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Original im Internet

Veränderung – ja bitte!

Aus der Januar 2020-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 31. Oktober 2019 im Internet.


Die Geschichte hat gezeigt, dass das menschliche Denken voll von Widersprüchen ist: Es will positive Veränderungen – schneller, praktischer, freier. Doch wenn Änderungen eintreten, kann sich das menschliche Denken auch querstellen und wünschen, dass alles langsamer ginge, dass der Status quo bestehen bliebe und vor allem die gegenwärtige Denkweise bleiben könne. Wir sehen häufig Zusammenstöße zwischen den Willenskräften einzelner, zwischen der Gesellschaft und der Industrie, zwischen Rassen und Kulturen und auch zwischen Nationen. Jeder möchte positive Veränderungen, solange damit nicht unwillkommene Änderungen seiner persönlicher Meinungen, Gewohnheiten und Lebensweise einher gehen.

Das Buch von Tom Wheeler mit dem Titel From Gutenberg to Google: The History of Our Future [Von Gutenberg bis Google: Die Geschichte unserer Zukunft] versucht, die Begrenzungen zu durchbrechen, die die materiellen Aspekte von Zeit und Raum uns auferlegen. Technische Erfindungen haben sich erst langsam und dann immer schneller sehr dramatisch auf die menschliche Erfahrung ausgewirkt. Von der Druckerpresse über die Eisenbahn bis zur heutigen drahtlosen Kommunikation ruft jede dieser Erfindungen willkommene Fortschritte und starke Widerstände hervor – und die Gesellschaft und Einzelne gewöhnen sich oft nur schwer um. Informationen, Produkte und Kommunikation sind jedem augenblicklich zur Hand, doch die Weisheit im Umgang mit ihnen ist nicht so schnell erlangt.

Das schneller werdende Überwinden von Zeit und Raum bedeutet, dass wir weniger Zeit und Raum haben, um uns umzugewöhnen – und das bringt mehr Stress mit sich, wodurch zuvor versteckte Dinge wie Intoleranz und Hass zum Vorschein kommen, Extremismus tritt vermehrt auf und man beobachtet eine besorgniserregende Zunahme an psychischen Erkrankungen und Selbstmord. All das kann ziemlich düster aussehen, doch es gibt eine geistige Herangehensweise ans Leben, die für mich beim Umgang mit diesen Veränderungen von unschätzbarem Wert ist.

Interessanterweise stellt uns in dieser schnelllebigen Zeit gerade die zeitlose Botschaft der Bibel das wirksame Gegenmittel bereit. Sie offenbart die unveränderliche Natur Gottes als göttliche Wahrheit, göttliches Leben und göttliche Liebe. Wir lernen, dass Gott uns als Seine geistige Widerspiegelung erschaffen hat und uns unbegrenzte Weisheit und die Fähigkeiten gibt, die wir täglich brauchen. Diese Wahrheit wurde von Christus Jesus gelehrt und praktiziert. Wenn wir Jesu Lehren offenen Herzens annehmen, können wir unter anderem ein Umdenken erleben, das uns befähigt, natürlicher und schneller mit Veränderungen umzugehen.

Doch manchmal widerstreben Änderungen uns auch. Die körperlichen Heilungen, die Jesus vollbrachte, und die Erneuerung des menschlichen Charakters, die er bewirkte, rührten das menschliche Bewusstsein sehr auf – viele schöpften neue Hoffnung, andere wehrten sich. Nikodemus, ein Mitglied der religiösen Obrigkeit, war weitsichtig genug, um seinen Widerstand zu überwinden (siehe Johannes 3:1–21). Er erkannte, dass Jesus die „Wunder“, die er tat, nur bewirken konnte, weil Gott bei ihm war. Also ging er eines Abends zu ihm, um unter vier Augen mehr über die Macht hinter derartigen Veränderungen zu erfahren. Jesus sagte ihm, dass er von Neuem geboren werden musste. Das verstand Nikodemus nicht recht. Doch Jesus sagte ihm, er solle sich nicht darüber wundern.

Er lenkte Nikodemus’ Aufmerksamkeit auf eine ewige Wahrheit – dass Änderungen im menschlichen Leben von uns verlangen, mehr zu erwarten als nur stückweise Verbesserungen. Wir müssen vom Heiligen Geist geboren – uns aufs Neue des geistigen Verständnisses unserer Existenz bewusst – werden, und zwar gereinigt, wiederhergestellt und inspiriert, um ein geistiges Leben zu führen, das Gott verherrlicht.

Heute ist es nicht anders, und vielleicht ist es noch dringender als zu Jesu Zeiten, dass wir zulassen, geistig wiedergeboren zu werden. Durch Gebet, Bibelstudium, Selbstprüfung und eine tiefe Liebe zu Gott können wir ein echtes geistiges Umdenken erleben, das Stabilität und Gesundheit in unserem Leben und zum Wohl der Gesellschaft bewirkt. Wenn das unveränderliche göttliche Gemüt uns ändert, wachsen wir im geistigen Verständnis und in der geistigen Praxis und stellen fest, dass wir besser fähig sind, schnelle gesellschaftliche Änderungen mitzumachen, ohne etwas Essenzielles zu verlieren.

Die Christliche Wissenschaft machte mir das klar, als ich mehr von Gottes wahrer Natur und unserem Wesen als Gottes geistiges Ebenbild verstand – und dass unser Denken ganz natürlich für neue Möglichkeiten offen ist. Ich habe von Kindheit an sehr, sehr langsam gelesen, und ein wichtiger Moment für mich war zu verstehen, dass dies meinen Fortschritt nicht behindern konnte, denn Gott gibt uns allen unbegrenzte Fähigkeiten, mit denen wir Entdeckungen machen und die wir nutzen. Diese Lehre zeigte mir einen neuen Weg des Lernens und der Verwirklichung, die mir viele unerwartete Möglichkeiten aufgetan haben, anderen zu Diensten zu sein – und alle Anpassungen vorzunehmen, die vonnöten sind, um mit der modernen Zeit mitzuhalten.

Mary Baker Eddy erklärt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Die Wirkung dieser Wissenschaft besteht darin, das menschliche Gemüt so aufzurütteln, dass es seine Grundlage verändert, von der aus es dann der Harmonie des göttlichen Gemüts Raum geben kann“ (S. 162). Diese veränderte Grundlage bewegt uns von einer Selbstidentifizierung als materiell und somit auf materielle Umstände begrenzt zu der Erkenntnis, dass wir im unendlichen Geist leben, wo es keine Begrenzungen gibt. Sich Gott zu ergeben bedeutet, sich unendlicher Güte, Weisheit und Fähigkeit zu fügen, die Er uns allen reichhaltig bereitstellt.

Dieses Abwenden von materiellem Denken hin zu einem auf Geist beruhenden Denken bedeutet, weniger Angst zu haben – Angst vor Unbekanntem, vor Menschen, die anders sind als wir, vor einem anderen Lebensstil unserer Mitmenschen und so weiter. Es stillt den Widerstand und öffnet unser Bewusstsein für göttliche Gnade, damit wir uns auf Gottes Harmonie einstellen können, auch wenn sich alles um uns zügig und unerwartet verändert. Wir sind ganz natürlich fähig, die nötigen Änderungen vorzunehmen, indem wir uns auf Gott stützen, der uns unsere natürliche Fähigkeit zeigt, andere und uns selbst so zu kennen und zu lieben, wie Gott uns kennt und liebt.

Sie und ich können geistig wiedergeboren werden und einem geistigen Leben absolute Priorität einräumen. Wenn wir dies tun, wird Gott uns liebevoll in die Gnade und Weisheit leiten, für eine neue Lebensweise bereit zu sein.

Barbara Vining
Chefredakteurin

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