Die Geschichte hat gezeigt, dass das menschliche Denken voll von Widersprüchen ist: Es will positive Veränderungen – schneller, praktischer, freier. Doch wenn Änderungen eintreten, kann sich das menschliche Denken auch querstellen und wünschen, dass alles langsamer ginge, dass der Status quo bestehen bliebe und vor allem die gegenwärtige Denkweise bleiben könne. Wir sehen häufig Zusammenstöße zwischen den Willenskräften einzelner, zwischen der Gesellschaft und der Industrie, zwischen Rassen und Kulturen und auch zwischen Nationen. Jeder möchte positive Veränderungen, solange damit nicht unwillkommene Änderungen seiner persönlicher Meinungen, Gewohnheiten und Lebensweise einher gehen.
Das Buch von Tom Wheeler mit dem Titel From Gutenberg to Google: The History of Our Future [Von Gutenberg bis Google: Die Geschichte unserer Zukunft] versucht, die Begrenzungen zu durchbrechen, die die materiellen Aspekte von Zeit und Raum uns auferlegen. Technische Erfindungen haben sich erst langsam und dann immer schneller sehr dramatisch auf die menschliche Erfahrung ausgewirkt. Von der Druckerpresse über die Eisenbahn bis zur heutigen drahtlosen Kommunikation ruft jede dieser Erfindungen willkommene Fortschritte und starke Widerstände hervor – und die Gesellschaft und Einzelne gewöhnen sich oft nur schwer um. Informationen, Produkte und Kommunikation sind jedem augenblicklich zur Hand, doch die Weisheit im Umgang mit ihnen ist nicht so schnell erlangt.
Das schneller werdende Überwinden von Zeit und Raum bedeutet, dass wir weniger Zeit und Raum haben, um uns umzugewöhnen – und das bringt mehr Stress mit sich, wodurch zuvor versteckte Dinge wie Intoleranz und Hass zum Vorschein kommen, Extremismus tritt vermehrt auf und man beobachtet eine besorgniserregende Zunahme an psychischen Erkrankungen und Selbstmord. All das kann ziemlich düster aussehen, doch es gibt eine geistige Herangehensweise ans Leben, die für mich beim Umgang mit diesen Veränderungen von unschätzbarem Wert ist.
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