Im Laufe der Jahre habe ich immer wieder aus tiefem Herzen gebetet, um Beziehungen inner- und außerhalb der Familie zu heilen. Das Verlangen nach harmonischen Beziehungen war sogar der Hauptgrund, warum ich die Christliche Wissenschaft für mich gewählt habe. Ich hatte keine gute Beziehung zu meinem Vater. Ich sehnte mich danach, geistig zu wachsen, damit ich meine menschlichen Beziehungen besser verstehen konnte.
Nachdem ich viele Jahre darüber gebetet hatte, verstand ich schließlich, dass das Gegenmittel, die Lösung für alle Beziehungsprobleme, der Anfang des Gebets des Herrn ist: „Unser Vater im Himmel!“ Das sagt alles: unsere eine und einzige wahre Beziehung. Sie verneint die größte Lüge, nämlich dass wir in Materie hineingeboren wurden und von Adam und Eva abstammen.
Das Verständnis, dass mein Vater und der aller Menschen Geist, Gemüt, ist, war befreiend für mich. Es zeigte mir, dass dasselbe göttliche Gemüt, unser himmlischer Vater, das mit mir kommuniziert, auch mit allen anderen kommuniziert. Wir sind alle direkt und nicht über Nebenleitungen mit Ihm verbunden. Daher berührt Er jeden von uns nach Seinem immer guten Willen.
Jesus sagte: „Ihr sollt niemanden ‚Vater‘ nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist“ (Matthäus 23:9). Das bedeutet nicht, dass wir unseren Eltern keine Anerkennung und keinen Respekt zollen dafür, dass sie uns großgezogen haben, doch es ist wichtig, uns vor allem bewusst zu sein, dass wir und sie aus Geist geboren sind, wie Jesus Nikodemus erklärte (siehe Johannes 3:1–8), und nicht aus Materie.
Diese Erkenntnisse haben unharmonische Situationen mit Verwandten und anderen geheilt. Einige verbesserten oder lösten sich sogar, ohne dass etwas gesagt werden musste. Die Kommunikation lief über das göttliche Gemüt.
Unlängst war meine Beziehung zu einer Verwandten, die ich sehr liebe, augenscheinlich zusammengebrochen. Sie hatte sich im Laufe der Zeit verschlechtert, und es schien menschlich nichts zu geben, was den Schaden beheben konnte. Ich hatte die Person und Gott um Vergebung gebeten. Andere Dinge belasteten mich ebenfalls. Einmal war ich sehr entmutigt, und als ich zu Gott betete, beschrieben diese Worte aus Lied Nr. 151 aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft meine Gefühle sehr treffend:
In schweigender Verehrung
tret’ ich, o Herr, vor Dich.
Du füllst mein Herz mit Liebe,
mit Demut ewiglich.
Du bist mir Brot und Wein,
mit Dir hab’ ich Gemeinschaft;
Dir nah sein heilet mich.
(Ellen J. Glover, Übers. ©CSBD)
Ich sehnte mich danach und betete darum, dass mein Bewusstsein mit Gottes Gegenwart erfüllt werden möge, und erhielt eine klare Antwort: „Konzentriere dich auf Mich.“ Mich mit großem M.
Ich schaute die Bedeutung des Wortes konzentrieren im Wörterbuch nach, und eine Bedeutung ist: „Seine Aufmerksamkeit, seine Gedanken, Überlegungen, Bemühungen o. Ä. vollständig auf jemanden, etwas ausrichten, hinlenken.“ Ich prüfte mein Denken und stellte fest, dass ich Gott nicht meine gesamte Aufmerksamkeit schenkte. Ich war von vielen Sorgen abgelenkt, obwohl ich jeden Tag an Gott denke, bete und die wöchentliche Bibellektion aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft lese.
Da es darum ging, mich auf Gott zu konzentrieren und keine eigenwilligen Schritte zu tun, lauschte ich auf praktische Ideen darüber, wie ich Gott in den Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit rücken konnte. Mir kam der Gedanke, in den örtlichen Leseraum der Christlichen Wissenschaft zu gehen. Erst fand ich das unnötig, denn ich konnte zu Hause lesen und beten. Doch ich beschloss, dem Engelsgedanken zu folgen. Ich ging dort hin und begriff sehr schnell, wie viele Ablenkungen ich zu Hause hatte. Im Leseraum konnte ich mich körperlich, mental und geistig auf die Wahrheitsgedanken in der Bibel und in Mary Baker Eddys Schriften konzentrieren.
Der Leseraum wurde der Ort, an dem ich mich in Gottes Gegenwart vertiefte, und ich freute mich darauf, hinzufahren. Ich verstand, dass er ein heiliger Ort ist, an dem Kirchenmitglieder (und alle anderen) beten und die Bibel und die Literatur der Christlichen Wissenschaft studieren können. Und noch wichtiger, er erfüllt seinen Hauptzweck, nämlich der Öffentlichkeit zu dienen. Ich verstand, dass der Leseraum ein für die Verbreitung der Christlichen Wissenschaft unersetzliches soziales Engagement ist. Wir missionieren nicht, daher ist dies ein sehr wichtiges Mittel, die Christliche Wissenschaft mit der Welt zu verbinden.
Als Pflegerin in der Christlichen Wissenschaft habe ich die Gelegenheit, Christliche Wissenschaftler zu versorgen, die an der Bewältigung körperlicher Probleme arbeiten. Pflegerinnen und Pfleger in der Christlichen Wissenschaft stellen liebevoll einen angenehmen und sauberen Raum, ein bequemes Bett, gute Nahrung und andere nützliche Hilfestellung bereit. Mein Problem war nicht körperlich sichtbar, aber ich hatte ein gebrochenes Herz. Ich brauchte nicht die Pflege eines Pflegers in der Christlichen Wissenschaft und auch keinen Ort zum Ausruhen und Studieren, wie viele Pflegeinrichtungen der Christlichen Wissenschaft dies anbieten. Der Leseraum war der perfekte Platz, um still zu sein und in einer Umgebung der Ruhe zu studieren, die ich zu Hause nicht schaffen konnte.
Man könnte sagen, dass es überall möglich ist, zu beten und geheilt zu werden. Das stimmt, doch ich bin Mary Baker Eddy, der Gründerin der Kirche der Christlichen Wissenschaft, so dankbar, dass sie den Bedarf für Leseräume der Christlichen Wissenschaft erkannte und im Kirchenhandbuch Vorkehrungen dafür traf.
Und was ist mit der Beziehung, die der Auslöser für diese gebetvolle Reise war? Dadurch, dass ich Gott meine Aufmerksamkeit schenkte, mich in Seine Gegenwart vertiefte und Seine Einladung annahm, mit Ihm im Leseraum zusammenzutreffen, wurde sie wiederhergestellt. Die Person kontaktierte mich mit dem Wunsch, Zeit mit mir zu verbringen. Ich freute mich riesig! Es war ein Beweis dafür, dass die Vergangenheit mit all ihren Fehlern sich auflöst, wenn wir uns an Gott wenden und in Seiner Gegenwart weilen.
Während ich mit all diesen Dingen beschäftigt war, entzündete sich mein linker Zeigefinger und schwoll an. Eine Freundin, die keine Christliche Wissenschaftlerin ist, bemerkte das beim gemeinsamen Essen und sagte, er sei infiziert. Sie bot mir eine Salbe an. Ich bedankte mich, sagte aber, dass es dem Finger wieder gut gehen würde. Ich wusste, dass ich mich bewusst – in schweigender Verehrung – in Gottes Gegenwart vertiefen musste, denn Er weiß bereits alles über mich, nämlich die Wahrheit, dass ich Seine geistige, vollkommene Widerspiegelung bin. Die schmerzhafte Schwellung verschwand so schnell wie sie entstanden war.
Ich bin tief dankbar für alles, was ich in der Christlichen Wissenschaft weiterhin über die geistige Identität des Menschen lerne.
Alina M. Trick
