Es war einmal ein Städtchen, das so klein war, dass es dort nur ein einziges Stoppschild gab. Nach einer gewissen Zeit stellten die Bewohner fest, dass sogar dieses eine Stoppschild eigentlich überflüssig war, und so beschloss man, es entfernen zu lassen. Diese Veränderung führte aber zunächst zu einem bisher nie dagewesenen Verkehrsproblem, weil die Hälfte der Autofahrer aus purer Gewohnheit nach wie vor an der Stelle, wo das Schild gestanden hatte, anhielt!
Vor nicht allzu langer Zeit löste eine geringfügige Änderung in der Zitatausgabe des Vierteljahreshefts der Christlichen Wissenschaft eine vergleichbare Situation aus. Jahrzehntelang stand am Ende des Wechselseitigen Lesens eine kurze Anmerkung, die wie ein Verkehrsschild gewissermaßen den Übergang zur Lektionspredigt signalisierte. Der Satz lautete: „Unsere Predigt besteht aus folgenden Zitaten.“
Für die praktische Gestaltung der Gottesdienste ist es durchaus sinnvoll, wenn der Erste Leser, dem es obliegt, „den Hauptteil der Sonntagsgottesdienste ... zu leiten“ (Kirchenhandbuch von Mary Baker Eddy, S. 31), vor Beginn der Lektionspredigt diesbezüglich eine einleitende Anmerkung macht. Aber unsere Nachforschungen haben keinen Beleg dafür zutage gefördert, dass Mary Baker Eddy diesen Satz etwa geschrieben oder die genauen Worte festgelegt hätte. Da die Leser jedoch laut Kirchenhandbuch „alle Notizen und Anmerkungen lesen [müssen], die im Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft stehen mögen“ (S. 32), war die Entfernung dieser Anmerkung einfach die einzige Möglichkeit, um den Lesern die Freiheit zu gewähren, entweder weiterhin diese vertrauten Worte zu gebrauchen oder aber eine Formulierung zu wählen, die besser in den individuellen Rahmen ihrer Zweigkirche passt.
Aber ebenso wie die Beseitigung des eingangs erwähnten Stoppschilds hat die Entfernung dieser kurzen Anmerkung bei einigen Lesern eine gewisse Verwirrung ausgelöst. Sie fragen sich, ob sie überleitende Worte sagen dürfen, die nicht ausdrücklich im Vierteljahresheft stehen, da sie es natürlich vermeiden möchten, „erklärende Bemerkungen über die Lektionspredigt“ zu machen (Kirchenhandbuch, S. 32). Doch es besteht ein eindeutiger Unterschied zwischen einer Aussage, die lediglich eine Brückenfunktion hat, und einer interpretativen, erklärenden Bemerkung. Offen gesagt stimmen uns die Beispiele optimistisch, die bezeugen, wie Leser unter der Führung von Gemüt genau die richtige Lösung für den individuellen Rahmen ihrer Zweigkirche gefunden haben.
Letzten Endes geht es darum, dass sich der Geist der Handbuchbestimmungen, die den Ablauf der Gottesdienste regeln, frei entfalten kann, ohne dass der Gehorsam gegenüber dem Buchstaben vernachlässigt wird. Das Wichtigste ist, dass jeder Kirchenbesucher den Geist allumfassender Liebe verspürt, der die treibende Kraft bei allen Aspekten unserer geliebten Gottesdienste ist. Dieser Geist hallt auch in den folgenden Worten von Mary Baker Eddy wider: „Vergesst Euch selbst in der Arbeit für die Menschheit, dann werdet ihr den müden Wanderer zu Eurer Tür ziehen, den Pilger und Fremdling für Eure Kirche gewinnen und Zugang zum Herzen der Menschheit finden“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 155).
In dankbarer Verbundenheit
Der Verwaltungsrat der Christlich-Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft
