Wir wissen, dass gute und richtige Gesetze des menschlichen Lebens – zum Beispiel Verkehrsregeln –, der Sicherheit dienen, wenn man sie befolgt. Doch wie steht es mit dem Gehorsam gegen Gottes Gesetze, insbesondere das erste der Zehn Gebote? Viele Menschen haben bewiesen, dass ein solcher Gehorsam nicht nur unsere Sicherheit wahrt, sondern uns ein Gefühl geistiger Macht und Herrschaft verleiht.
Der Psalmist in der Bibel schreibt über Gottes Gesetze: „Großen Frieden haben die, die dein Gesetz lieben; sie werden nicht straucheln“ (Psalm 119:165). Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, liebte die Bibel und beschrieb sie als die Autorität hinter ihrer Entdeckung. „Das Erste Gebot: ‚Du sollst keine anderen Götter haben neben mir‘ ist ein Gesetz, das niemals aufgehoben werden kann – eine göttliche Satzung für gestern und heute und für alle Zeiten“, schreibt sie (Botschaft an Die Mutterkirche für 1902, S. 4).
Das beste Vorbild für jemanden, der das Erste Gebot immer befolgte und die damit verbundene Macht erhielt, war Christus Jesus. Im Matthäusevangelium (4:1–11) lesen wir, dass er drei Mal versucht wurde, als er allein in der Wüste war. Eine Betrachtung dieser Begebenheit im Licht der Christlichen Wissenschaft zeigte mir, dass diese Versuchungen Jesus ein materielles Verständnis vom Leben sowie den Glauben aufdrängen sollten, es könne eine Macht und einen Einfluss neben Gott geben.
Das erste Gebot fordert, dass wir jede Anerkennung oder Annahme einer Macht neben Gott, Geist, zurückweisen.
Jesus überwand jede Versuchung; er wies diese Thesen zurück, indem er sie jeweils mit einem Verweis auf eine spezifische Schriftstelle widerlegte. In allen Fällen zitierte er das Fünfte Buch Mose im Alten Testament. Doch das war kein reines Nachsprechen von Worten. Sein geistig inspiriertes Verständnis ihrer Bedeutung als Gottes Wort legte die Falschheit der Suggestionen offen und nahm ihnen jeden Wert. Die Versuchung ging nicht vom Wort Gottes aus, sie war auch nicht durch Gott gemacht (siehe Johannes 1:1–3) und somit weder wahr noch wirklich.
Die erste Versuchung war die Suggestion, Steine in Brot zu verwandeln, als er Hunger hatte. Seine Antwort lautete: „Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt.“ Jesus erkannte, dass das göttliche Gemüt, Geist, und nicht Materie die eigentliche und einzige schöpferische und erhaltende Macht ist.
Bei der zweiten Versuchung sollte Jesus sich von der Zinne des Tempels herabwerfen, da die Engel ihn ja auffangen würden. Jesus erwiderte erneut: „Es steht aber auch geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.“ Für mich deutet dieses Beispiel auf den Irrglauben hin, dass das Leben materiell ist, und die Hoffnung, dass ein geistiges Gesetz uns retten wird – wenn wir in Wirklichkeit durch das geistige Gesetz von diesem Glauben an ein materielles Leben gerettet werden müssen.
Wenn wir glauben, dass das Leben materiell ist, werfen wir uns im Prinzip von dem Verständnis unseres wahren, geistigen Wesens herab, und dieser Glaube kann und wird keine Erlösung bringen. Jesus tadelte diese unlogische Denkweise, und seine Erwiderung lehrt uns, ein materielles Verständnis vom Leben entschlossen zurückzuweisen.
Die Versuchungen hörten mit dem dritten Mal auf, als es darum ging, Jesus einzureden, er solle vor dem „Teufel“ niederfallen und ihn anbeten, um menschliche Macht und Ruhm zu erhalten. Er wies diese Versuchung streng mit den Worten zurück: „Geh weg, Satan!“ und zitierte dann im Grunde das Erste Gebot: „Denn es steht geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.“
Das erste Gebot fordert von uns, dass wir jede Anerkennung oder Annahme einer Macht neben Gott, Geist, zurückweisen. Christi Jesu völliger Gehorsam gegen dieses Gebot leugnete die Existenz des Irrtums eines Glaubens an materielles Leben und besiegte die Versuchungen und den Versucher. Die Tatsache, dass Gott alles ist, verbietet jeden Glauben an eine andere Macht, Herkunft oder Ursache. Das Vorhandensein von etwas außer Gott ist einfach unmöglich – es ist nichts, und Jesus zeigte uns, dass wir diese Nichtsheit beweisen können.
Eine Stelle im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, erklärt die Macht des ersten Gebots folgendermaßen: „Es prägt uns die Dreieinigkeit von Gott, Geist, Gemüt ein; es bedeutet, dass der Mensch keinen anderen Geist oder kein anderes Gemüt haben soll als Gott, das ewige Gute, und dass alle Menschen ein Gemüt haben sollen. Das göttliche Prinzip des Ersten Gebots liegt der Wissenschaft des Seins zugrunde, durch die der Mensch Gesundheit, Heiligkeit und ewiges Leben demonstriert“ (Mary Baker Eddy, S. 340).
Ich habe die Demonstration von Gesundheit auf dieser Grundlage erlebt, nachdem ich mehr als ein Jahr lang taub auf einem Ohr gewesen war. Während dieser Zeit arbeitete ich standhaft daran zu wissen, dass Leben völlig geistig ist und dass sogenannte materielle Gesetze keine Autorität über mein Dasein haben. Doch es hatte den Anschein, als könne ich das Problem nicht überwinden.
Die Tatsache, dass Gott alles ist, verbietet jeden Glauben an eine andere Macht, Herkunft oder Ursache.
Eine wichtige Lektion während dieser Erfahrung kam, als ich mich demütig an Gott wandte und Ihn fragte, was ich zu lernen hatte. Die klare Antwort war: „Schaue nicht nach materiellem Augenschein.“ Diese Botschaft war ein erheblicher Meilenstein in meinem Fortschritt.
Die Botschaft brachte mich dazu, das infrage zu stellen, was ich als Maßstab für mein Gefühl von Gesundheit und Wohlbefinden wählte. Beruhte mein Verständnis von Gesundheit auf materiellen Beweisen oder auf dem Wort Gottes, des Geistes? Betete ich einen anderen Gott an oder diente ich einem anderen, indem ich glaubte, dass das Leben in der Materie ist und sogenannten materiellen Gesetzen unterliegt? Meinte ich, dass es mehr als ein Gemüt, einen Gott, gibt und dass ich einem anderen, geistig unwissenden Gemüt unterliege und damit die Wahrheit nicht verstehen konnte? Das führte mich dazu, intensiver über die Frage nachzudenken, was ich als wahr über das Leben akzeptierte.
Zweimal nach diesem Moment war mein geistiges Verständnis vom Leben so erhoben, dass meine Hörfähigkeit augenblicklich wiederhergestellt wurde, obwohl das Problem dann jeweils einige Wochen später wiederkehrte. Als ich weiterbetete, wurde mir klar, dass ich eine körperliche Veränderung erwartete, bevor ich mir gestattete, eine vollständige Heilung anzunehmen. Ich verstand, dass ich Gott als die einzige Macht leugnete, wenn ich die Heilung anzweifelte und glaubte, sie sei nicht von Dauer. Damit übergab ich der Materie und den sogenannten materiellen Gesetzen das Zepter. So befolgte ich aber weder das Erste Gebot, noch hielt ich es ein.
Die Bibel sagt uns, wir müssen uns Gott nahen und dem Teufel – einem irrigen materiellen Sinn vom Leben – widerstehen, denn dann wird er von uns fliehen (Jakobus 4:7, 8). Dadurch, dass ich während dieser Erfahrung Gott näherkam und nur das in Gedanken hegte, was Er weiß und erschafft, überwand ich nach und nach meine Zweifel und stand fest in dem Wissen des einen Gottes, der alles Leben harmonisch regiert.
Obwohl ich mit dem einen Ohr weiterhin nichts hören konnte, ruhte ich sicher in dem Wissen, dass Gott, das göttliche Gemüt, mein einziger Schöpfer ist. Ich konnte erkennen, dass das Gehör eine Manifestation des göttlichen Gemüts ist und daher weder blockiert noch aufgehalten werden kann, denn es gibt keine Macht und kein Gesetz, die das bewirken könnten. Leben ist Gott, und Gott ist allmächtig – alle Macht. Somit gibt es keinen Raum für eine andere Macht.
Mit dieser klaren Überzeugung nahm ich die Heilung an und war nicht mehr länger entmutigt durch die Zeit, die das Problem nun schon anhielt. Ich wusste, dass die Freiheit, klar zu hören, offenbart werden würde, und ich schaute nicht mehr weiter auf das materielle Bild, um Anzeichen der Heilung zu sehen. Als ich auf diese Weise standhaft an der Tatsache festhielt, dass es nur einen Gott gibt, wurde mein Gehör vollständig und dauerhaft wiederhergestellt.
Die Worte des Psalmisten hatten sich für mich bewahrheitet. Als ich Gottes Gesetze liebte und als erhaben anerkannte, strauchelte ich nicht mehr, sondern hatte Frieden. Im Ersten Gebot befinden sich die Wirklichkeit von Gottes gesunder und harmonischer Schöpfung und die gesunde Kontrolle des Geistes beständig – und werden als wahr bewiesen.