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Original im Internet

Für Junge Leute

Nicht mehr fies sein - aber wie?

Aus der August 2023-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 28. November 2022 im Internet.


In der 10. und 11. Klasse war ich ziemlich gemein zu mehreren Mädchen in meinem Jahrgang, besonders zu einigen, mit denen ich einmal befreundet gewesen war. Ich redete schlecht über sie, war öffentlich unverschämt zu ihnen und versuchte sogar, sie zu manipulieren. Ich wusste, dass das nicht richtig war, aber das hielt mich nicht davon ab. Das Verhalten fühlte sich gut an: Ich fand mich cool, machtvoll, sogar irgendwie einzigartig – ein fieses Mädchen zu sein, gab mir ein Gefühl von Identität.

In der Zeit wurde meine Beziehung zu meiner Mutter richtig gut. Als ich kleiner war, vertrugen wir uns nicht. Aber nun, da ich auf der Oberstufe war, verstanden wir uns besser, und diese Beziehung wurde mir sehr wichtig.

Allerdings wirkte sich mein unfreundliches Verhalten in der Schule auf meine Mutter aus. Wenn sie in den Schulen meiner Geschwister oder bei meinen Sportveranstaltungen aushalf, wurde sie von einigen Eltern geschnitten. Sie wussten, dass ich fies zu ihren Kindern oder deren Freundinnen war, und wollten nichts mit meiner Mutter zu tun haben.

Zu meiner eigenen Überraschung hörte ich fast augenblicklich mit dem Schikanieren auf, als ich erfuhr, in welch unangenehme Lage mein Verhalten meine Mutter brachte. Die Entscheidung fühlte sich völlig natürlich an. Ich wollte wirklich nicht, dass sie so etwas Unangenehmes erlebte, besonders, da es meine Schuld war. Dieser Wunsch, ihr zuliebe mein Verhalten zu ändern, ebnete den Weg zu einer freundlicheren Behandlung meiner Klassenkameradinnen.

Doch es fiel mir immer noch schwer, den Impuls, fies zu sein, vollständig abzulegen. Irgendwie fühlte es sich an, wie eine Niederlage – als hätten die anderen Mädchen gewonnen, weil ich sie nicht mehr schikanierte. Und ich ließ nur ungern meine Identität als „das fiese Mädchen der Oberstufe“ hinter mir. Es kam mir vor, als hätte ich etwas Wertvolles verloren, obwohl ich wusste, dass das gar nicht stimmte, weil Schikanieren nie in Ordnung ist und mir weder echte Freude noch Frieden gebracht hatte.

Als ich nach einer Lösung suchte, beschloss ich zu beten, wie ich das als Christliche Wissenschaftlerin oft tue. Für mich ist der wichtigste Aspekt von Gebet, auf Gott zu lauschen, um praktische, geistige Inspiration zu erhalten. Eine Idee, die mir beim Beten kam, stammt aus einem meiner Lieblingslieder im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft. Eine Strophe beginnt mit den Worten: „Gott wählet nie als Vorbild sich die Unvollkommenheit“ (Mary Alice Dayton, Nr. 51, Übers. © CSBD).

Es war erfrischend zu begreifen, dass Gott mich bereits vollkommen gemacht hatte. Ich musste nicht meine Identität ändern oder mir eine neue zulegen. Das wäre unmöglich! Stattdessen musste ich mich selbst mehr so sehen, wie Gott mich sieht – als liebevoll, rücksichtsvoll und zufrieden.

Und ich war sogar einzigartig! Dieser Satz aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy beruhigte mich: „Diese wissenschaftliche Auffassung vom Sein, die Materie für Geist aufgibt, bedeutet keinesfalls, dass der Mensch in der Gottheit aufgeht und seine Identität einbüßt, sondern sie verleiht dem Menschen eine erweiterte Individualität, eine umfangreichere Sphäre des Denkens und Handelns, eine umfassendere Liebe, einen höheren und beständigeren Frieden“ (S. 265).

Ich hatte die Rolle des „fiesen Mädchens der Oberstufe“ angenommen, durch die ich mich angeblich von den anderen absetzte. Doch ich fing an zu begreifen, dass wirklich einzigartig zu sein nur funktioniert, wenn ich mich als Kind Gottes verstehe. Der Grund dafür ist, dass Gott die Quelle aller guten Eigenschaften ist, der Ursprung der Individualität. Ich fand mehr Möglichkeiten, diese Eigenschaften auszudrücken, als ich mein gutes Wesen erkannte und mein Verhalten von Gott lenken ließ.

Im darauffolgenden Jahr wurden mir diese Ideen immer wichtiger. Ich stellte fest, dass ich gute Freundschaften schließen und sogar eine ältere wiederaufbauen konnte, die einige Jahre zuvor bestanden hatte. Und später fand ich im College und danach weitere gute Freundinnen. Meine Mutter und ich verstehen uns weiter sehr gut.

Ich kann nicht behaupten, dass ich nie wieder fies sein wollte. Aber diese Erfahrung hat mir zu verstehen geholfen, dass Hass und Vergeltung wirklich nicht zu mir gehören und mir nicht helfen, meine von Gott ausgehende Individualität zum Ausdruck zu bringen. Ich bin dankbar, dass die Christliche Wissenschaft mir geholfen hat, mein wahres, geistiges Wesen immer besser zu verstehen und zu lernen, wie ich es ausdrücke.

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