Meine Mutter und meine Schwiegermutter, beide sehr geliebt, verstarben innerhalb weniger Tage, als ich Ende 30 war. Die Trauer um sie tauchte mich in tiefe Dunkelheit. Ich fühlte mich verwaist – der unvoreingenommenen Liebe dieser beiden Frauen beraubt.
Doch die Bibel ermahnt uns dazu, ein menschliches Verständnis der Dinge hinter uns zu lassen und auf Gott und Seine Rolle in unserem Leben zu vertrauen – also Gott als die Quelle alles Guten zu verstehen. Ich lernte ferner, dass dieses göttlich Gute die Wahrheit unseres Erlebens ist, und darin sind Glück und Gesundheit unser Normalzustand.
Der Psalmist zeigt uns im Ansatz, wie das Verständnis davon ein Gefühl von Verzweiflung überwinden kann. Er fragt: „Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir?“ Und dann hält er folgenden Rat bereit: „Warte vertrauend auf Gott! Denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist“ (Psalm 42:12). Ich betete und erforschte andere Bibelstellen, um zu sehen, ob ich mehr darüber erfahren konnte, wie das Gute von Gott gegenwärtig ist, um mir beizustehen. Konnte diese Gegenwart die Dunkelheit in meinem Denken durch Trost und Freude ersetzen?
Christus Jesus bewies durch seine vielen heilenden Werke, dass ein Verständnis von Gottes Güte sofortige und praktische Auswirkungen hat. Er bewies immer wieder folgende Tatsache: „Das Reich Gottes ist nahe gekommen“ und „inwendig in euch“ (siehe Markus 1:15 und Lukas 17:21). In dieser Zeit des Forschens und Betens stellte ich fest, dass mein wachsendes Verständnis von Gottes Liebe und Güte meine Erfahrung mehr auf die göttliche Wahrheit ausrichtete und mir die Allgegenwart des Reiches Gottes bewies.
Mary Baker Eddy, die Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt in einem Gedicht mit dem Titel „Satisfied“: „Weich, dunkler Sinn, und fahr dahin / – nicht gottgesandt!“ (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 160). Ein Gedanke, der mir wirklich half, über den dunklen Sinn hinauszukommen, war die Tatsache, dass das Gute, das diese beiden Frauen zum Ausdruck gebracht hatten – Liebe, Sanftheit, Freude, Selbstlosigkeit –, nicht in ihnen persönlich entsprungen war, sondern dass sie als Gotteskinder damit göttliche Eigenschaften zum Ausdruck gebracht hatten. Und da die Quelle des Guten rein göttlich ist, können Trost und Liebe nie verlorengehen, denn diese geistigen Eigenschaften sind ewig, beständig und verlässlich. Ich erkannte besser, wie meine Mitmenschen – mein Mann, meine Freunde und Nachbarn – häufig dieselben liebevollen, mütterlichen Eigenschaften zum Ausdruck brachten. Als ich Gottes Liebe klarer empfand, wich der dunkle Sinn völlig von mir.
Das geistige Verständnis von Gott als der Quelle alles Guten kehrt das um, was die materiellen Sinne uns als freudlose Umstände verkaufen wollen. Wir werden dafür empfänglich, mehr von Gottes Gutem zu erkennen, das um uns her ausgedrückt wird, und dann werden Dankbarkeit und Freude zur zweiten Natur.
Dieser Artikel erschien ursprünglich am 5. September 2017
