Vor einiger Zeit verletzte ich mir das Knie. Nachdem ich ein paar Tage lang durchs Haus gehumpelt war, wurden die Schmerzen schlimmer. Ich konnte das Knie nicht belasten, daher musste ich Krücken verwenden. Inzwischen war es Samstagabend geworden, und am folgenden Morgen sollte ich mein Amt als Sonntagsschulvorsteherin ausüben. Ich dachte, dass ich nicht auf Krücken ankommen sollte, also überlegte ich, mir eine Vertretung zu suchen.
Doch als ich betete, begriff ich, dass die Suggestion, nicht auf Krücken ankommen zu sollen, auf einem irrigen Sinn von Stolz beruhte. Als ich diese Irreführung meines Denkens berichtigte, dachte ich stattdessen: „Wo kann man besser eine Heilung erleben als in der Sonntagsschule?“
Am folgenden Morgen war ich an meinem Platz und fühlte mich von viel Liebe umgeben. Niemand fragte, was denn passiert sei, doch die Mitglieder wiesen mich liebevoll darauf hin, dass sie bereitstanden, falls ich Hilfe brauchte. Es war nicht weiter überraschend, dass ich ohne Krücken laufen konnte, als ich heimkam.
Einige Monate vergingen, und obwohl äußerlich alles gut aussah, konnte ich nur ca. fünf Minuten lang gehen oder stehen, bevor es anfing weh zu tun. Es machte mir zu schaffen, dass die Sache nicht verschwand.
Eines Morgens beschloss ich, den ganzen Tag mit Forschen und Beten zu verbringen. Daraus wurde ein wahrhaft heiliger Tag. Unter anderem las ich diesen Satz aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy: „Der Mensch ist Gottes Widerspiegelung und bedarf keiner Veredlung, da er immer schön und vollständig ist“ (S. 527). Ich betonte das Wort vollständig. Da ich vollständig war, konnte weder ein Problem zurückbleiben noch die Heilung unvollständig sein. Ich erklärte vehement, dass die Christliche Wissenschaft absolut und vollständig heilt.
Dann bemerkte ich einen Zettel auf meinem Schreibtisch, auf den ich ein Wort geschrieben hatte, um mich an eine schöne Erfahrung zu erinnern. Eines Nachmittags waren ein Mann und seine Tochter vor unserem Auto über die Straße gegangen. Das kleine Mädchen hatte die Hand ihres Vaters gehalten und war neben ihm her gehüpft. Sie war so froh, mit ihm unterwegs zu sein, und voller Vertrauen, dass sie bei ihm sicher war.
Das passte hier so gut – auch ich konnte meine Hand in die meines himmlischen Vaters legen und mich bei Ihm sicher fühlen. Doch was mich besonders berührt hatte, war die Tatsache, dass auf dem rosa T-Shirt des Mädchens in Glitzerschrift das Wort makellos zu lesen war, als sie sich zu uns umdrehte, um uns zuzuwinken.
Und jetzt sah ich auf meinem Schreibtisch das Wort makellos und nahm es als meine wahre Identität für mich in Anspruch. Als Gottes geliebte Tochter war ich ohne Makel, ohne Verletzung – vollständig, intakt, unverletzt. Ich war so in diese Ideen vertieft, dass ich die Zeit und meinen Körper völlig vergaß.
Nach ein paar Stunden mit diesem tiefen Gebet und Studium dachte ich: „Das Wetter ist so schön! Zeit für einen Spaziergang.“ Ich lief ohne Schmerzen und tue das auch heute noch. Ja, eine Nachbarin, die vorher gesehen hatte, wie ich nur langsam und mühevoll mit dem Hund ging, und eine Bemerkung darüber gemacht hatte, sagte nun: „Wow! Sie schreiten tüchtig aus. Wie schön!“
An dieser Heilung gefällt mir besonders, dass ich mich nicht zu meiner Freiheit hocharbeiten musste, indem ich an einem Tag fünf Minuten lief, am nächsten zehn usw. Vielmehr trat die Heilung ein, als ich mein Denken vergeistigte und von dem richtigen Standpunkt ausging, nämlich, dass ich bereits frei bin. Das klare Verständnis der Wahrheit wandelt das Denken um, und diese mentale Umwandlung bringt körperliche Heilung mit sich. Und die ist vollständig!
Carol Rockwood
Peoria, Arizona,
Vereinigte Staaten
