Ich hatte das große Vergnügen, über viele Jahre hinweg in verschiedenen Sonntagsschulen der Christlichen Wissenschaft zu unterrichten. Daraus habe ich gelernt, wie gut Kinder auf Taktgefühl, Anteilnahme und Liebe reagieren.
Einmal hatte ich ein Kind in meiner Klasse, das sich schlecht benahm und den Unterricht störte. Liebevolle, auf Prinzip beruhende Ermahnungen schienen nichts zu bewirken, also betete ich, um zu verstehen, wie ich dieses Kind erreichen konnte. Als ich seine Eltern fragte, wofür der Junge sich interessierte, sagten sie Boote und Raumfahrt, also gab ich mir Mühe, ihn an Diskussionen über diese Themen zu beteiligen. Ich betete außerdem darum, nur das Gute in ihm zu sehen, wie wir in 1. Mose 1:31 lesen: „Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und sieh, es war sehr gut.“ Das führte zu einer völligen Umkehrung: Der Junge nutzte seine Energie auf positive Art, wurde ernsthafter und das schlechte Verhalten hörte auf. Das segnete auch die anderen Schüler in der Klasse, denn sein Verhalten hatte sich auf sie ausgewirkt. Wenn wir das Gute in den Menschen – in allen – erkennen und nur Gottes Wesen in ihnen wahrnehmen, hilft dies, menschliches Verhalten zu verändern.
Die Bibel erklärt: „Gewöhne einen Knaben zu Beginn an seinen Weg, dann lässt er auch nicht davon ab, wenn er alt wird“ (Sprüche 22:6). Und im Kapitel „Fragen und Antworten“ von Mary Baker Eddys Buch Vermischte Schriften 1883–1896 wird die Frage gestellt: „Wie kann ich ein Kind metaphysisch leiten? Wird der Gebrauch der Rute es nicht lehren, dass in der Materie Leben sei?“ Und Mrs. Eddy erwidert: „Die Rute gebrauchen heißt tatsächlich, dem Gemüt des Kindes einprägen, die Materie habe Empfindung. Beweggründe bestimmen die Handlung und Gemüt regiert den Menschen. Wenn Sie dem kindlichen Denken die rechten Beweggründe zum Handeln klarmachen und es dahin bringen, sie zu lieben, wird es richtig geleitet werden: wenn Sie es dazu erziehen, Gott, das Gute, zu lieben und der Goldenen Regel zu gehorchen, wird es Sie lieben und Ihnen gehorchen, ohne dass Sie Zuflucht zu körperlicher Züchtigung nehmen müssen.“ (S. 51).
Mrs. Eddy weist ferner auf die gesundheitlichen Vorteile einer geistigen Erziehung hin, wenn sie in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schreibt: „Die gesamte Erziehung der Kinder sollte darauf hinzielen, Gehorsam gegen das moralische und geistige Gesetz zur Gewohnheit zu machen; mit diesem Gesetz kann das Kind dem Glauben an sogenannte physische Gesetze entgegentreten und ihn meistern, einen Glauben, der Krankheit verursacht“ (S. 62). Es gibt viele Zeugnisse in den Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft, die von körperlichen und seelischen Heilungen von Kindern berichten.
In einer anderen Sonntagsschulklasse, die ich unterrichtete, gab es einen neunjährigen Jungen, der eine siebenjährige Schwester hatte. Eines Sonntags erschien die Schwester mit Grippesymptomen; sie hustete und räusperte sich ständig. Wir sprachen über Ideen zum Thema Heilen, die wir in der Bibellektion jener Woche aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft fanden, sowie aus folgendem Gedicht von Mary Baker Eddy auf Seite 51 in Vermischte Schriften:
Wenn von der Wahrheit Lippe wie ein Sturm
ein mächt’ger Odem all die dunklen Berge
menschlichen Blendwerks Stück für Stück verweht,
beginnt die Herrschaft des Gemüts auf Erden,
von Neuem wird der Mensch geboren werden;
im Sonnenschein des neuen Frühlings dieser Welt
wandelt er rein und klar, ein Heil'ger und ein Held.
In diesem Augenblick schien das Mädchen ganz besonders vom Husten durchgerüttelt zu werden. Ihr Bruder sah sie voll Liebe an, sagte aber mit strenger Stimme: „Wenn das mal nicht Menschen-Blendwerk ist!“ Sie sah ihn sehr dankbar und liebevoll an, und der Husten hörte augenblicklich auf und setzte nicht wieder ein. Das Mädchen hüpfte völlig geheilt aus der Sonntagsschule.
Die korrekte – die geistige – Erziehung von Kindern ist heute in Zeiten sozialer Medien und wegen des augenblicklichen Zugriffs auf jede Art von Informationen wichtiger denn je. Doch lassen Sie uns in den geliebten Kindern und uns selbst nur Reinheit und Unschuld sehen. Auf diese Weise verbessern sich Situationen und unsere Erfahrungen.
