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Original im Internet

Integrität: so wird man frei von politischer Voreingenommenheit

Aus der November 2019-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 26. August 2019 im Internet.


Jenny Sawyer: Fangen wir mit den Nachrichten aus Ihrer Warte als Redakteur an. Um eine Story zu erzählen, muss man eine Perspektive haben – eine bestimmte Art, die Geschichte einzurahmen –, und die Wahl der Perspektive kann für Autoren zur Falle werden. Wie gehen Sie mit der Gefahr um, Voreingenommenheit zum Opfer zu fallen?

David Clark Scott: Für mich beginnt es damit, Voreingenommenheit zu hinterfragen. Wie Sie sagen, ist sie praktisch unumgänglich. Will man also eine Geschichte mit Integrität erzählen, muss man sich verpflichten, der Wahrheit zu folgen – egal wohin das führt. Ich möchte nicht, dass meine politische Voreingenommenheit sich meiner Suche nach der Wahrheit in den Weg stellt. Um wirklich die Wahrheit zu finden, brauche ich die Integrität, meine vorgefassten Meinungen zu hinterfragen.

Ich gehe einen Artikel oft vorher im Kopf durch und denke an bestimmte konservative oder liberale Angehörige. Dann frage ich mich: Wie würden sie darauf reagieren? Würden sie es korrekt oder ehrlich finden? Oder würden sie es als inkorrekt oder unzulänglich betrachten?

Und wie ist es mit uns Lesern? Wie können wir mit Voreingenommenheit umgehen, die uns dazu verleitet, verzerrte Darstellungen und sogar Fake News anzunehmen?

Dabei fällt mir sofort eine Geschichte im täglichen Monitor über Finnland ein. Finnland kämpft seit gut hundert Jahren gegen Fehlinformationen aus Russland an, und mir gefällt enorm, was Jed Willard von der Universität Harvard in Cambridge, Massachusetts, USA über die „Geheimwaffe“ der Finnen bei diesem Kampf sagt: „Sie wissen, wer sie sind. Ihre Identität ist tief in Menschenrechten und dem Rechtsstaatsprinzip verwurzelt.“

Das geht direkt auf Mary Baker Eddy, die Gründerin des Monitors, zurück, die in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schreibt: „Erkenne dich selbst, und Gott wird dir die Weisheit und die Gelegenheit zu einem Sieg über das Böse geben“ (S. 571).

Was die Finnen betrifft, so sagt Mr. Willard, dass ihre nationale Identität auf den Eigenschaften Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Recht und Ordnung aufgebaut ist. Diese Identität zu kennen, schützt sie vor Fehlinformationen. Wenn wir einen Schritt weitergehen und Mrs. Eddys Satz aus geistiger Perspektive, der Perspektive der Christlichen Wissenschaft, betrachten, könnte man also sagen, dass „erkenne dich selbst“ bedeutet, unsere geistige – gottgeschaffene – Identität zu erkennen. Welche Eigenschaften gehören uns als Ebenbild Gottes, wie wir in 1. Mose 1 lesen?

Auf dieselbe Weise wie die Finnen wissen, dass ihre Identität nicht darin liegt, Fehlinformationen zu verbreiten, so liegt es in der Identität eines jeden Menschen als Ebenbild Gottes, der Wahrheit, Integrität zum Ausdruck zu bringen. Die Identität jedes Menschen als Ebenbild Gottes, der Liebe, zeigt sich in der Art Nächstenliebe, die nichts weitergibt, von dem man intuitiv weiß, dass es verzerrt oder aufhetzerisch ist.

Das Wort intuitiv ist hier wichtig. Mich beruhigt oft der Gedanke, dass jeder von uns intuitiv wissen muss, was wahr ist, weil jeder von uns von Gott, Wahrheit, erschaffen wurde. Denn jeder hat das, was Mrs. Eddy „geistigen Sinn“ nennt: „eine bewusste, beständige Fähigkeit Gott [Wahrheit] zu verstehen“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 209).

Genau. Und diese Fähigkeit bedeutet, dass wir über Voreingenommenheit hinausblicken und wissen können, ob eine Meldung wirklich wahr – eine echte Hilfe – ist, oder ob wir sie nur zu dem Zweck weitergeben, unsere Haltung zu festigen und diejenigen aufzustacheln, die unserer Meinung nach auf der anderen Seite stehen.

Wenn wir uns Mrs. Eddys Gedanken „erkenne dich selbst“ zu Herzen nehmen, dann wissen wir, ob das, was wir über soziale Medien teilen, wahr, ehrlich und zutreffend ist oder ob wir in gewissem Grade denken: „Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber es ist unterhaltsam, also teile ich es.“ Oder vielleicht teilen wir etwas, um Leute von unserem Standpunkt zu überzeugen. Wir müssen bereit sein, unsere Motive beim Lesen der Nachrichten zu prüfen. Was machen wir mit der Meldung, wenn es uns ernst damit ist, nach Wahrheit zu streben?

Und warum ist das Streben nach Wahrheit so wichtig? Wenn wir uns beispielsweise den Mueller-Bericht ansehen, dann weist er darauf hin, dass das Ziel der Einmischung der Russen und der meisten Fehlinformationen darin liegt, Uneinigkeit zu säen. Es geht darum, eine Trennung zwischen uns und anderen zu schaffen.

Und Christus Jesus sagte zu dem Thema: „Jedes Reich, das mit sich selbst entzweit ist, wird untergehen; und jede Stadt oder jedes Haus, das mit sich selbst entzweit ist, kann nicht bestehen“ (Matthäus 12:25). Das ist ein ziemlich gutes Argument dafür, verzerrte oder Fake News abzuweisen. Denn sie sind destruktiv.

Ganz richtig. Dann stellt sich die Frage: Wie widerstehen wir dem Impuls, Vorteile zu sammeln, statt der Wahrheit nachzugehen? Und das geht darauf zurück, dass wir wissen, woher unser natürliches Verlangen nach Wahrheit kommt, nämlich von Gott. Wir können darum beten, die Wahrheit in unserem Leben zu erkennen. Wie die Finnen können wir uns selbst kennen – dass Integrität in unserer geistigen Natur enthalten ist.

Das erinnert mich an die Geschichte von David und Goliat in der Bibel. David, ein Hirtenjunge, sollte gegen den Riesen Goliat in den Kampf ziehen. Wie hat er sich bewaffnet? Nicht mit Schwert und Schild, sondern mit fünf glatten Steinen. Denn er kannte sich und seine Stärken und kämpfte auf seine ganz eigene Art.

Wenn wir also an die Goliate – die großen Lügen – denken, die wir bekämpfen, dann können wir es David nachmachen. Wir können uns mit dem bewaffnen, was wir als wahr über uns wissen – die glatten Steine der Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Integrität, Liebe und so weiter. Die reichen als Schutz vor einer Lüge absolut aus.

Und wie ist es, wenn wir die Fehlinformationen eigentlich gar nicht bekämpfen wollen, weil wir lieber zu den Gewinnern gehören? Diese Furcht, nicht genug Politikerinnen und Politiker in Machtpositionen zu haben, die sich für die uns wichtigen Dinge einsetzen, kann ziemlich lähmend sein.

Und da können wir uns besser bewusst machen, dass es nur eine Regierung gibt. Keine menschliche Regierung. Keine rechts- oder linksgerichtete Regierung, sondern eine göttliche Regierung. Gottes Regierung. Wir müssen uns auf eine Ebene begeben, die über der Politik steht. Wir müssen uns auf den geistigen Sinn stützen, um diese Regierung und die Tatsache zu erkennen, dass sie immer in Kraft ist.

Ein allmächtiger Gott hat das Sagen, also regieren Intelligenz, Wahrheit und Liebe. Und ich denke, dass unsere Arbeit als Menschen, die genug lieben, um zu beten, darin liegt, diese Tatsache und die Fakten in 1. Mose 1 zu bekräftigen, nämlich dass Gott erhaben ist und das Sagen hat und dass Sein Universum sehr gut ist. Wir leben nicht in der Darstellung von 1. Mose 2, die voller Lügen und Furcht und Spaltung ist.

Das ist vielleicht nicht angenehm zu hören, doch ich glaube, dass Politik zu einer Art Gottheit gemacht werden kann. Denken Sie einmal, wie viele Gedanken wir darauf verwenden, wie viel Macht wir ihr einräumen. Doch es gibt nur eine Macht. Einen Gott. Und dieser Gott ist gut und regiert uns wirklich alle als Sein Ebenbild.

Welche Rolle nehmen die Nachrichten aus dieser Perspektive ein?

Ich meine, sie sollen das Denken aus Spaltung und Furcht auf eine erhöhtere, ja, geistigere Ebene heben, wo Leser die Eigenschaften Gottes in Aktion erkennen können. Ich gehe oft auf Mrs. Eddys Aussage zurück, dass der Monitor den Zweck hat, „die unerschöpflich wirkende Wissenschaft ungeteilt [zu] verbreiten“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 353). Und sie definiert Wissenschaft an einer Stelle in Wissenschaft und Gesundheit als „die Gesetze Gottes“ (S. 128).

Also verbreiten wir die Gesetze Gottes, die unerschöpflich auf der Welt wirken. Die Gesetze der Wahrheit, die Gesetze der Gerechtigkeit, die Gesetze der Anteilnahme, die Gesetze von Respekt und Stabilität. Und es liegt in der Verantwortung unserer Nachrichtenagentur, dies aufzuzeichnen und in den aktuellen Ereignissen wahrzunehmen. Und den Lesern zu helfen, zu erkennen, dass das wirklich vor sich geht.

Der Lohn daraus ist, dass mehr Leute auf diese Dinge in der Welt achten und sie bezeugen. Und das hat eine heilende Wirkung: Damit werden Integrität, Menschlichkeit und Gerechtigkeit mehr anerkannt. Mehr Frieden. Und mehr Klarheit und Weisheit über den wahren Weg des Fortschritts.

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