Manchmal können die Aussichten bei der Arbeitssuche schlecht sein, weil wir als zu alt oder zu unerfahren gelten oder weil nicht genügend oder gar keine Jobs vorhanden sind. Ich habe jedoch erfahren, dass wir bei Herausforderungen immer Zugang zu Hilfe haben.
Vor Jahren wurde ich durch den weisen Rat: „Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand“ (Sprüche 3:5) dazu geführt, auf meine geistige Intuition zu hören und übers Meer zu ziehen, wo ich eine erfüllende Stelle bei einer gemeinnützigen Organisation annahm, in der ich mich entwickeln konnte. Dort war ich mehr als zwanzig Jahre beschäftigt.
Knapp sieben Jahre vor der Pensionierung hörte ich besorgt Diskussionen über eine Umstrukturierung, die eine Verlagerung von mehr als hundert Stellen umfassen sollte und auch mein elfköpfiges Team betraf. Da mehr als zwei Drittel der Stellen in der Zentrale in andere Länder verlegt wurden, machte sich viel Wut und Angst im Büro breit.
Zuerst konnte ich mir nicht vorstellen, woanders zu arbeiten. Doch ich hatte während meiner gesamten Laufbahn Hilfe und Anleitung bei Gott und dem Pastor der Kirche Christi, Wissenschaftler – der Bibel und dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy – gesucht, daher war es ganz selbstverständlich, das auch diesmal zu tun. Außerdem hatte ich die wertvolle Unterstützung eines engagierten Praktikers der Christlichen Wissenschaft, der mit mir betete.
Als ich anfing, über neue Möglichkeiten für alle von der Umstrukturierung Betroffenen zu beten, war es mir wichtig, die Quelle und Form dieser Möglichkeiten nicht zu umgrenzen. Mir kam dieser Gedanke, als ich über Jesu Versuchungen in der Bibel las, wo ihm nahegelegt wurde zu sagen, „dass diese Steine Brot werden“, als er in der Wüste hungrig war. Die Versuchung lag darin, die genaue Form vorzubestimmen, die eine Versorgung annehmen würde. Doch statt darauf hereinzufallen, sagte Jesus: „Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt“ (Matthäus 4:3, 4).
Es ist in der heutigen Gesellschaft üblich zu denken, dass Versorgung von unserem Arbeitgeber in Form eines bestimmten Gehalts kommt. Demgegenüber zeigt Jesu Erlebnis, dass wir treu jedem Wort von Gott folgen müssen. In Maleachi 3:10 sagt Gott zu uns: „Prüft mich hierin, ... ob ich euch nicht die Fenster des Himmels öffnen werde und Segen herabschütte in Fülle.“ Nicht nur wird Segen in Form interessanter und befriedigender Arbeit auf uns herabgeschüttet, sondern wir sind als Segen am Arbeitsplatz. Wenn wir unseren Lebenslauf, ein Bewerbungsschreiben oder einen Leistungsbericht erstellen, können wir darüber nachdenken, wie Gott uns als Segen herabgeschüttet hat.
Es war mir wichtig, die Quelle und Form unserer Möglichkeiten nicht zu umgrenzen.
Wir können anderen ein Segen sein, wenn wir wissen, dass wir jederzeit und überall der Ausdruck Gottes, des Guten, sind – ob zu Hause, am Arbeitsplatz, auf Reisen usw. Im Buch der Sprüche (18:16) wird uns versichert: „Das Geschenk des Menschen macht ihm Raum und bringt ihn vor die großen Herren.“ Wir alle sind auf einzigartige Weise beschenkt – talentiert. Unter Gottes Führung können wir unsere gottgegebenen Talente entdecken, pflegen und zum Ausdruck bringen.
Mrs. Eddy unterstützt diese Sichtweise in ihrem Buch Rückblick und Einblick, wenn sie schreibt: „Kein Mensch kann den besonderen Platz der Jungfrau Maria einnehmen. Kein Mensch kann die besondere Mission Jesu von Nazareth übernehmen oder erfüllen. Kein Mensch kann den Platz der Verfasserin von ‚Wissenschaft und Gesundheit‘, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, einnehmen. Jeder einzelne muss in Zeit und Ewigkeit seine eigene Nische ausfüllen“ (S. 70). Als ich diesen Absatz vor vielen Jahren las, kam mir der Gedanke, dass jeder Mensch seine Mission vollkommen erfüllt – nicht nur die Jungfrau Maria, Christus Jesus und Mary Baker Eddy, sondern jeder von uns in unserer ganz eigenen Nische. Es war in jener schwierigen Zeit sehr tröstlich für mich, diese Inspiration zur Hand zu haben.
Als Teamleiterin war ich im Laufe der Jahre an vielen Personalentscheidungen beteiligt gewesen. Ich finde es interessant, dass Personalexperten heute sagen, man solle denjenigen einstellen, der am besten auf die Stelle passt, statt Personen mit den besten allgemeinen Qualifikationen zu finden. Die erfolgreichste Rekrutierung findet statt, wenn es einen offenen und ehrlichen Dialog darüber gibt, was die Organisation und das Team brauchen und wie Bewerber sich einbringen können. Da jeder eine von Gott vorgegebene Nische ausfüllt, findet in Wirklichkeit kein Konkurrenzkampf um Jobs statt. Niemand kann wahrhaftig einen Job wollen, der für uns geschaffen ist, und wir möchten keinen Job haben, der auf einen anderen zugeschnitten ist.
Die Furcht, dass es vor Ort keinen Job für mich geben würde, weil andere Firmen und Organisationen in der Region ebenfalls Arbeitsplätze verlagerten, wurde in meinem Fall vollständig ausgeräumt, als ich über die Frage nachdachte, „ob Gott uns in der Wüste einen Tisch bereiten kann“ (Psalm 78:19). Die Antwort war und ist immer ein klares „Ja!“. Als Mose sich beispielsweise vollständig auf Gott verließ, fand er Wasser und Manna in der Wüste, die die Kinder Israel und ihn ernährten. Dasselbe Prinzip wurde wundervoll demonstriert, als Mrs. Eddy erfuhr, dass der Brunnen eines Bauern leer war, wodurch seine Kühe keine Milch produzieren konnten. Sie sagte: „Oh, wenn er doch nur wüsste, dass Liebe den Brunnen füllt!“ Am nächsten Tag war der Brunnen zum Erstaunen des Bauern voll Wasser, obwohl es tagelang nicht geregnet hatte (siehe Mary Baker Eddy: Christliche Heilerin, Erweiterte Ausgabe, S. 176–177). Diese Erfahrungen versicherten mir, dass für alle von der Verlagerung Betroffenen erfüllende Arbeit vorhanden sein würde, auch wenn der beengte Arbeitsmarkt ein anderes Bild zeichnete.
Mein Festhalten an all diesen auf Gebet beruhenden Ideen führte schließlich und zügig zu einem harmonischen Wechsel und zu einer ebenfalls erfüllenden Stellung bei einer viel größeren Organisation, in der ich weiter wachsen konnte. Interessanterweise sagte ca. ein Jahr nach der Umstrukturierung ein Mitarbeiter meines vorherigen Arbeitgebers, ich sei genau zur richtigen Zeit weggegangen, und eine Mitarbeiterin an meinem neuen Arbeitsplatz sagte, ich sei genau zur richtigen Zeit gekommen. Durch diese Erfahrung verstand ich besser, dass meine Arbeit und meine Karriere Gott gehören und von Ihm regiert und veranlasst werden. Alle anderen in meinem Team fanden ebenfalls neue Stellen.
In Gottes Reich sind Angebot und Nachfrage immer im Gleichgewicht. In dem Verständnis, dass Gottes Reich – Seine erhabene Regierung aller – unsere wahre Wirklichkeit ist, kann es einem Arbeitgeber nicht an kompetenten und engagierten Mitarbeitern mangeln, noch können qualifizierte Bewerber ohne Nachfrage nach ihren Fähigkeiten sein; es kann keine Lücken oder Löcher in Gottes Schöpfung geben. Wir können nie ohne Zweck, Nützlichkeit oder Wert sein. Gott tut nichts – absolut nichts – vergeblich. Sein Plan zum Guten ist abgeschlossen und entfaltet sich zur rechten Zeit und für alle auf harmonische und geordnete Weise.
Wenn wir uns darauf konzentrieren, Gott zu lieben – täglich unsere Identität als Seine immerwährend beschäftigte, geliebte und wertvolle Idee bekräftigen und die gute Arbeit tun, die Er uns aufgibt –, ergeben sich die notwendigen Gelegenheiten, Ihn zum Ausdruck zu bringen, und die Wahrheit beständiger Beschäftigung wird unweigerlich bewiesen.
