*Mary Baker Eddy; A10433, Mary Baker Eddy Sammlung, Mary Baker Eddy Bibliothek.
Als Jesus in Bethlehem in Judäa geboren war, zur Zeit des Königs Herodes, sieh, da kamen Weise aus dem Osten nach Jerusalem und sagten: „Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Osten und sind gekommen, um ihn anzubeten.“
– Matthäus 2:1, 2
Wir wissen nur wenig über die Weisen, die im Matthäusevangelium erwähnt werden. Vielleicht gehörten sie einem persischen Priestertum geistvoller Männer an. In heiliger Erwartung pilgerten sie zum Messias. Wie von den Propheten vorhergesagt, würde der Messias „den Gefangenen die Freiheit ... verkünden, und den Gebundenen, dass ihnen der Kerker geöffnet wird“, und ihnen würde ein „Ruhmesgewand anstatt eines betrübten Geistes gegeben werden“ (Jesaja 61:1, 3).
Diese edlen Sucher reisten weit „aus dem Osten“ durch ein zänkisches Römisches Reich bis ans unbekannte Ziel. Wie konnten sie so sicher sein, dass sie das Gesuchte finden würden? Seit Jahrhunderten warteten die Menschen auf ein Zeichen dafür, dass der Messias an einem bestimmten Ort und Zeitpunkt erscheinen würde. Und als der Stern – „das Licht aller Zeiten“ und „das Licht der Liebe“ (siehe Mary Baker Eddy, Vermischte Schriften 1883–1896, S. 320) – erschien, hatten sie die klare Erwartung erfüllter Prophezeiung, nämlich dass man Erlösung für alle erwarten konnte, ein Licht für die gesamte Menschheit.
Zu Weihnachten wird dieses Licht, das mit der Geburt Christi Jesu erschien, gefeiert und der großen Wahrheit gedacht, die das Christuskind einst lehren und predigen würde: dass das Reich Gottes gekommen ist. Das Reich Gottes, das lange als in ferner Zukunft galt, ist laut Jesus bei uns: „Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte; man wird auch nicht sagen: ‚Sieh, hier!‘ oder: ‚Sieh, dort!‘. Denn seht, das Reich Gottes ist inwendig in euch“ (Lukas 17:20, 21).
Welch eine Freude und Erleichterung damit verbunden ist! Wir müssen nicht Hunderte von Jahren oder auch nur Hunderte von Sekunden warten, bis das Reich Gottes kommt. Das Himmelreich – das die Christliche Wissenschaft als die Autorität der göttlichen Liebe und die Harmonie der Wahrheit enthüllt –, ist nicht von Zeit oder Raum abhängig. Es ist hier und jetzt da und zeigt uns den Weg zur Erlösung.
Jesus wusste, dass Wahrheit und Liebe ewig sind, die einzige Realität, und dass der göttliche Einfluss des allmächtigen Gottes die scheinbaren Wurzeln der Disharmonie in der menschlichen Erfahrung herausreißt. Das befähigte ihn, Sünde zu zerstören, Krankheit zu heilen und den Tod zu überwinden. Die Christliche Wissenschaft lehrt das, was Jesus bewiesen hat – dass uns und allen Kindern Gottes die Fähigkeit innewohnt, Gott zu verstehen und Christus in gewisser Weise darin nachzufolgen, Sünde, Krankheit und Tod zu überwinden. Es ist ganz natürlich, sich zum Licht dieser Christus-Wahrheit geführt zu fühlen, so wie die Weisen geführt wurden, „dass sie diesen Morgenstern der göttlichen Wissenschaft, der den Weg zur ewigen Harmonie erleuchtet, erblicken und ihm folgen konnten“ (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. vii).
Die Suche nach Wahrheit ist in unserer Geistigkeit verankert, und doch meinen wir vielleicht, dass wir kämpfen, weil wir leiden oder unser Recht anzweifeln, Gutes zu erfahren. Selbst Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, empfand diesen Weg zeitweilig als schwierig. Sie schrieb: „Die Entdeckerin dieser Wissenschaft könnte von Zaghaftigkeit, Mangel an Selbstvertrauen, Verlassenheit, mühevollem Streben, Seelenangst und Siegen berichten, angesichts derer sie einer wunderbar klaren geistigen Schau als Halt bedurfte, als sie die ersten Schritte in dieser Wissenschaft unternahm“ (Grundzüge der göttlichen Wissenschaft, S. 17). Die Vision der Erlösung aller stärkte ihre Hoffnung und zunehmende Überzeugung, dass Gott, Wahrheit, die einzig regierende Macht ist. Das war die Inspiration für ihr Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, in dem sie ihre Entdeckung der Wissenschaft und Praxis des christlichen Heilens ausführt, und sie hat deshalb ihr Buch „den ehrlichen Suchern nach Wahrheit“ gewidmet (S. xii).
Wenn ich dieses Buch zusammen mit der Bibel lese, bin ich so dankbar, dass meine Hoffnung zu geistigem Verständnis reift, was zu Heilung in meinem Leben und dem anderer führt. Ich war tief berührt von der Bekanntschaft mit einem Mann, der begierig darum gebeten hatte, mehr über die Christliche Wissenschaft zu erfahren. Er war wegen schwerer Vergehen in Haft, für die er große Reue empfand, und so verzweifelt, dass er als selbstmordgefährdet galt. Wir führten eine Unterhaltung, die über Jahre ging, und als er Gottes Gnade und Liebe besser verstand und akzeptierte, machte er stetige Fortschritte.
Was als Hoffnungsschimmer angefangen hatte, wuchs zu der Bestätigung von allem heran, wonach er sich gesehnt hatte: von Gott erkannt und geliebt zu sein. Man könnte sagen, dass er die Wahrheit gefunden hatte – dass Gott und Mensch auf ewig eins sind –, und das wandelte ihn um. Er sagte mir: „Wenn man nur Dunkelheit und psychische Störungen kennt, wird einem mit Gottvertrauen eine ganz neue Welt eröffnet.“ Seine Geschichte war ein Beweis, dass das empfängliche und erwartungsvolle Herz Trost und Sicherheit in der Erfüllung der Verheißung in der Bergpredigt erlangen kann: „Glückselig sind, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden“ (Matthäus 5:6).
Der Stern von Bethlehem, der die Hirten und Weisen zu der kindlichen Vorstellung vom Christus geführt hat, strahlt auch heute weiter. Wie sie fühlen wir uns vielleicht von diesem Licht angezogen, das zu Harmonie führt und schließlich die Erkenntnis bewirkt, dass die „ganz neue Welt“, zu der wir geführt werden, das Reich Gottes in uns ist. Wir müssen nicht warten. Der Sucher nach Wahrheit kann feststellen, dass ein Zuhause, Harmonie und Erlösung schon bereitstehen.
„Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch geöffnet“ (Matthäus 7:7).
Kim Crooks Korinek
Stellvertretende Chefredakteurin