Meine Kindheit war sehr traurig. Meine Mutter, die letzte der fünf Frauen meines Vaters, hatte vier Kinder. Sie starb, als ich sechs war, und als ich zwölf war, starb unser Vater, also mussten meine Halbgeschwister für mich sorgen. Das war nicht leicht, denn als ich in der zweiten Klasse war, bekam ich eine merkwürdige Krankheit, die dazu führte, dass ich linksseitig gelähmt war. Die Ärzte im Krankenhaus konnten mir nicht helfen. Zu Hause konnten mir Stammesheiler und Naturheilkundige auch nicht helfen. Ich konnte nur weinen und zu Gott singen, der, so betete ich, helfen würde.
Einige Jahre später besuchte ich die Gottesdienste einer Religionsgemeinschaft, die lehrt, dass Visionen und Träume helfen können, uns mit Gott zu verbinden, und dass wir durch die Gebete der Propheten dieser Kirche geheilt werden. Ich wurde von der Lähmung geheilt – ein Wunder, so dachte ich –, also blieb ich in dieser Kirche. Ich verbrachte meine Zeit damit, die Bibel zu lesen.
Und ich hatte ein weiteres Problem: Meine Menstruation war praktisch völlig versiegt. Jahrelang fand sie nur einmal im Jahr statt. Es wurde geredet, dass niemand mich heiraten würde, da ich wohl keine Kinder bekommen könnte. Auch diesmal konnten die Ärzte im Krankenhaus und die Naturheilkundigen mir nicht helfen. Ein Oberarzt sagte mir nach einer Untersuchung, dass ich kein Kind zur Welt bringen würde. Ich weinte, bis ich keine Tränen mehr hatte, und fand mich dann damit ab.
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