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Ein anderer Blick auf Diagnosen

Aus der August 2012-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Journal


In der Ausgabe vom 28. Februar 2012 veröffentlichte die New York Times einen Kommentar von H. Gilbert Welch, Professor für Medizin am Darmouth Institute für Gesundheitspolitik und Klinische Praxis, der sehr nachdenklich macht. Er ist einer der Autoren des Buches Overdiagnosed: Making People Sick in the Pursuit of Health [„Überdiagnostiziert: Krankmachen von Menschen in dem Streben nach Gesundheit“]. In dem Artikel liefert Mr. Welch scharfsinnige Erkenntnisse über das Für und Wider der weitverbreiteten Vorsorgeuntersuchungen von Menschen mit verschiedenen Gesundheitsproblemen. Hier einige seiner Kommentare über Vorsorgeuntersuchungen:

„Dieser Vorgang fördert nicht Gesundheit, er fördert Krankheit. Menschen leiden unter mehr Angst um ihre Gesundheit, unter Nebenwirkungen von Medikamenten, unter Komplikationen bei Operationen. Einige sterben. Bedenken Sie: Diese Menschen fühlten sich gesund, als sie sich ins Gesundheitswesen begaben.“

Kein Arzt würde wissentlich wollen, dass sein Patient die Durchführung einer Vorsorgeuntersuchung und Diagnose unternimmt, die letztendlich Schaden zufügen würde. Es versteht sich von selbst, dass mehr Angst, Nebenwirkungen und Komplikationen das Letzte sind, wonach die allgemeine Bevölkerung sucht.

In ihrem revolutionären Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift beobachtet Mary Baker Eddy: „Das, was der Patient glaubt, wird mehr oder weniger durch das geformt und gestaltet, was sein Arzt in diesem Fall annimmt, selbst wenn der Arzt nichts sagt, was seine Theorie stützt. Seine Gedanken und die seines Patienten vermischen sich und die stärkeren Gedanken beherrschen die schwächeren.“ (S. 198)

Diese Verbindung zwischen den Gedanken und der Heilung einer Person ist sehr interessant und Menschen haben dies seit Jahrhunderten bedacht. „So wie er im Herzen denkt, so ist er“, sagt in der Bibel das Buch der Sprüche (23:7, nach der englischen Bibel). In Anbetracht dieser Verbindung zwischen Gedanke und Erfahrung wäre es wertvoll, verschiedene Aspekte der Durchführung einer Vorsorgeuntersuchung und Behandlung in Erwägung zu ziehen. Eine Diagnose, die Angst erzeugt, ist in keinem Falle therapeutisch. Angst und Leiden bedingen sich oft gegenseitig oder bestehen sogar gleichzeitig.

Was, wenn stattdessen eine vernünftige Diagnose bei Gott beginnen würde? Dies wäre eine verantwortungsvolle Herangehensweise, wenn Gott wirklich existiert, und kann eine heilende Wirkung auf uns haben. Einmal hörte ich einen Arzt sagen: „Wenn es keinen Gott gibt, aber das Gebet meines Patienten bewirkt, dass er weniger Angst hat, ist das für mich o. k.“

Er sprach vom menschlichen Geist, der sich mit Frömelei selbst überzeugt, dass es nichts zu fürchten gibt. Viele würden jedoch sagen, dass das keinerlei Bezug zum ursprünglichen Christentum hat. Jesus wandte sich zum Heilen nicht an den menschlichen Geist, sondern an die Kraft, die er Vater nannte, und er ermutigte andere, dies ebenfalls zu tun. Er sagte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch; wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater.“ (Johannes 14)

In dem Moment fühlte ich mich so von Gottes mächtiger Güte durchdrungen.

Die Christliche Wissenschaft lehrt, dass wenn der Vater unser Schöpfer ist, daraus folgt, dass wir uns an unseren Schöpfer wenden können, wenn wir unter Krankheit und Verletzung leiden. Ein heiliger Schöpfer formt seine Kreationen nicht so, wie ein Tischler eine Hundehütte zusammenschraubt. Der Aufbau der Hundehütte ist völlig getrennt vom Tischler und eines Tages, wenn sie unbeaufsichtigt steht, kann sie beschädigt oder zerstört werden. Gott als allgegenwärtiger Geist und Gemüt kann nicht von Seiner Schöpfung getrennt sein. Allgegenwart verhindert ganz natürlich, dass dies passiert. Der Mensch, als Abkömmling des Geistes, leitet seine Identität und Qualität ständig von Gottes Gegenwart ab.

Letztlich ist es demnach der Zustand Gottes, der den Zustand des Menschen, Gottes Ebenbildes, festlegt. Wäre deshalb eine Diagnose, die mit Gott beginnt, nicht sinnvoll?

Um diese Möglichkeit zu illustrieren, lassen Sie mich von einer Zeit erzählen, in der ich mich an Gott für Hilfe wandte, nachdem ich die Knorpel in meinem Knie verletzt hatte. Ein paar Stunden, nachdem die Verletzung passiert war, ging ich ins Gebet, wurde still und machte mir die Gegenwart Gottes bewusst.

Ich lauschte auf Gottes Einfluss, auf Gottes Führung, mit dem Bewusstsein, dass obwohl das Problem hoffnungslos körperlich schien, es eigentlich meine Gedanken über mich selbst waren, die das tatsächliche Schlachtfeld darstellten. Nicht der menschliche Geist, sondern die fürsorgliche Intelligenz, die Gott ist, wurde mein Arzt.

Ich hatte eine Bibel und fand darin einen Gedanken im Neuen Testament, von dem ich sofort wusste, dass er für meinen Fall sehr wichtig war. Ich kann sagen, dass ich es wusste, weil ich Gottes Liebe in dem Moment, als ich es las, kurz, aber greifbar gespürt hatte. Schon früher hatte ich diese Art von Liebe gespürt, ich wusste, was es war, und dass ich ihr vertrauen konnte. Die Antwort auf mein Gebet lag in diesen Worten: „Aber das feste Fundament Gottes besteht“ (2. Timotheus 2).

Jetzt war es die Stellung Gottes, die mich interessierte. Ich erkannte, dass eine genaue Diagnose der Existenz bei Gott beginnt ‒ und das Resultat dieser Diagnose war so eine gute Nachricht für mich: „Aber das feste Fundament Gottes besteht.“

Gott war ganz bestimmt nicht verletzt. Es gibt einfach keinen Schmerz oder Schaden bei Gott. Gott brauchte niemals Heilung oder Wiederaufbau. Dankbar werden Gottes vollkommene Grundlage und Fundament immer von mir als Seiner spirituellen Schöpfung widergespiegelt.

Plötzlich überflutete mich die Erkenntnis: Es ging nicht mehr um ein Knie als mein Fundament, es ging darum, ein unzerstörbares Fundament in Gott zu haben. In dem Moment fühlte ich mich so durchdrungen von Gottes kraftvoller Güte. Wenn meine Diagnose woanders angefangen hätte, hätte es sicher sehr viel länger gedauert, um solch einen Erfolg zu erreichen.

In einer endgültigen Analyse ist es demnach der Zustand Gottes, der den Zustand des Menschen, Gottes Ebenbildes, festlegt. Wäre deshalb eine Diagnose, die mit Gott beginnt, nicht sinnvoll?

Ganz eindeutig geschah dies alles nicht durch menschlichen Willen; es war ein Vorgang meiner Gedanken und Perspektiven, angelehnt an den göttlichen Willen. Ich war zu meinem Vater gegangen, genauso wie Jesus es getan hatte, und bekam den Gesamteindruck einer Diagnose von Gottes Vollkommenheit und meines mit dieser geistigen Fehlerlosigkeit übereinstimmenden Ausdrucks. Nach ein paar Stunden des Betens erfreute ich mich vollständiger Freiheit und konnte wieder normal gehen und laufen. Im Laufe der Jahre hatte ich mehrere andere Heilungen, bei denen ich mich auf ähnliche Weise an die Wahrheit, wie Gott mich geschaffen hat, gewandt habe.

Jeder kann einen Denker wie H. Gilbert Welch schätzen, der uns auffordert, Dinge noch einmal zu prüfen, wie die Beziehung Arzt-Patient, einschließlich der Herangehensweisen an Diagnosen. Auf lange Sicht helfen wir mehr Menschen, wenn wir vorsichtig damit umgehen, was heilt und stärkt – im Gegensatz zu Vorsorgeuntersuchungen und Messungen, die ungewollt Schaden bewirken können.

„Ärzte,“ schreibt Mary Baker Eddy, „an die sich die Kranken in ihrer Hilflosigkeit wenden, sollten Vorbilder an Tugend sein. Sie sollten weise geistige Führer zu Gesundheit und Hoffnung sein. Die Ärzte sollten imstande sein, die göttliche Wahrheit, die Leben ist und das Sein fortbestehen lässt, denjenigen zu vermitteln, die zitternd an der Schwelle zum Tod stehen und diese Wahrheit nicht verstehen. Wenn dann die Seele willig und das Fleisch schwach ist, kann der Patient auf dem Felsen Christus Jesus Fuß fassen, auf der wahren Idee von geistiger Kraft (WuG, S. 235)

Ursprünglich veröffentlicht im Christian Science Journal

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