Meine Lieblingsbezeichnung für Gott ist Liebe. Wenn du den 1. Johannesbrief in der Bibel aufschlägst, siehst du die Worte „Gott ist Liebe“ (4:8).
Gott ist außerdem unser Vater und unsere Mutter. Das bedeutet, dass Gott unsere Vater-Liebe und unsere Mutter-Liebe ist. Ich denke an Gott gern als an meine „Mama-Liebe“. Das erklärt, warum ich mich immer so geliebt fühle. So geborgen. Und so sicher. Mama-Liebe ist überall. Sie ist wie ein endloses Meer. Ein ewiges Meer aus Mama-Liebe!
Einmal war ich auf einem Schiff mitten im Meer. Ich war immer schon gern ans Meer gegangen, um Muscheln zu sammeln. Doch ich wollte am Strand sein – nicht weit draußen auf den Wellen!
Erst segelten wir am Ufer entlang, damit wir alles sehen konnten. Wir sahen eine Buckelwal-Mama und ihr Junges, Seelöwen und Seehunde. Am liebsten hatte ich die Seeotter. Sie waren gern bei unserem Schiff und schwammen ganz in der Nähe, steckten die Köpfchen aus dem Wasser und zeigten sich.
Seeotter sind niedlich und spielerisch. Wenn sie nicht nach Nahrung tauchen, kommen sie an die Oberfläche, stecken ihre struppigen Köpfe und die Zehen aus dem Wasser und lassen sich auf dem Rücken treiben. Die Mütter halten ihre Kleinen sicher auf dem Bauch. Sie schwimmen zusammen auf dem großen Meer, ihrem Zuhause. Ich sah ihnen sehr gern zu. Vielleicht war es ja gut, auf dem Meer zu sein!
Doch an einem Tag war der Spaß vorbei. Wir waren weit hinaus gesegelt, und um uns herum war nur Wasser. Dann wurde es windig und die Wellen türmten sich. Das Schiff hörte nicht auf zu wackeln. Es sollte zwei ganze Nächte und einen Tag dauern, bevor wir wieder an Land kamen. Vielen von uns an Bord gefielen die Wellen überhaupt nicht.
Da dachte ich an die Seeotter und wie die Mütter ihre Kleinen immer sicher hielten. Sie waren wie meine große Mama-Liebe, die uns mitten im Meer geborgen hielt. Sie beschützte uns. In den Armen der Mama-Liebe konnte ich gar nicht ängstlich sein.
Ich verstand, dass ich still beten und die Geborgenheit der Mama-Liebe fühlen konnte. Als ich das tat, verschwand meine Angst. Am Abend legte ich mich ins Bett und fand, dass es sich so anfühlte, als würde ich von der zärtlichen, starken Mama-Liebe in den Schlaf gewiegt.
Und dann waren wir auch schon angekommen. Ich stieg aus dem Schiff und dachte: „Wow! Diese Schiffsreise hat Spaß gemacht!“ Ich bekam nicht mal Angst bei dem Gedanken, irgendwann wieder in ein Schiff zu steigen, denn ich wusste, dass meine Mama-Liebe immer und überall bei mir sein würde.
Und bei dir auch! Egal, wo du bist und was los ist, du kannst nie aus der Mama-Liebe herausfallen, denn die ist größer als das Meer. Viel größer!
