Hatten Sie je das Gefühl, dass alles von Ihnen abhängt, und wenn Sie es nicht richtig machen, bricht alles zusammen? Das geht Ihnen nicht allein so! Natürlich muss man seine Pflichten angemessen und verlässlich erfüllen. Wenn ich jedoch Gott und nicht mich selbst als den Ursprung des Guten und der Fähigkeiten betrachte, so habe ich festgestellt, öffnet sich mein Denken für göttliche Inspiration, die Lösungen und Fortschritt bringt.
Das gilt nicht nur für schulische, berufliche, private oder ehrenamtliche Projekte, sondern auch für unseren Ansatz beim Beten. Wenn wir über unseren Horizont hinausblicken auf Gott als die Quelle unserer Gebete, können wir klarer erkennen, dass Gott alles ist und Seine vollständige Schöpfung harmonisch regiert. Wir sind alle Gottes geistige Ideen, in denen sich die göttliche Liebe selbst zum Ausdruck bringt.
Jedem von uns ist die Fähigkeit angeboren, Gottes Liebe zu kennen und zu fühlen und in jedem Augenblick zu wissen, was vonnöten ist, um Gesundheit und Harmonie ins Blickfeld zu rücken. Es ist so befreiend zu wissen, dass die Verbindung zwischen unserem Vater-Mutter-Gott und jedem Seiner geliebten Kinder direkt, unzerstörbar und ewig ist – wir sind nicht persönlich dafür verantwortlich, sie aufrechtzuerhalten!
Das ist eine wichtige Tatsache. Sie inspiriert ein Gebet, das mit Vertrauen auf Gottes Güte erfüllt ist. Ja, es heilt! Der erste Satz im Kapitel „Gebet“ in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy lautet: „Das Gebet, das die Sünder umwandelt und die Kranken heilt, ist ein absoluter Glaube, dass bei Gott alle Dinge möglich sind – ein geistiges Verständnis von Ihm, eine selbstlose Liebe“ (S. 1).
Ich habe im vergangenen Herbst etwas Wichtiges über selbstloses Gebet gelernt, als mein Hund Milo Probleme mit der Verdauung bekam, apathisch wurde und unter Appetitlosigkeit litt. Ich wusste, wie wirksam Behandlung in der Christlichen Wissenschaft ist, und war sicher, dass sie in dieser Situation Heilung bringen würde. Also betete ich von Herzen, doch nach mehreren Tagen war die Lage unverändert. Ich beschloss daher, eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft um Hilfe zu bitten.
Sie half mir zu erkennen, dass es zwar den Anschein hatte, als ob die Rückkehr zur Harmonie eine materielle Änderung erforderte, ich jedoch nur meine Gedanken für Gottes Allmacht öffnen musste. Der Leitartikel im Christian Science Sentinel jener Woche enthielt folgenden Absatz, der mir einleuchtete (Robin Hoagland, „Wie und warum unsere Gebete Wirkung zeigen“, Herold-Online, 3. August 2017):
Wenn wir für den Geist empfänglich sind, wird Inspiration zu Inspiration – dem menschlichen Bewusstsein fließen Freude, Herrlichkeit, Vollkommenheit, Reinheit, Macht und der Friede Gottes zu. Diese Inspiration hebt uns über die begrenzte, materielle Sicht einer Situation hinaus − egal wie kompliziert und schwierig sie zu sein scheint − zur Erkenntnis der geistigen Realität, dass das unendliche Gute immer zur Hand ist. Nicht das bewirkt etwas, was wir still oder als hörbare Worte ausatmen, sondern die Christus-Botschaft, die wir einlassen und der wir gestatten, nötige Änderungen vorzunehmen.
Plötzlich verstand ich, dass ich mich selbst enorm unter Druck gesetzt hatte, um das „richtige“ Gebet zu finden, das Milo irgendwie wieder „in Ordnung bringen“ würde. Jetzt begriff ich, dass Harmonie ein ewiges, universales Gesetz Gottes ist, das weder von mir noch von sonst jemandem abhängig ist. Zwar lag es an mir, Milo zu versorgen, aber das hieß nicht, dass ich darüber nachgrübeln musste, wie ich zu beten hatte.
Das war eine Erleichterung! Mir fiel ein großer Stein vom Herzen. Milo war nicht von meiner genau richtigen Inspiration mit genau den richtigen Worten abhängig. Vielmehr musste ich mich von der göttlichen Liebe erheben lassen, um ein klareres Verständnis von der geistigen Realität zu erlangen – eine Realität, die nichts als Gutes, Freude und Harmonie für die gesamte geistige Schöpfung Gottes umfasst. Ich konnte die Christus-Botschaft einlassen und voll Klarheit darauf vertrauen, dass Gottes Güte und Harmonie hier und jetzt manifestiert wurde. Als ich während der Nacht und am folgenden Tag mehrmals mit Milo kuschelte, lauschte ich still und demütig auf die göttliche Botschaft des Friedens und der Freude, die Gott uns sanft übermittelte.
Mir kam die tröstende Wahrheit, dass göttliche Liebe keinen Teil ihrer Schöpfung als fehlerhaft, krank, unharmonisch oder materiell kennt. Die Praktikerin erinnerte mich daran, dass alles, was Gott erschaffen hat, geistig, unschuldig und von jeder Disharmonie unberührt ist.
Den Tag über war mir völlig klar, dass Milo von Schlechtem unberührt war und auch nicht berührt werden konnte.
Der Tag endete mit einem friedvollen Abend für uns alle. Mein Mann und ich waren am folgenden Tag sehr glücklich, als Milo keine Symptome zeigte. Er musste sich nicht erst erholen; Milo fraß sofort wieder normal und rannte mit seiner üblichen Freude und Energie herum.
Auch ich erlangte Freiheit: Das befreiende Umdenken half mir, über ein persönliches Verständnis von Gebet hinauszuwachsen und empfänglicher für den heilenden Christus zu sein. Und ich merkte, dass beim Beten die Überreste einer Verletzung an meinem Schienbein ebenfalls vollständig verschwunden waren.
Das Wesen von Gottes unendlicher Liebe zu Seiner Schöpfung kommt in dieser biblischen Verheißung zum Vorschein: „So soll das Wort, das aus meinem Mund geht, auch sein. Es soll nicht leer wieder zu mir zurückkommen, sondern tun, was mir gefällt, und soll ausrichten, wozu ich es sende“ (Jesaja 55:11). Die göttliche Liebe fordert nicht von uns, dass wir sie irgendwie aktivieren oder aufrechterhalten, damit sie zum Ausdruck gebracht werden kann. Die Allheit der Liebe – unabänderliche, ewige geistige Realität – drückt sich aktiv zu jeder Zeit in ihrer Schöpfung aus und erhält sich selbst aufrecht.
Dieser Artikel erschien ursprünglich am 24. August 2017
 
    
