Ich denke oft an diesen Bibelvers aus Jesaja: „Schüttle den Staub ab, steh auf, du gefangenes Jerusalem!“ (52:2).
Was bedeutet es, den Staub von sich abzuschütteln? Es besagt, aktiv zu beten, richtig zu denken und zu dem zu erwachen, was über uns und die Welt wahr ist. Das Studium der Christlichen Wissenschaft hat mir gezeigt, wie ich den Staub von mir abschütteln, also falsche Suggestionen zurückweisen muss, dass wir sterblich, materiell und hilflos sind – und mich stattdessen Gott zuzuwenden, der beständige Heilung, wahre Unterstützung und ewige Freiheit bereitstellt.
Letztes Jahr stürzte ich im Keller und verletzte mir das Knie. Keiner war da, mein Telefon war oben im Arbeitszimmer und ich hatte ziemliche Schmerzen. Ich saß auf dem Fußboden und verdeutlichte mir, dass Gottes Kinder nie aus Seinem Schutz herausfallen können.
Obwohl die Lage ernst aussah, hielt ich mein Denken auf Wahrheit, Gott, gerichtet und weigerte mich, den „Adam-Traum“ einzulassen, den Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift folgendermaßen beschreibt: „Alles, was auf den Fall des Menschen oder auf das Gegenteil Gottes oder auf Gottes Abwesenheit hinweist, ist der Adam-Traum, der weder Gemüt noch Mensch ist, denn er ist nicht vom Vater geboren“ (S. 282). Der Adam-Traum umfasst das irrige sterbliche Denken, dass der Mensch materiell ist und leiden oder von Gott getrennt sein kann.
Nach einer Weile stand ich auf und ging langsam die Treppe hinauf. Als ich schließlich im Erdgeschoss angekommen war, kam mir sehr deutlich der Gedanke: „Schüttle den Staub ab!“ Es war, als hätte jemand das Licht angeknipst, und ich wachte auf. Ich verstand ganz klar die Unwirklichkeit des sterblichen Traums (Schmerzen und Probleme beim Laufen) und erkannte die geistige Realität: Ich bin Gottes vollkommenes Kind. Ich schüttelte jeden sterblichen Gedanken an eine Abwesenheit Gottes ab. Ich wusste außerdem, dass ich von einer Suggestion, die aus dem Adam-Traum entstanden war, weder berührt noch beeindruckt sein musste.
Auf dem Weg zwischen Kellertreppe und Küche wurde das Knie vollständig geheilt. Die Schmerzen waren verschwunden. Am folgenden Tag konnte ich sogar einkaufen gehen. Und die Schmerzen sind nicht zurückgekehrt.
Ich habe so viele Beispiele dafür, mit diesem machtvollen und doch einfachen Gedanken zu beten, den Staub von mir abzuschütteln, und wurde von Grippe, einem verstauchten Handgelenk und Wespenstichen geheilt. Die vollständige Heilung kam jeweils, nachdem ich mich im Gebet an Gott gewandt hatte.
Egal, was die Situation oder das Problem sein mag, uns wird augenblicklich geholfen, wenn wir anerkennen, dass das unendliche Gemüt, Gott, bereits bei uns ist. Die göttliche Liebe erweckt uns aus diesem sterblichen Traum und hilft uns, den „Staub“ des sterblichen Denkens abzuschütteln. Die Liebe offenbart beständig die Wahrheit, egal wie die Lage aussieht, und erweckt uns zu der Verheißung unseres göttlichen Erbes als Gottes geistige, unsterbliche, harmonische, vollkommene Kinder.
Im ersten Kapitel der Genesis lesen wir: „Und Gott sagte: ‚Es werde Licht!‘ Und es wurde Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da trennte Gott das Licht von der Finsternis“ (1. Mose 1:3, 4). Ich betrachte das als Gottes machtvolle, doch sanfte Forderung an unser Verständnis, die göttliche Realität widerzuspiegeln. Das ist das natürliche Ergebnis, wenn wir uns an Gott wenden. Wir sind nie von Dunkelheit, Zweifel, Staub oder Materie umgeben; wir wurden zu Gottes Bild und Gleichnis erschaffen.
Für mich sind Licht und Liebe der Ausdruck der allgegenwärtigen göttlichen Wahrheit. Wissenschaft und Gesundheit spricht ebenfalls von diesem Licht: „Gott, Geist, der in unendlichem Licht und unendlicher Harmonie wohnt und von dem die wahre Idee ausgeht, wird niemals von etwas anderem als vom Guten widergespiegelt“ (S. 503–504). Nichts kann Gott den Weg versperren. Nichts kann uns von Gott trennen, da wir Seine ununterbrochene Liebe beständig widerspiegeln. Der Christus hilft uns, diese heilende Gegenwart zu spüren und zu verstehen, wo immer wir sind. Er erleuchtet unser Denken, sodass wir klar erkennen können, dass wir vollständig und vollendet sind und von Gedanken aus dem Adam-Traum nie berührt wurden.
Wenn wir Gott als den einzigen Schöpfer und die Quelle des ausschließlichen Guten anerkennen, können wir die göttliche Liebe sehen, die nur Gutes kennt. Es gibt keinen Widerstand, wenn Gott uns aus dem Adam-Traum heraushebt, den Staub von uns abschüttelt und uns jetzt sofort zu unserem unsterblichen, vollkommenen Selbst und dem göttlichen Erbe als Gottes vollkommenes Kind erweckt.
Der folgende Vers aus Lied Nr. 412 drückt diesen Gedanken wunderbar aus:
O Träumer, lass den Traum für freudig’ Wachen!
Gefang’ner auf und sing! denn du bist frei.
Der Christus wird den Traum zunichte machen.
Er sprengt die Fesseln aller Sklaverei.
(Rosa M. Turner, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft,)
Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, wie wir uns aus dem sterblichen Denken und dessen irrigen Suggestionen erheben und unser göttliches Erbe und unsere Freiheit beanspruchen. Sie zeigt uns die Macht des auf Wahrheit beruhenden Gebets und offenbart unser wahres Selbst als die Kinder Gottes: unsterblich, harmonisch, fröhlich, gesund und frei!