Das ist ein Livestream von Angst, dachte ich, nachdem ich die Nachrichten auf meinem Handy überflogen hatte. Neun der zehn Top-Artikel handelten vom Coronavirus. Jeder Pressekanal brachte Nachrichten über die neueste Statistik, wie man sich schützt, wer am meisten gefährdet ist usw. usf. Ich konnte spüren, wie Angst sich wie Saugnäpfe an meinem Denken festsetzte. Was sollte ich tun? Mir ständig die Hände waschen? Vorräte kaufen? Zu Hause bleiben?
Es ist wichtig, sich über aktuelle Nachrichten zu informieren, denn wir wollen nicht unvorbereitet sein. Doch alle paar Minuten wie ferngesteuert aufs Smartphone zu starren kann keine Hilfe sein, wenn sich dadurch Angst oder Panik ausbreiten.
Ja, in einem Artikel stand: „Die Leute sollten ... weniger Zeit mit den Medien verbringen, so die Experten. Sie warnen davor, wie besessen alles über den Virusausbruch zu lesen“ (Alia E. Dastagir, „The facts on coronavirus aren‘t all scary. So why so much fear?“ [Die Fakten über das Coronavirus sind nicht alle furchtbar. Woher dann all die Angst?], usatoday.com, 12. März 2020).
Solche Kommentare und meine eigene Lebenserfahrung haben mir klar gezeigt, dass wir uns entscheiden müssen, welche Art von Informationen wir aufnehmen. Wir können den Pfad der Angst, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung nehmen oder aber das Gute erwarten.
Sich an Hoffnung zu orientieren ist mehr als reiner Optimismus. Wie ich durch die Christliche Wissenschaft gelernt habe, ist Hoffnung in der Erkenntnis verankert, dass Gott gut, erhaben und allmächtig ist. Der Entschluss, sein Denken dem Guten zuzuwenden, gründet sich also auf eine fundamentale geistige Tatsache.
Manchmal ist es schwer, das Gute zu wählen, weil negative Gedanken so überwältigend erscheinen. Doch in solchen Augenblicken hilft mir immer folgende Stelle von Mary Baker Eddy: „Wisset denn, dass ihr unumschränkte Macht besitzt, recht zu denken und zu handeln, und dass nichts euch dieses Erbes berauben und gegen die Liebe verstoßen kann“ (Kanzel und Presse, S. 3). Wir sind dazu fähig, denn diese Macht kommt nicht aus uns, sondern von Gott, der göttlichen Liebe.
Nehmen wir das Beispiel einer negativen Denkweise wie Angst – die Angst um Menschen in der Kategorie, die als durch das Coronavirus „hoch gefährdet“ gilt. Dieses Gefühl von Angst erscheint uneingeladen. Doch wir können unser Recht in Anspruch nehmen, etwas dagegen zu tun. Und so kommen wir zum Thema Gebet. Jeder kann seine eigene Inspiration finden, doch mir hilft dabei der Gedanke an Gottes Allmacht, Allgegenwart, Allwissenheit und Alltätigkeit. Ich verbringe Zeit damit zu erkennen, inwiefern jeder dieser Ausdrücke von Gottes Sein wahr und aktiv ist. Wenn ich das getan und klar verstanden habe, ist mir bewusst, dass es nichts zu befürchten gibt. Und das wirkt sich eindeutig nach außen aus.
Ich habe das erlebt, als ein unkontrollierter Waldbrand unsere Nachbarschaft bedrohte. Ich klebte an den Nachrichten und örtlichen Mitteilungen, die mir schreckliche Bilder näherkommender Flammen vor Augen führten. Außerdem ging ich ständig nach draußen, um zu sehen, wo genau die Rauchwolke war. Vielleicht denkt ihr: Klar, so eine Reaktion macht Sinn. Schließlich brauchte ich diese Informationen, um sicher zu sein, oder?
Doch ich lernte in dieser Erfahrung etwas darüber, was für Informationen ich für meine Sicherheit wirklich brauche. Nach ein paar angstvollen Tagen verstand ich plötzlich, dass ich die Wahl hatte: Ich konnte auf die hypnotischen Informationen und all die damit einhergehende Angst fixiert sein oder mein Denken in eine andere Richtung lenken. Und als ich mich für Gottes Sichtweise öffnete, wurde ich augenblicklich an einen völlig anderen Ort gehoben – einen Ort der Dankbarkeit, der absoluten Überzeugung, dass Gott alle Beteiligten versorgt.
Wenn ich nach dieser Erkenntnis hin und wieder in die Nachrichten schaute, ging es mir nur um grundsätzliche Angaben. Doch ich erwartete von den Nachrichten nicht, mich zu beruhigen, noch jagten sie mir wieder Angst ein.
Ich wusste, dass andere ebenfalls über den Brand beteten. Und die Sache ging so aus: Anstatt potenziell Tausende von Häusern brannten weniger als 20 Hütten ab, die alle in dem Tal standen, wo das Feuer ausgebrochen war, und die den Besitzern als Wochenendhaus dienten. Alle waren beschützt.
Es ist wichtig und hilfreich, Gedanken sofort zu prüfen, wenn sie zu uns kommen. Doch es gibt etwas noch viel Machtvolleres, das wir alle tun können, und zwar wissen, dass Gott Kontrolle über das Universum hat, dass Gott unser Leben regiert, dass Gott die wirkliche Macht ist, und zwar noch bevor wir überhaupt Nachrichten oder soziale Medien lesen. Damit setzen wir Gott an erste Stelle, und wenn wir das tun, fühlen wir nicht nur mehr Frieden, sondern können zur Lösung beitragen.