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ARTIKEL

Unter die Oberfläche vordringen

Aus der September 2021-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 7. Juni 2021 im Internet.


Bei einem Kurs über Ozeanografie faszinierte mich der Anblick des Meeresbodens. Dort, verborgen unter der Wasseroberfläche, befinden sich ganze Berge und Täler.

Dieses Beispiel hat einen starken Bezug auf unser Leben. Es ist leicht, von den Anzeichen schwieriger Umstände beeindruckt zu sein – d. h. von dem, was nur an der Oberfläche sichtbar ist. Die langfristige heilende Lösung kann wiederum darin liegen, das zu erkennen und zu handhaben, was Problemen zugrunde liegt und hinter ihnen verborgen ist, und Bedürfnissen und Problemen entgegenzutreten, die nicht auf der Hand liegen.

Eine bissige Bemerkung von jemandem oder die Probleme eines Kollegen am Arbeitsplatz können beispielsweise auf etwas hinweisen, das unter der Oberfläche liegt. Vielleicht handelt es sich um unerkannte Angst, Stress oder ein Problem mit der Familie.

Eine auf der Bibel beruhende Herangehensweise ans Heilen, wie sie in dem Leben und den Werken von Christus Jesus sichtbar und in den Lehren der Christlichen Wissenschaft ausgedrückt wird, offenbart wirksame, anhaltende Lösungen, die bis auf den Grund der Disharmonie vordringen. Diese Herangehensweise folgt weder einem vorgegebenen Muster, noch erfordert sie eine ausgedehnte Suche, um die zugrunde liegende Ursache zu finden, sondern sie erkennt Gott, das Gute, als die alles überragende Ursache an, die die heilende Wahrheit in unserem Leben offenbart.

Jesus sah über störende, materielle Symptome hinaus und betrachtete ausschließlich das Denken der Menschen. Er wusste, dass es nicht nur darum ging, den „Verursacher“ zu finden, sondern drang weiter vor, um zu zeigen, dass eine Berichtigung und Umwandlung des Denkens Heilung mit sich bringt.

Jesus sah über störende, materielle Symptome hinaus und betrachtete ausschließlich das Denken.

Mary Baker Eddy, die Jesus innig gefolgt ist und die Christliche Wissenschaft entdeckt hat, schreibt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Ein materieller Körper drückt nur ein materielles und sterbliches Gemüt aus. Ein sterblicher Mensch besitzt diesen Körper, und er macht ihn harmonisch oder unharmonisch, je nach den Gedankenbildern, die er ihm aufprägt. Du umfasst deinen Körper in deinem Denken, und du solltest auf ihm Gedanken der Gesundheit und nicht der Krankheit abbilden“ (S. 208). Gute, harmonische, reine Gedanken – der Art, die man als „gesund“ bezeichnen könnte – werden durch einen gesunden Körper manifestiert.

Jesus betrachtete jeden Menschen als vollständig geistig und vollkommen von Gott erschaffen – als Gottes Bild und Gleichnis –, statt materiell oder sündig. Diese korrekte Sichtweise heilt. Folgende Worte über Jesus fassen den Punkt treffend zusammen: „Er tauchte unter die materielle Oberfläche der Dinge und fand die geistige Ursache“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 313). Er erkannte immer über die sündige und leidende Menschheit hinaus die wahre und geistige Wirklichkeit.

Einmal hatte ich einen Anlass, diese Herangehensweise ans Heilen anzuwenden. Ich hatte einen juckenden Hautausschlag, der sich über meinen Körper verbreitete. Doch ich wusste, dass ich durch christlich-wissenschaftliches Gebet zu Gott geheilt werden konnte. Also betete ich sofort, um zu verstehen, dass Gott mir die Herrschaft über diese Sache gegeben hat, und ich arbeitete mit verschiedenen geistigen Tatsachen.

Die Bibel spielte eine Schlüsselrolle dabei, mich von einer materiellen Sichtweise von mir zu einem erhobenen, geistigen Konzept von Gott und der Wahrheit über mein Dasein zu leiten. Aufgrund des ersten Kapitels der Genesis wusste ich, dass Gott uns alle nach Seinem eigenen Bild und Gleichnis erschaffen hat und dass diese Schöpfung gut ist. Dementsprechend trifft nur die Tatsache meiner geistigen Natur auf mich zu. Gottes Schöpfung ist abgeschlossen – vollkommen, harmonisch, vollständig gut – und kann sich nicht ändern. Wir lesen in der Bibel: „Ich merkte, dass alles, was Gott tut, für immer besteht: Man kann nichts dazutun oder wegtun“ (Prediger 3:14). Es kann keine Abwandlung von Gottes vollkommener, geistiger Schöpfung geben.

Durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass ich als Widerspiegelung Gottes, des Geistes, nicht das Geringste mit Sterblichkeit oder Materie zu tun habe. Ich verstehe ferner, dass Gott allmächtig ist, das einzige Gemüt; somit hat die Materie weder Macht noch Intelligenz und es kann in der Materie weder eine Ursache noch eine Wirkung geben.

Der Wendepunkt in der Heilung kam nach mehreren Tagen, als ich mich bewogen fühlte, das Wort reizen im Wörterbuch nachzuschlagen, und folgende damit verwandte Begriffe fand: Ungeduld, Wut, Missmut, Verdruss. Mir ging ein Licht auf. Ich verstand, dass ich seit einiger Zeit durch jemanden bei der Arbeit gereizt und genervt war, und ich fing an, darüber zu beten.

Ich erkannte, dass ich als Gottes Nachkomme nicht an einer Reizung leiden muss, denn Gott ist das einzige Gemüt, und ich spiegele dieses Gemüt wider, ich drücke es aus. Die andere Person ist ebenfalls Gottes Nachkomme. Wie könnte ich jemals durch Gottes Widerspiegelung gereizt sein?

Als diese geistigen Tatsachen – der Christus, Wahrheit – mein Denken erfüllten, zeigte Gottes Liebe, der göttliche Einfluss, Wirkung. Alle Gereiztheit über diese Person löste sich auf. Ich war außerdem dankbar, innerhalb weniger Tage völlig frei von dem Hautausschlag zu sein.

Ich lerne immer mehr darüber, wie Jesus heilte, indem er die Gedanken von Menschen erkannte und unter die Oberfläche physischer Symptome auf das fragliche Problem vordrang.

Ein Beispiel dafür war der Oberste der Synagoge, Jairus, dessen Tochter Jesus vom Tod auferweckt hat. Jesus sagte dem Vater: „Fürchte dich nicht; glaube nur, dann wird sie gesund werden!“ (Lukas 8:50). In diesem Fall muss Jesus erkannt haben, dass das Überwinden von Furcht der kritische Punkt war – sie auszuräumen spielte eine wichtige Rolle bei der Heilung. Und Jesus drang mental auf die zugrunde liegende Ursache vor; er betrachtete den Mann und seine Tochter aus hoher, geistiger Perspektive statt als sündige und verängstigte Sterbliche.

Und zu einem Mann, den er von einer 38-jährigen Krankheit geheilt hatte, sagte Jesus: „Sieh, du bist gesund geworden; sündige hinfort nicht mehr, damit dir nicht etwas Schlimmeres zustößt“ (Johannes 5:14). Wir wissen zwar nicht, was sich genau im Leben des Mannes zugetragen hatte, doch wir lesen, dass er gelähmt und darauf angewiesen war, von jemandem in den Teich von Betesda – dem heilende Wirkung zugeschrieben wurde – gehoben zu werden, damit er wieder gesund werden konnte. Und ich habe darüber nachgedacht, wie Jesus mit der Notwendigkeit umgegangen ist, solche materialistischen Gedanken zu erkennen, die sich vielleicht unter der Oberfläche des körperlichen Problems verbergen und uns dazu verleiten wollen, Gott den Rücken zu kehren. Jesus beschäftigte sich nicht mit dem Körperzustand des Mannes, sondern mit dem göttlichen Konzept von dessen Vollständigkeit – mit seiner wahren Natur als geistig, vollkommen und frei von Sünde.

Es ist klar, dass wir von Jesu Leben und seinen Werken viel über das Heilen lernen können. Wie wichtig ist es dann, „unter die materielle Oberfläche der Dinge“ zu tauchen und die ewige, geistige Wahrheit über unser Sein zu entdecken – und Gottes Vollkommenheit, Harmonie und Güte wahrzunehmen, die sich in unserem Alltag in Form von Heilung manifestieren.

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