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Original im Internet

Denken Sie ständig ans Essen? Das muss nicht sein!

Aus der August 2022-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 30. Mai 2022 im Internet.


Auf der Oberstufe dachte ich oft an den nächsten Snack oder plante das Abendessen. Ja, ich widmete dem, was ich als Nächstes essen wollte, sehr viel Zeit.

Bis dahin hatte ich nie verstanden, wieso manche Menschen sich so auf Mahlzeiten freuten. Während andere oft übermäßig viel aßen, war Essen für mich kein großer Genuss. Mir wurde oft gesagt, dass ich aß wie ein Spatz. Doch nach und nach änderten sich meine Gewohnheiten. Ich fing an, Glück und Befriedigung im Essen zu suchen.

In gewisser Weise war es nett, endlich zur Mehrheit zu gehören und sich zusammen mit meinen Freundinnen und Freunden auf Pizza, Eis, Knabberzeug und die anderen beliebten Leckereien zu freuen und mir im Flatrate-Restaurant den Teller mit Salaten zu füllen. Ich war zu Hause nicht mehr so wählerisch, was der Köchin sehr gefiel! Ich fing an, mich aufs Essen zu freuen. Dieser neue Fokus schien viele Vorteile zu haben.

Allerdings waren die Begleiterscheinungen weniger gut, denn ich nahm zu. Nicht nur war mir mein Körper zum ersten Mal peinlich, sondern, schlimmer noch, ich hatte immer mehr das Gefühl, Sklavin des Essens zu werden. Statt meine Hausaufgaben zu machen, verplemperte ich zum Beispiel Zeit, indem ich Häppchen machte. Mein Selbstbewusstsein nahm ab.

Andere sahen wahrscheinlich eine normale Teenagerin in mir, aber ich spürte, dass ich die Balance verloren hatte. Das wurde mir eines Tages in der Sonntagsschule sehr bewusst. Wir hatten eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft als Vertretungslehrerin, und sie stellte hohe Ansprüche. Erst mussten wir mehrere Stellen in der Bibel und in Mary Baker Eddys Schriften über Gottes Natur lesen und besprechen, wodurch ich zu der tiefen Überzeugung gelangte, dass Gott allmächtige, allgegenwärtige Liebe ist. Dann wandte sie unsere Aufmerksamkeit der Natur des Menschen als Gottes Bild und Gleichnis zu, also der wahren, geistigen Identität eines jeden von uns. Mir wurde meine Einheit mit Gott und meine Identität als Sein geliebtes Kind sehr deutlich bewusst. Ich bekam Hunger darauf, mehr über Gott und mein wahres Selbst in diesem Licht zu erfahren.

Mrs. Eddy schreibt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft: „Um uns über unseren Fortschritt klar zu werden, müssen wir ergründen, worauf unsere Neigungen sich richten, wen wir als Gott anerkennen und wem wir als Gott gehorchen“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 239). Meine Neigungen richteten sich definitiv aufs Essen. Während ich vorher viel Zeit damit verbracht hatte, ans Essen zu denken und Vergnügen daraus zu erwarten, fing ich nun an zu verstehen, dass das, was wir als materielle „Vergnügungen“ betrachten, in Wirklichkeit keine Freude bringt. Ich fing an, tiefe Befriedigung daraus zu erlangen, dass ich an Gott dachte, mit Gott kommunizierte und dieser Aktivität Vorrang gab. Keine Mahlzeit konnte damit konkurrieren!

Wenn ich versucht war, zu viel zu essen, dachte ich an Paulus’ tiefgreifende Frage: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leib und mit eurem Geist, die Gott gehören“ (1. Korinther 6:19, 20). Diese Ermahnung half mir, meine Motive klar zu erfassen. Wenn ich Gott preisen wollte, musste ich danach streben, mein Denken von einer übertriebenen Beschäftigung mit der Materie rein zu halten, was ganz natürlich zu einer ausgeglicheneren Lebensweise führt.

Ich setzte mir das Ziel, in meinem Verständnis zu wachsen, dass Gott mein Leben ist. Dieses reine Motiv schützt uns auch vor der gegenteiligen Tendenz, eine normale Ernährung auszusetzen. Mrs. Eddy schreibt hinsichtlich der Notwendigkeit, „ein klares Verständnis von dem lebendigen Geist [zu] erlangen“: „An jenem vollkommenen Tag des Verständnisses werden wir weder essen, um zu leben, noch leben, um zu essen“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 388). Doch bis wir dieses vollständige Verständnis vom Leben als geistig und von Gott, dem göttlichen Geist, erhalten erlangt haben, müssen wir normal essen.

Ich gewöhnte mir an, meine Gedanken Gott zuzuwenden, wenn ich merkte, dass ich an meine nächste Mahlzeit dachte. Häufig schlug ich dann die Bibel oder Wissenschaft und Gesundheit auf, um Inspiration zu erlangen. Erst fiel es mir schwer, aber mit der Zeit wurde es mir zur Freude, die mir tiefe Befriedigung bescherte. Wenn ich Gott pries, glorifizierte ich kein Essen, so einfach war das. Für mich war dies eine Zeit tiefer Erkenntnisse und der Schlüssel zu meiner Heilung.

Das Schöne an dieser Erfahrung war, dass ich in jenem Jahr nicht nur über meine Essgewohnheiten bessere Herrschaft erlangte, sondern über jeden Aspekt meines Lebens. Ich erlangte mein Selbstvertrauen zurück und schrieb bessere Zensuren. Und meine Gebete und mein Lauschen auf göttliche Führung führten dazu, dass ich mich an neuen Aktivitäten in der Schule beteiligte und viel lohnendere Freundschaften schloss.

Ich kann nicht behaupten, dass ich nie wieder in Versuchung war, zu viel zu essen, aber ich hatte es viel besser in der Hand. Ein Rückfall zu Anfang erinnerte mich daran, dass ein „Erfolg“ durch menschlichen Willen in Wirklichkeit ein Misserfolg ist, da mein Denken damit beschäftigt war, meine Essensgewohnheit zu regulieren, statt mein Leben so zu verbessern, wie meine bewusste Nähe zu Gott, Seele, dies bewirkte. „Der menschliche Wille ist ein tierischer Trieb, nicht eine Fähigkeit der Seele“, lesen wir in Wissenschaft und Gesundheit. „Daher kann er den Menschen nicht richtig regieren. Die Christliche Wissenschaft offenbart Wahrheit und Liebe als die treibenden Kräfte des Menschen“ (S. 490).

Wenn wir uns von göttlicher Wahrheit und Liebe – von Gott – regieren lassen, gelingt jedes Unterfangen erheblich besser! Im College zeigte sich dies, als ich ein Studienprogramm in Europa absolvierte. Alle anderen schienen ein paar Pfund zuzunehmen, weil Gebäck und andere Delikatessen dort so reichhaltig sind. Doch inzwischen fiel es mir leicht, kluge Entscheidungen zu treffen – nicht nur, was das Essen anging, sondern auch bei anderen Aktivitäten. Ich fand die Zeit äußerst erfüllend, und als wir abreisten, machte der Kommentar einer Freundin, dass ich die Einzige sei, die nicht zugenommen hatte, mir das Ausmaß der Heilung bewusst.

Ich schaue nun aus der Distanz mehrerer Jahrzehnte auf diese Erfahrungen zurück, sehr dankbar für diese geistigen Erkenntnisse darüber, wie ich falsche Begierden aufgeben konnte, indem ich meine gottgegebene Herrschaft anwende.

Wenn ich heute Jesu Hinweis lese: „Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist das Leben nicht mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?“ (Matthäus 6:25), dann weiß ich, dass ich in meinem mentalen Haus mal wieder Ordnung schaffen muss. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Wenn wir das Gebot unseres Meisters halten: ‚Sorgt euch nicht um euer Leben‘, werden wir niemals von körperlichen Zuständen, vom Körperbau oder von Körperfunktionen abhängig sein, sondern wir werden Herr über den Körper sein, ihm seine Bedingungen diktieren und ihn mit der Wahrheit formen und beherrschen“ (S. 228). Und ich habe erlebt, dass das stimmt!

Die Welt bombardiert uns ständig mit widersprüchlichen Botschaften, die uns einerseits einreden, wir sollen uns verwöhnen und uns alles erlauben, während wir andererseits für eine gute Figur auf Dinge verzichten und Disziplin wahren sollen. Keines dieser egozentrischen Ziele kann uns wahre oder dauerhafte Befriedigung schenken, da sie auf einer falschen Ansicht von dem beruhen, was Zufriedenheit bewirken kann. Nur wenn wir den Glauben aufgeben, dass Materie Schmerzen oder Freuden verursachen kann, werden wir unseren Weg aus dem mentalen Sumpf falscher Wünsche finden und Gott wahrhaft in unserem Körper und unserem Geist preisen. Durch dieses Umdenken gelangt jeder Aspekt unseres Lebens unter Gottes gute Herrschaft und Kontrolle.

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