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Original im Internet

FÜR JUNGE LEUTE

Ich bin keine Platz- und Zeitverschwendung!

Aus der April 2022-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 29. November 2021 im Internet.


Ich hatte jahrelang Depressionen mit Selbstmordgedanken, intensive Furcht und ein niedriges Selbstwertgefühl und sehnte mich sehr danach zu verstehen, wer ich bin. Zwar hatte ich von klein auf eine Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft besucht, konnte aber keine Antworten auf Fragen finden wie: „Warum hat Gott mich so gemacht?“, „Wer hat mich wirklich lieb?“ „Wer merkt und freut sich, dass ich da bin?“

Ich hatte so viele Fragen, doch es fiel mir schwer, wirklich das anzunehmen, was ich in der Christlichen Wissenschaft lernte, denn das meiste, was ich in der Bibel und im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy gelesen hatte, handelte von Gott. Ich wollte nicht mehr über Gott lernen, sondern meine Identität verstehen, und fühlte mich total abgeschnitten von dem, was ich mein Leben lang gelernt hatte: dass Gott uns alle erschaffen hat, dass wir gut sind und Gott uns liebt.

Ich steigerte mich oft in Dinge hinein, weinte und fühlte mich schrecklich unglücklich. Dann schickte ich eine SMS an eine Freundin oder einen Freund in der Hoffnung, Bestätigung zu finden. Es war peinlich, Freundinnen und Freunde zu fragen, was sie von mir dachten, und ich habe ihre freundlichen Worte ohnehin nicht geglaubt. Statt ermutigt zu sein, fühlte ich mich hinterher noch rastloser und unglücklicher.

Eines Tages kündigte sich mal wieder solch ein Kreislauf an. Als ich weinte, fielen mir die Namen von Freundinnen ein, doch ich wollte sie nicht mit diesen alten Gedanken und Gefühlen stören. Stattdessen habe ich meinen Bruder angesimst: „Glaubst du, dass ich eine Platz- und Zeitverschwendung bin?“

„Schlag die Definition von Mensch in Wissenschaft und Gesundheit auf“, simste mein Bruder zurück. „Sie beschreibt, wer du bist.“

Ich war genervt, dass er mir nicht gesagt hatte, wie wundervoll, beeindruckend oder sonst was ich war. Wütend griff ich das, was ich für ein beliebiges Exemplar von Wissenschaft und Gesundheit hielt, und schlug das Glossar auf, wo ich diese geistige Definition las: „Mensch. Die zusammengesetzte Idee des unendlichen Geistes; das geistige Bild und Gleichnis Gottes; die vollständige Darstellung des Gemüts“ (S. 591).

Das war das Gegenteil von dem, was ich hören wollte, und ich knallte das Buch auf den Tisch, schwindlig vor Wut und Traurigkeit.

Trotz meines Frusts war mir klar, dass ich meinen Bruder um Hilfe gebeten hatte – und das war seine Antwort gewesen. Also nahm ich das Buch widerstrebend wieder in die Hand und sah mir die Stelle genau an. Diesmal fiel mir auf, dass das Buch fünf farbige Lesezeichen hatte. Ich schlug die Seite von einem auf und fand eine markierte Stelle: „Die geistige Individualität des Menschen ist niemals unrecht“ (S. 491).

Ich merkte, dass ich mich ein wenig entspannte, und nachdem ich den Satz noch einmal gelesen hatte, tat das furchtbare Sehnen nach einem tieferen Verständnis meiner Identität etwas weniger weh. Meine Wuttränen wurden zu Tränen der Erleichterung und des Staunens. Das war ein Satz, den ich so lange hören wollte. Ich wollte wissen, dass ich einzigartig war, aber auch, dass ich dazugehörte – nicht auf eine Weise, die die Welt von mir erwartete, sondern mit meiner eigenen Individualität. Ich wollte mit mir selbst im Frieden sein.

Alles in mir wurde sehr still, und ich las den Absatz zu Ende. Dann habe ich die anderen markierten Stellen aufgeschlagen. Jede von ihnen drang tiefer in das Konzept von Identität als geistig, vollständig und gut ein. Ich habe mich eine Weile mit diesen markierten Stellen beschäftigt und dabei einen Aufkleber innen auf dem Buchdeckel bemerkt. Darauf stand mein Name in meiner alten Kinderschrift.

Mir fiel ein, dass ich dieses Exemplar von Wissenschaft und Gesundheit als Schulanfängerin benutzt und diese Stellen mit der Hilfe meiner Sonntagsschullehrerin markiert hatte. Nun, fast 18 Jahre später, entdeckte ich diese Ideen mit einem tieferen Verständnis ihrer Bedeutung und wahren Macht wieder.

Plötzlich hörte ich eine innere Stimme, die sagte: „Geh zum Computer! Schreib das auf!“

Ich schrieb einen göttlich inspirierten „Identitätsvertrag“, der auf den markierten Stellen basierte. Es war eine Art Vereinbarung mit mir selbst, in der ich bekräftigt habe, dass ich so, wie Gott mich erschaffen hat, genug bin.

Jede Stelle war bedeutsam, doch die eine, die mich am meisten ansprach, fängt mit dem oben zitierten Satz an: „Die geistige Individualität des Menschen ist niemals unrecht“ und geht weiter: „Sie ist das Gleichnis des Schöpfers des Menschen. Materie kann die Sterblichen nicht mit dem wahren Ursprung und den wahren Tatsachen des Seins, in denen alles enden muss, in Verbindung bringen. Nur durch die Anerkennung der Überlegenheit des Geistes, die die Ansprüche der Materie aufhebt, können die Sterblichen die Sterblichkeit ablegen und die unauflösliche geistige Verbindung finden, die den Menschen, der untrennbar von seinem Schöpfer ist, für immer als das göttliche Gleichnis begründet.“

Als ich diesen geistigen „Vertrag“ für mich aufschrieb, wurde mir klar, dass ich gerade die grundsätzliche Wahrheit entdeckte, dass wir niemals von der göttlichen Quelle unserer Identität, Gott, getrennt werden können – egal wie sehr wir mit unserer eigenen Vorstellung von Gott kämpfen oder uns gegen die Idee unserer Einheit mit Ihm wehren. Da dieses Dokument mit der Definition von Gott im Glossar von Wissenschaft und Gesundheit endete, konnte ich erkennen, dass ich unbegrenztes Sein ausdrücken muss, weil Gott unbegrenztes Handeln und Sein ist und die Widerspiegelung Gottes, meines Schöpfers, bin.

Vorher hatte ich nicht begriffen, wie es mir helfen könnte, mich selbst zu verstehen, indem ich mehr über Gott lernte, doch jetzt sah ich, dass Gott die Grundlage von allem ist, was ich bin. Und ich erkannte, dass all die negativen Gedanken, die mir eingeredet hatten, dass ich wertlos bin, nicht dazugehöre, oder überflüssig bin usw., nicht berechtigt waren, also konnte ich sie abweisen.

Ich hatte als Kind gelernt, dass wir uns gegen diese Art von Gedanken wehren können, aber es war mir schwergefallen, dieses Konzept zu verstehen. Ich hatte mich von der Depression und Furcht so bombardiert gefühlt, dass es mir zu schwer vorkam, diese Gefühle fortzuschicken und zu sagen: „Nein, das hat nichts mit mir zu tun!“ Doch jetzt verstand ich, dass ich – wie alle anderen auch – ein geistiges Wesen bin: gut, wertvoll, geliebt. Also kommen negative Gefühle nicht von Gott und haben nichts mit uns zu tun – und auf dieser Grundlage haben wir das Recht, sie abzuweisen.

Seit dieser Erfahrung habe ich festgestellt, dass meine geistigen Erkenntnisse aufzuschreiben ein wichtiges Werkzeug für Heilung für mich ist, denn es gestattet mir, eine Verbindung zu den geistigen Texten herzustellen, mit denen ich mich beschäftige, und mich auf sie einzulassen. Ich kämpfe nicht mehr mit Depressionen, lähmender Furcht oder einem Mangel an Selbstwertgefühl, denn ich fühle mich Gott nahe, und dadurch kann ich all das frei ausdrücken, was ich bin. Und immer wenn ich zu meinem ursprünglichen Dokument über meine Identität zurückkehre, erinnert es mich daran, dass meine geistige Identität niemals unrecht sein oder verloren gehen kann und dass ich immer an meinem richtigen Platz bin.

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