zeitpunkt hat der Patient dieses Urteil nicht akzeptiert.

Also folgen in der Verhandlung die Argumente der Wahrheit, die für den Patienten spricht. Dem Patienten wurde ganz am Anfang gesagt, dass er unschuldig war, und doch waren die Argumente der Wahrheit während der folgenden Seiten nötig, bevor er es schließlich verstand: „Ich bin nicht schuldig!" Und dann trat die Heilung ein.

Nicht schuldig.

Nicht schuldig. Nicht schuldig, ein biologisches Wesen zu sein, das von der Gnade der Materie abhängig ist. Nicht schuldig, einige körperliche Gesetze gebrochen zu haben und die Strafe dafür zahlen zu müssen.

Und deshalb nicht zu Verwirrung, Angst, Versagen, Krankheit, Gefahr, Not oder Traurigkeit verurteilt.

Und wir gehen diesen Weg abwärts so oft–und ich schließe mich ein–und denken: „Wo kommt das her? Was habe ich falsch gemacht? Was erkenne ich nicht? Wo habe ich versagt?" Wir benennen es. Und wir denken vielleicht: „Wenn ich die Antwort für diese Dinge finden könnte, dann hätte ich etwas in der Hand, und dann wäre ich in der Lage, es zu besiegen."

Warum gehen wir nicht stattdessen an den Anfang zurück: Du bist nicht schuldig. Lassen Sie uns von diesem Standpunkt ausgehen, um die Dinge auszuarbeiten. Sicher müssen wir unser Leben da richtigstellen, wo es notwendig ist. Aber im Kern unseres Seins sind wir nicht schuldig, also brauchen wir nicht zu fürchten, dass wir mit Sünde oder Krankheit bestraft würden. Dieses Argument baut sich bis zur Überzeugung auf und dann erkennen Sie, dass Sie wirklich nicht schuldig sind. Sie sind kein Gefangener und haben es nicht verdient, einer zu sein.

Wir haben alle die Weisheit, das für uns selbst und für andere zu erkennen, und wir haben alle die Liebe für uns und andere, um dies zu erkennen–und den Beweis dafür zu erwarten.

Oh ja, auf dem Beweis zu bestehen.

Auf dem Beweis zu bestehen–nicht schuldig.

Nicht schuldig. Und diese Gedankenfolge nicht zu beenden, bevor wir den Beweis sehen.

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