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Original im Internet

EDITORIAL

Sich die Auferstehung zu eigen machen

Aus der April 2022-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 21. Februar 2022 im Internet.


Für viele ist es etwas ganz Besonderes, zu Ostern in der Kirche zu sein. Doch was genau füllt diesen Feiertag mit so viel Heiligkeit? Es muss mehr sein als nur Tradition und Feierlichkeit. Ist es nicht das Wunder von Jesus, der auf die Kreuzigung zuging, sein Leben für seine Freunde opferte und dann in der Auferstehung und Himmelfahrt bewies, dass er die materielle Welt überwunden hatte? Für viele ist diese Zeit mit Staunen über die Macht der göttlichen Liebe erfüllt, uns selbst von den schlimmsten Umständen zu erlösen.

In der Christlichen Wissenschaft stellt Ostern uns vor die große Herausforderung, Glauben an das Leben und das Gute zu haben, wenn der Tod und das Böse die Wirklichkeit auszumachen scheinen. Es lädt uns ein, das Konzept aufzugeben, dass wir in diese Welt geboren wurden und nach dem Tod ewiges Leben erlangen werden, und stattdessen zu akzeptieren, dass das Unsterbliche ewiglich unsterblich ist. „... wenn wir das alte Bewusstsein von Seele als im Sinn aufgeben, können wir zur geistigen Auferstehung gelangen“ (Mary Baker Eddy, Vermischte Schriften 1883–1896, S. 179). Und wir finden ein neues Bewusstsein, indem wir zulassen, dass Jesu Beispiel der Auferstehung uns die unzerstörbare Natur vom Leben als Ausdruck von Gott, dem unendlichen Leben, bestätigt. 

Wir können ein gewisses Maß dieser geistigen Auferstehung täglich durch unser Studium und unsere Anwendung der Christlichen Wissenschaft praktizieren. Wenn wir den hartnäckigen Glauben an Leben als materiell hinterfragen und im geistigen Verständnis höhersteigen, können wir Jesus folgen. Auf diese Weise fangen wir an, aus der Dunkelheit eines sterblichen Lebens in das herrliche Licht des unsterblichen Seins aufzusteigen, in dem wir mit unserem Schöpfer, Gott, koexistieren. 

Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, wird Auferstehung folgendermaßen erklärt: „Vergeistigung des Denkens; eine neue und höhere Idee von Unsterblichkeit oder geistigem Dasein; der Vorgang, bei dem materieller Glaube dem geistigen Verständnis weicht“ (Mary Baker Eddy, S. 593). Wenn wir uns Jesu Auferstehung zu eigen machen möchten, müssen wir dieses „Weichen“ täglich praktizieren. Und der Impuls dafür ist die geistige Zielrichtung des Christus, der göttliche Einfluss, der heute ebenso allgegenwärtig im menschlichen Bewusstsein ist wie zu Jesu Zeit. Diese rettende Macht spornt das Denken an, höher und weiter zu steigen, um unser Leben als das direkte Ergebnis des göttlichen Geistes zu erkennen, in dem wir unendliche Möglichkeiten haben, statt uns mit Oberflächlichkeit, Stumpfheit oder der Instabilität eines in Materie verfangenen Lebens zufrieden geben zu müssen.

Der Christus ist die auferweckende Macht, die beweist, dass jeder Glaube an den Tod durch die Tatsächlichkeit des unendlichen Lebens zunichte gemacht wird. Er verheißt: Man kann ein größeres Verständnis haben und eine größere Herrlichkeit wahrnehmen und erleben. Jesus kam, um der Menschheit die Macht dieser Umwandlung zu zeigen. Durch seine Überwindung des Todes mittels seiner Auferstehung und Himmelfahrt lehrte er, dass wir ein sterbliches, persönliches Verständnis von Identität durch ein größeres Verständnis von Individualität und Wert in Christus, Wahrheit, ablegen können. Er sagte: „Wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden“ (Matthäus 10:39).

Das griechische Wort, das hier mit „Leben“ übersetzt wird, ist psykhē; es bezieht sich auf eine persönliche, ichbezogene Identität. Wenn wir dieses „Leben“ verlieren, dann verlieren wir ein emotionales, sterbliches, fehlerhaftes Selbstverständnis, damit es in etwas Größeres umgewandelt werden kann. Jesus hat letztendlich das Problem des Seins gelöst. Er gab ein körperliches Verständnis vom Leben vollständig auf und erstand in der Herrlichkeit der Identität im Geist, in der er die Schönheit und Güte Gottes widerspiegelte. Die Jünger fühlten diese machtvolle Umwandlung und erlebten sie in gewisser Weise selbst.

„Durch alles, was die Jünger erlebten, wurden sie geistiger und verstanden besser, was der Meister gelehrt hatte. Seine Auferstehung war auch ihre Auferstehung. Sie half ihnen, sich und andere aus geistiger Stumpfheit und blindem Glauben an Gott zu der Wahrnehmung unendlicher Möglichkeiten zu erheben“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 34). Ostern lädt uns ein, uns selbst besser zu verstehen – das wahre Selbst zu verstehen, das ewig mit Gott koexistiert, nie materiell geboren wurde und nie dem Tod unterliegt. Wenn wir dies betrachten, steigen wir aus geistiger Stumpfheit in das Erleben der Neuheit des Lebens, von Inspiration, tieferem Frieden und Freiheit empor. Sich dem Christus zu fügen, wendet das Denken hin zu den herrlichen Möglichkeiten vom Leben im Geist, von göttlicher Schönheit und Güte.

Wir können die Auferstehung nicht ohne die Kreuzigung praktizieren. Wir werden alle Augenblicke der Kreuzigung erleben – Augenblicke, in denen wir ein sterbliches Verständnis von Frieden, Trost, Freude und Hoffnung verlieren, so wie die Jünger in der Dunkelheit der Tage, die Jesus im Grab verbrachte, nicht die Schönheit und das Staunen vorhersehen konnten, die ihnen schon so bald sicher sein würden.

Können wir auf die Auferstehung vertrauen, sogar bevor wir dieses herrliche Ergebnis selbst sehen? Der Christus-Einfluss im Denken führt uns zu diesem Sicherheben. Der Christus bewirkt kontinuierlich, dass wir die geistige Auferstehung akzeptieren – ein materielles Verständnis von Trost zugunsten des Trösters aufgeben, des wahren Verständnisses von Gott, das Jesus verheißen hat. Wenn wir unsere Verbindung zum Leben in der Materie aufgeben, stellen wir fest, dass Christus, die wahre Idee von Gott, uns in alle Wahrheit leitet. Das ist nicht etwas, was wir kontrollieren oder bewirken. Wir entdecken es, wenn wir erleben, wie der Tröster uns voranführt.

Jede Erfahrung des Heilens erweckt eine wahre Sichtweise unseres gottähnlichen Selbst, das vollständig getrennt vom Traum des materiellen Lebens ist. Die Auferstehung lädt uns täglich ein, das Leben neu zu erleben, über diesen Traum hinauszuwachsen und uns der Wirklichkeit der unendlichen Liebe als Gott zu fügen. Die Auferstehung verdrängt veraltete Sichtweisen, fruchtlose Angewohnheiten und ein stumpfes Leben und Dasein – alles, was geistigen Fortschritt, Frieden, Güte, Liebe und Freude verbergen würde.

Nachdem die Jünger „ihre Auferstehung“ erlebt hatten, konnten sie ihre Erkenntnisse nicht wieder abschütteln. Ihr Verlust menschlichen Trostes half, sie zur Macht und Güte des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe zu erwecken. Sie konnten nicht zu ihrer alten Denkweise zurückkehren. Die Macht der göttlichen Liebe erhob ihr Denken über eine materielle Sichtweise hinaus und war in ihrem Herzen fühlbar und gegenwärtig, genau wie sie das heute für uns sein kann.

Larissa Snorek
Stellvertretende Chefredakteurin

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