Meine Eltern besuchten keine Kirche und praktizierten auch keine Religion, doch als ich zehn war, schickten sie mich für zwei Wochen zu einem Bibelkurs – und ich kam mit einer Bibel nach Hause.
Im Laufe von drei Jahren las ich jedes Wort und unterstrich die Stellen, die mein Kinderherz ansprachen, beispielsweise den 23. Psalm und Christi Jesu Satz „Fürchte dich nicht, du kleine Herde“ (Lukas 12:32) sowie diese Worte aus 1. Johannes: „Gott ist Liebe“ (4:8). Ich liebte die Bibel, besonders die Evangelien über Jesu Leben und Werke.
Als ich heiratete, trat ich der protestantischen Kirche bei, der mein Mann angehörte. Wir liebten unsere Kirche und waren aktive Mitglieder. Unsere Kirchenfreunde unterstützten uns sehr, als mein Mann plötzlich mit einer tödlichen Krankheit diagnostiziert wurde. Wir hatten zwei kleine Kinder und verbrachten eine Zeit großer Herausforderungen.
Ich betete praktisch ständig. Ich glaubte an Heilung durch Gebet, wusste aber nicht, wie ich Zugang dazu erlangen konnte. Ich betete um Weisheit, Mut und Kraft sowie um Trost und Führung. Mein Mann starb zu Hause, umgeben von unserer Liebe.
Hinterher fühlte ich mich, als sei ich eine Feuertaufe durchlaufen. Ich verließ mich stärker, intensiver und direkter auf Gott, litt und trauerte aber auch. Eines Tages betete ich in unserer Leihbücherei darüber, was ich lesen sollte, und kam mit einer Biografie über Mary Baker Eddy nach Hause. Ich war neugierig – ich hatte noch nie von der Christlichen Wissenschaft gehört –, daher kaufte ich mir das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy.
Als ich Wissenschaft und Gesundheit las, fühlte ich große Hoffnung und einen Hunger nach der Wahrheit. Einige Ideen waren so klar, und ich dachte: „Ganz eindeutig! Das muss stimmen.“ Andere Ideen schienen mir damals nicht greifbar – aber ich wollte sie gern erfassen.
Ich nahm Kontakt mit einer örtlichen Praktikerin der Christlichen Wissenschaft auf, und sie wurde meine Mentorin. Sie beantwortete meine Fragen geduldig und bemaß ihre Zeit großzügig. Mir wurde nach und nach klar, dass ich zwar meine Kirchenfamilie sehr liebte, aber mehr über die Wissenschaft des Christus erfahren und sie praktizieren wollte. Ich fing an, die Gottesdienste in einer Zweigkirche Christi, Wissenschaftler, vor Ort zu besuchen.
Noch bevor ich dieser Kirche beitrat, hatte meine Familie erste Heilungen erlebt, obwohl ich erst gar nicht erkannte, dass dies Heilungen waren. Ich glaube, ich dachte, dass Heilungen dramatisch und irgendwie überirdisch sein mussten.
Und dann hatte ich im Familienurlaub auf einer Insel einmal starke Ohrenschmerzen und ging zur Inselklinik. Der Arzt sagte mir, dass mein Trommelfell geplatzt war und dass dies operiert werden müsste, wenn ich aufs Festland zurückkehrte. Er sagte, ich solle am folgenden Tag wiederkommen. An jenem Abend las ich einige Seiten in Wissenschaft und Gesundheit, um Ruhe zu finden, und schlief friedlich ein. Als der Arzt mein Ohr am folgenden Tag untersuchte, sagte er: „Ich sehe den Riss nicht. Ich habe mich wohl geirrt.“
Ich stimmte zu, dass er sich geirrt haben musste, bis mir einfiel, dass ich einen Monat zuvor einen Arzt aufgesucht hatte, da ich Zysten in der Brust hatte. Ich ging deswegen alle sechs Monate zur Untersuchung zu ihm. Beim letzten Termin hatte er mir gesagt, dass die Zysten verschwunden waren und ich nicht wiederkommen müsse.
Konnten das Heilungen gewesen sein? Ohne irgendein Aufsehen? Einfach nur die Wahrheit, die Irrtum tief in meinem Denken sanft ersetzte?
Ich fing an zu verstehen, dass Wissenschaft und Gesundheit Gottes Güte und Allheit sehr klar erklärt und uns lehrt, wie man diese Wahrheit auf menschliche Probleme anwendet. Mit der Hilfe der Praktikerin haben wir wundervolle Heilungen von Ringelflechte, einer Augenverletzung, einem verfaulten Zahn und Gehirnerschütterung erlebt. Und jede Heilung brachte neue Erkenntnisse und geistiges Wachstum mit sich.
Nun wollte ich der Kirche beitreten, die ich besuchte. Jede Zweigkirche Christi, Wissenschaftler, hat eigene Anforderungen für Mitgliedschaft, und die, die meine Familie und ich besuchten, forderte, dass man sich ein Jahr lang vollständig auf Heilen in der Christlichen Wissenschaft gestützt hatte, bevor man Mitglied werden durfte. Dieses Jahr war eines der schönsten und interessantesten meines Lebens, doch es erforderte auch viel Einsatz. Mir wurde klar, dass dies nicht nur eine „sonntags-zur-Kirche-gehen“-Kirche war. Um jede Herausforderung meistern zu können, die sich mir stellte, musste ich „vorbereitet sein“ – jeden Tag geistig wach sein und die metaphysischen Konzepte leben, die ich lernte, und dann auf Gottes Führung lauschen. Ich sagte zu der Praktikerin: „Es ist nicht einfach, Christliche Wissenschaftlerin zu sein.“ Sie antwortete: „Es ist einfacher als keine zu sein.“
Unsere Familie schätzt eine Heilung in jenem Jahr besonders hoch. Ich war verlobt und wollte wieder heiraten, als bei diesem Mann dieselbe Krankheit diagnostiziert wurde wie bei meinem ersten. Es gab keine eindeutige Behandlung, und er beschloss, nicht zum Arzt zurückzukehren. Er hatte beobachtet, wie meine Familie Fortschritte machte, indem wir uns auf Gott, die göttliche Liebe, bei Heilung stützten, und war offen für Heilung durch Gebet. Ich fühlte mich so viel besser darauf vorbereitet, wirksam mit großer Demut zu beten und auf Gottes Güte und Liebe für uns zu vertrauen.
Während des Jahres vor unserer Hochzeit, in dem ich mich auf Mitgliedschaft in der Kirche vorbereitete, erlebte mein zukünftiger Mann diverse Symptome. Doch immer wenn ich betete, hörte ich dieselbe Botschaft, ruhig und klar: „Er ist gesund.“ Und dann sagte ich mir: „Wenn Gott sagt, dass er gesund ist, dann ist er gesund.“ Und als das Vorbereitungsjahr um war, verschwanden sämtliche Symptome vollständig. Wir sind jetzt seit vierzig Jahren verheiratet.
So habe ich die Christliche Wissenschaft gefunden – bzw. so hat sie mich gefunden. Danke, mein lieber himmlischer Vater!
