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Original im Internet

„Liebe deinen Nächsten“ und Heilung gehören zusammen

Aus der September 2020-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 15. Juni 2020 im Internet.


Unlängst dachte ich über eine vertraute Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy nach. Dabei fiel mir das Wort „Jedes“ besonders ins Auge. Der vollständige Satz lautet: „Jedes Gebet lässt sich anhand der Antworten auf folgende Fragen prüfen: Lieben wir unseren Nächsten mehr aufgrund dieser Bitte? Bleiben wir bei der alten Selbstsucht, zufrieden, dass wir um etwas Besseres gebetet haben, obwohl wir keinen Beweis für die Aufrichtigkeit unserer Bitten dadurch liefern, dass wir in Übereinstimmung mit unserem Gebet leben? Wenn Selbstsucht dem Wohlwollen gewichen ist, werden wir unseren Nächsten selbstlos betrachten und die segnen, die uns fluchen; aber wir werden dieser großen Pflicht niemals gerecht, wenn wir einfach nur um deren Erfüllung bitten“ (S. 9).

Wir mögen uns fragen: „Welchen Bezug hat dies zu Gebet, das eine Krankheit heilen soll? Versuche ich nicht in erster Linie, mich als die geistige Idee Gottes zu erkennen und daran festzuhalten?“

Wenn wir in der Christlichen Wissenschaft um Heilung beten, gehen wir von Gott aus, um unsere wahre Natur als Seine geistige Widerspiegelung zu verstehen. Somit geht es bei unseren Gebeten vor allem darum, das Denken zu heilen, und nicht, einen materiellen Körper zu richten. Wir beten, damit die göttliche Wahrheit jeden Irrtum in unserem Denken aufdeckt und berichtigt. Und vielfach bedeutet dies, unseren Nächsten – andere Menschen – mehr zu lieben. Dazu gehört auch, Fragen zu bedenken, die unsere Gebete „testen“.

Vor einigen Jahren arbeitete ich an einer Schule, als ich erkannte, dass Kinder allgemein als diejenigen gelten, die am häufigsten Viren herumtragen, weil sie achtlos Dreck und schädliche Organismen auf alles verbreiten, was sie anfassen. Damals machte sich Grippe unter den Schülern und Mitarbeitern der Schule breit, und ich hörte Unterhaltungen über das Thema und wie sich Erwachsene zu schützen hätten.

Ich wusste, dass ich eine klarere Sichtweise über die Situation erlangen musste. Als ich betete, wurde mir bewusst, dass ich meine Kollegen nervig fand. Sie schienen zu akzeptieren, dass die Schüler uns alle krank machen würden und dass man nichts dagegen tun konnte. Diese Haltung den Schülern gegenüber kam mir so lieblos vor, denn sie wurden als kranke Körper statt als Personen betrachtet. Ich begriff, dass diese Haltung sich hauptsächlich auf Furcht stützte und dass mein Gebet über die Situation daher nicht nur meine Sichtweise der Schüler, sondern auch der Mitarbeiter der Schule einschließen musste.

Mein Gebet konzentrierte sich auf die Erkenntnis, dass alle Anwesenden in der Schule das Bild und Gleichnis eines vollkommenen, liebevollen Gottes sind, der jeden Aspekt des Universums erschaffen und für gut befunden hat. Ich hielt in Gedanken an der Tatsache fest, dass Gottes Schöpfung rein geistig und gänzlich ohne jedes Element der Materie – ob schädlich oder nicht – ist und dass diese Schöpfung jeden Menschen umfasst.

Ich wurde vollständig von jedem Gefühl von Verletzung – körperlich und seelisch – geheilt. 

Ich war nicht mehr genervt und hatte eine klarere, höhere Sichtweise von meinen Nächsten. Ich verstand, dass diese höhere Sichtweise, die Liebe zu meinen Nächsten als Kinder Gottes, ein Schutz war. Ich war sicher, dass ich nicht krank werden würde, und wurde es auch nicht. Auch die Ansteckung unter den Mitarbeitern und Schülern nahm ab. Durch diese Heilung meiner Denkweise erlangte ich mehr Liebe und Anerkennung für die Schüler und meine Kollegen, wodurch meine Arbeit dort harmonischer wurde und mehr Fortschritte machte.

Ein andermal betete ich hinsichtlich einer Verletzung. Im Urlaub mit der Familie war ich auf einen Felsbrocken gefallen und hatte mich am Steißbein verletzt. Zunächst stützte ich mich beim Beten auf die Wahrheit dieser Aussage aus Wissenschaft und Gesundheit: „Unfälle sind Gott oder dem unsterblichen Gemüt unbekannt, und wir müssen die sterbliche Grundlage der Vorstellung verlassen und uns mit dem einen Gemüt vereinen, um die Vorstellung von Zufall in die richtige Auffassung von Gottes unfehlbarer Führung umzuwandeln und dadurch Harmonie hervorzubringen“ (S. 424). Die Schmerzen ließen nach und ich konnte ungehindert weiter an den Urlaubsaktivitäten teilnehmen.

Doch als wir nach Hause kamen, tat es immer noch weh, und als ich mich im Gebet an Gott wandte, um eine bessere, geistigere Sichtweise von Gott und mir zu erlangen, rief die Antwort Tränen hervor: „Du musst sie liebhaben. Hab sie einfach lieb.“ Wow! Erst erkannte ich den Zusammenhang dieser Botschaft nicht, doch dann verstand ich, dass „sie“ eine Verwandte war, mit der ich während des Urlaubs eine Auseinandersetzung über meine Erziehungsmethoden gehabt hatte. Ich hatte einige ihrer Bemerkungen verletzend gefunden.

Zusammen mit der Erkenntnis, dass ich meine Verwandte lieben musste, kam folgendes Verständnis: Wenn Gott mir sagte, ich solle lieben, dann konnte ich sie genauso lieben wie Gott das tat. In dem Moment konnte ich meinen Stolz und meine Selbstrechtfertigung loslassen, und es war ganz natürlich, sie so zu lieben wie Gottes geliebtes, liebevolles und liebenswertes Kind. Mein Denken hatte sich umgewandelt. Die Schmerzen verschwanden augenblicklich, und ich wurde vollständig von jedem Gefühl von Verletzung – körperlich und seelisch – geheilt. Seitdem ist meine Beziehung zu dieser Verwandten enger, und der Ton zwischen uns ist sanfter geworden und beinhaltet liebevolle gegenseitige Rücksichtnahme, die die ganze Familie segnet.

Einer der Schlüsselfaktoren dieser beiden Heilungen war, dass ich meine irrigen, materiellen Sichtweisen von Mitmenschen erkennen und aufgeben musste. Als ich bereit war, im Denken höher zu steigen – persönlichen Sinn loszulassen und mein Denken aus einer begrenzten Sicht vom Leben in der Materie umwandeln zu lassen –, konnte ich Gott, Geist, und Seine geistige Schöpfung korrekt erkennen.

Solch eine Umwandlung des Denkens ist eine Form von Buße. Die grundsätzliche Bedeutung des Wortes, das mit Buße tun wiedergegeben ist, lautet „umdenken“. Christus Jesus sagte seinen Nachfolgern: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe gekommen“ (Matthäus 4:17), und Mary Baker Eddy definiert Himmelreich geistig als die „Herrschaft der Harmonie in der göttlichen Wissenschaft; das Reich des unfehlbaren, ewigen und allmächtigen Gemüts; die Atmosphäre des Geistes, in der Seele allerhaben ist“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 590). Unsere Bereitschaft, unser Denken über eine Erfahrung und unsere Mitmenschen zu ändern, befähigt uns, die Herrschaft der Harmonie zu erkennen und zu erleben.

Wenn wir verstehen, dass Nächstenliebe und Heilung zusammengehören, erkennen wir, dass Gebet nichts damit zu tun hat, etwas zu richten, das verkehrt ist. Gebet hebt uns zu einem höheren Verständnis von Gott und befähigt uns, die gesamte Schöpfung – dazu gehören unsere Mitmenschen und auch wir – als geistig und vollkommen, völlig gut und harmonisch zu erkennen.

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