Mehrere Jahre lang war meine Ehe sehr unglücklich, was mich belastete und Ressentiments gegen das unstete Verhalten meines Mannes unseren Kindern und mir gegenüber hervorrief – er konnte von einer Minute zur anderen von freundlich zu gehässig und herablassend wechseln. Aus dem Bedürfnis heraus, keine Wellen zu schlagen, ließ ich irrigerweise zu, dass die Dominanz und Herablassung meines Mannes die ganze Familie beherrschten. Meine Bemühungen, den Frieden zu wahren, bewirkten, dass dieses launische Verhalten anhielt und sich negativ auf meine Gesundheit und das Wohl unserer Kinder auswirkte.
Als ich schmerzhafte Knoten in beiden Brüsten bemerkte, bekam ich Angst, war aber gleichzeitig sehr zuversichtlich, dass Gott mich heilen konnte.
Bei meiner täglichen Beschäftigung mit der Christlichen Wissenschaft stieß ich auf den Bibelvers: „Ich bin der Herr, dein Arzt“ (2. Mose 15:26). Das war die willkommene Versicherung, dass Gott, die göttliche Wahrheit und Liebe, mich nicht nur heilen konnte, sondern würde. Außerdem las ich in den Schriften von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft: „Heilt durch Wahrheit und Liebe; es gibt keinen anderen Heiler“ (Grundzüge der göttlichen Wissenschaft, S. 8).
Meinem Mann sagte ich nichts über das körperliche Problem. Er hätte gewollt, dass ich es medizinisch diagnostizieren und behandeln ließ, da dies seine bevorzugte Gesundheitsfürsorge gewesen wäre. Doch ich war sicher, dass meine Entscheidung, mich hinsichtlich der Heilung auf Gebet zu stützen, richtig war. Ich hatte immer wieder Heilungen aufgrund der Praxis der Christlichen Wissenschaft erlebt und zog daher keine anderen Mittel in Betracht.
Als ich in den darauffolgenden Monaten betete, lauschte ich auf Gottes Gedanken. Ich arbeitete daran, mein wahres Sein als Gottes Bild und Gleichnis zu verstehen – ewig, unzerstörbar, nur Seine Güte widerspiegelnd – und meinen Mann ebenfalls in diesem reinen Licht zu sehen. Ich war sicher, dass die geistigen Werkzeuge, die ich dank eines Kurses in der Christlichen Wissenschaft besaß, den ich kurz nach der Geburt unseres ersten Kindes absolviert hatte, ausreichen würden. Ich hatte nämlich am Elementarunterricht in der Christlichen Wissenschaft teilgenommen und darin ein tieferes Verständnis von Gott und unserer Beziehung zu Ihm, unserem Vater und unserer Mutter, erlangt.
Ich bat die Lehrerin dieses Kurses um metaphysische Behandlung und erhielt große Unterstützung, sodass ich mein Denken vom Körper entfernt und auf die geistigen Ideen und die göttliche Wirklichkeit gerichtet halten konnte. Ich wurde mir immer wieder bewusst, dass nicht der Körper bestimmt, ob ich krank oder gesund bin. Das Wichtige spielt sich im Denken ab, denn wir werden von unseren Gedanken regiert. Meine Gedanken spiegelten in Wirklichkeit Gott, das eine göttliche Gemüt, wider, daher waren sie nicht von Furcht, sondern von Frieden erfüllt.
Nachdem ich ein paar Monate später allein gebetet hatte, erhielt ich weitere christlich-wissenschaftliche Behandlung von einer Freundin, die Praktikerin der Christlichen Wissenschaft ist, und fühlte immer mehr, dass Gottes Liebe mein Vertrauen stärkte, dass die göttliche Liebe meine Familie und mich versorgt. Ich hörte auf, meinen Körper zu prüfen, um seinen Zustand zu erfahren. Ich behauptete in meinen Gebeten beständig meine geistige Identität als Gottes Kind und verstand dies immer besser.
Gebet in der Christlichen Wissenschaft gründet sich auf die Prämisse, dass Leben geistig und ewig ist und dass es weder Leben noch Substanz in der Materie gibt. Das göttliche Gemüt ist die einzige Substanz und das einzige Leben. „Die wissenschaftliche Erklärung des Seins“ im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft beginnt folgendermaßen: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Manifestation, denn Gott ist Alles-in-allem“ (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 468).
Mein Denken erhielt außerdem Auftrieb durch die Verheißungen im 91. Psalm, besonders im letzten Vers: „Ich will ihn mit langem Leben sättigen und will ihm mein Heil zeigen“ (Vers 16). Ich kannte diesen Vers aus meiner Sonntagsschulzeit, aber jetzt erhielt er eine neue Bedeutung für mich: Die Krankheit, die mir so wirklich erschien, konnte mein Leben nicht beenden, vielmehr würde ich das Ende – die Unwirklichkeit – dieser Krankheit miterleben und ein langes Leben führen.
Die Praktikerin der Christlichen Wissenschaft wies mich ferner auf eine Stelle in Wissenschaft und Gesundheit hin, die mich wachrüttelte: „Obwohl Irrtum sich hinter einer Lüge verbirgt und Schuld entschuldigt, kann Irrtum doch nicht für immer verborgen bleiben. Wahrheit deckt Irrtum durch ihre ewigen Gesetze auf. ... Sogar die Neigung, Schuld zu entschuldigen oder zu verheimlichen, wird bestraft“ (S. 542).
Ich erkannte, dass das Entschuldigen von Irrtum genau das war, was ich seit Jahren in meiner Familie tat, und dass diese Neigung – ein Ergebnis der Furcht vor der Härte meines Mannes und meines Verlangens, den Frieden in der Familie zu wahren – aufgedeckt wurde, um durch Gott, göttliche Wahrheit und Liebe, geheilt zu werden. Gott würde mich oder sonst eines Seiner geliebten Kinder niemals bestrafen. Wir sind in Seinen Augen keine Sünderinnen und Sünder. Als ich anfing, meinen Mann und mich so zu sehen, wie Gott uns sieht – unschuldig und rein –, löste sich die Furcht, mich gegen ein Verhalten zu wehren, von dem ich wusste, dass es falsch war, sowie das Schuldgefühl, es nicht längst getan zu haben, nach und nach auf. Ich erkannte, dass die Vergangenheit unwichtig war. Wichtig war, was ich jetzt tat, und ich konnte erwarten, dass mein Mann mich respektvoll und liebevoll behandelte. Auch meine Kinder verdienten eine respektvolle Behandlung.
Darauf zu bestehen erforderte viel Mut. Die Veränderungen vollzogen sich nicht sehr schnell, aber ich gelangte zu der Überzeugung, dass es mir nicht schaden konnte, das Richtige zu tun. Je mehr die Furcht nachließ, desto mehr verschaffte ich mir selbst Gehör. Ich empfand Freude und Frieden, und die Schmerzen ließen nach.
Einst hatte ich erwogen, mich scheiden zu lassen, doch dann hatte ich mich intensiv mit dem Kapitel über die Ehe in Wissenschaft und Gesundheit beschäftigt und war zu dem Schluss gekommen, dass dies unnötig war. Ich blieb bei meinem Mann, liebte ihn und erkannte die guten, gottgegebenen Eigenschaften an, die er schon immer besessen hatte und die ich nun immer häufiger sehen konnte. Seine Reaktion war, ausgeglichener, freundlicher und fürsorglicher zu werden, und unsere Kinder wurden durch ein liebevolles Zuhause gesegnet.
Während dieser Zeit des geistigen Wachstums dachte ich häufig über die Worte „Gott hat geheilt deine Härte durch Liebe“ aus Lied Nr. 278 im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft nach (P. M., adaptiert, Orig. und Übers. © CSBD). Es war wundervoll, Anhaltspunkte dafür zu sehen; Gottes Liebe hatte nicht nur die Härte im Charakter meines Mannes und meine Ressentiments dem gegenüber geheilt, was ich als seine schlechte Seite erachtete, sondern auch meine Neigung, hart gegen mich selbst zu sein. Und das löste letztendlich die harten Knoten in meinem Körper auf. Ich war meinem Mann gegenüber liebevoller, als ich erkannte, dass er nicht eine gute und eine schlechte Seite hat, sondern nur ein gottgegebenes, ausschließlich gutes Wesen. Ich war auch mir selbst gegenüber liebevoller und verzieh mir dafür, mich nicht früher für das stark gemacht zu haben, was richtig ist.
Innerhalb ca. eines Jahres waren alle Hinweise auf die Knoten verschwunden und es ging mir wieder gut. Ich wusste, dass ich geheilt war.
Außerdem erkannte ich, dass diese Erfahrung mich weder berührt noch Narben bei mir hinterlassen hatte, und ich konnte meinem Mann verzeihen. Mary Baker Eddy schreibt in ihrer Autobiografie Rückblick und Einblick: „Es ist gut zu wissen, lieber Leser, dass unsere materielle, sterbliche Geschichte nur ein Bericht über Träume ist, nicht über das wirkliche Sein des Menschen; und für den Traum ist kein Platz in der Wissenschaft des Seins“ (S. 21).
Und diese Worte von Jesaja erfüllten mich mit großer Dankbarkeit: „Der dich gemacht hat, ist dein Mann“ (54:5). Was für eine Befreiung war es, mich nicht länger von meinem Mann oder einem anderen Menschen abhängig zu fühlen, um vollständig zu sein, denn Gott hatte mich bereits vollständig erschaffen – und meinen Mann ebenfalls.
Ich bin dankbar für die vielen Dinge, die ich aus dieser Erfahrung gelernt habe. Ich bin geduldiger, freundlicher und liebevoller und habe mit Gottes Hilfe gelernt, für die Moral einzustehen, die meine Beziehung zu meinem Mann erneuert und mich befähigt hat, seiner natürlichen, beständigen Güte zu vertrauen. Zwar erleben wir wie jedes Paar Herausforderungen des Alltags, doch unsere Ehe ist jetzt schon seit vielen Jahren glücklich.
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