F: Wie kann ich Freundinnen und Freunden, die sich nicht mit der Christlichen Wissenschaft beschäftigen, bei Problemen helfen? Kann ich für sie beten, selbst wenn sie mich nicht darum gebeten haben?
A: Einmal war ich mit ein paar langjährigen Freundinnen übers Wochenende verreist. Eine erwähnte, dass sie immer wieder an Harnwegsinfekten litt und unterwegs anhalten wollte, um Medikamente zu besorgen. Während der Fahrt fiel mir eine Erfahrung ein, die ich im College hatte.
In meinem ersten Studienjahr bekam ich auf einmal Symptome, die sich wie ein Harnwegsinfekt anfühlten. Ich wusste, dass ich diesbezüglich beten konnte, denn ich hatte bereits Heilungen erlebt, die durch die Christliche Wissenschaft bewirkt wurden, und wusste, wie wirksam es ist, Gott um Hilfe zu bitten. Ich rief meine Mutter an, und sie versicherte mir, dass wir zusammen beten konnten.
Als ich betete und nach einigen geistigen Ideen suchte, die mich inspirieren könnten, stieß ich auf einen sehr hilfreichen Satz in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Harmonie im Menschen ist ebenso wirklich und unsterblich wie in der Musik“ (Mary Baker Eddy, S. 276).
Ich dachte an Lieder, die mir gefallen, und wie schön und friedvoll sie sind. Wenn diese Lieder nicht gut aufgenommen, produziert oder gesungen werden würden, würden sie falsch klingen, denn es ist ganz natürlich für Musik, harmonisch zu sein. Ich dachte daran, dass das auch auf mich zutraf. Ich hatte durch meine intensive Beschäftigung mit der Christlichen Wissenschaft gelernt, dass Gott Geist ist und dass meine Identität der Ausdruck Gottes ist. Das bedeutet, dass meine Identität vollständig geistig ist. Und da Gott gut ist, bin ich als Ausdruck Gottes gut und kann nur Gutes erleben. Ich bringe außerdem Harmonie und Frieden zum Ausdruck, denn Gott ist die Quelle dieser Eigenschaften. Das tröstete mich sehr. Ich betete einige Tage lang weiter mit diesen Ideen, bis ich vollständig geheilt war. Danach habe ich nie wieder an Symptomen eines Harnwegsinfekts gelitten.
Als ich nun mit meinen Freundinnen im Auto saß, hatte ich nicht die Absicht, ihnen die Christliche Wissenschaft aufzuzwingen. Aber ich dachte an meine eigene Heilung, und da fiel mir dieses Zitat wieder ein. Im College hatte ich den Begriff im Menschen in dem Zitat nur auf mich bezogen. Doch jetzt, nachdem ich die Christliche Wissenschaft etwas tiefer erforscht hatte, erkannte ich, dass sich das auf alle Kinder Gottes bezog, einschließlich meiner Freundin.
Ich betete nicht für sie speziell, denn sie hatte mich nicht darum gebeten. Ich dachte im Auto nur über dieses Zitat nach und verstand es etwas besser. Schon bald waren wir am nächsten Ziel angekommen, und meine Freundin sagte, dass wir erst hinterher zur Apotheke zu fahren brauchten.
Als wir eine Stunde später wieder einstiegen, sagte meine Freundin, dass es ihr „seltsamerweise besser ging“, daher könnten wir noch ein wenig warten, bevor wir bei einer Apotheke hielten. Den restlichen Tag über erwähnte sie die Medikamente nicht mehr.
Am Ende des Tages fragte ich sie, ob wir noch schnell halten sollten. Sie sagte, dass die Schmerzen verschwunden waren, und ich erkannte, dass sie eine Heilung erlebt hatte! Ich dankte Gott ganz still für mich. Später wurde mir auch klar, dass ich durch die damalige Erkenntnis, keine körperlichen Schmerzen leiden zu müssen, nun wusste, dass meine Freundin ebenfalls keine haben musste, denn sie war ja auch dazu erschaffen, Harmonie auszudrücken.
Bevor ich an jenem Abend einschlief, dankte ich Gott noch einmal, doch es kam mir etwas seltsam vor, dass ich meiner Freundin nicht gesagt oder erklärt hatte, was aus meiner Sicht geschehen war. Ich wusste aber, dass sich ganz natürlich eine Gelegenheit ergeben würde, davon zu sprechen, falls es richtig war.
Auf der langen Heimfahrt kam das Thema Religion auf, und ich erzählte den anderen von der Christlichen Wissenschaft und was ich am Tag davor gedacht hatte. Ich erwähnte sogar, gedacht zu haben, dass meine Freundin eine Heilung erlebt hätte. Sie war überrascht – stimmte aber zu! Und sie sagte, dass sie dankbar war zu hören, was ich gedacht hatte.
Ich bin aus vielen Gründen so dankbar für diese Erfahrung! Sie hat mir bewiesen, dass Gebet nie bedeutet, das Denken einer anderen Person hinsichtlich einer Situation zu ändern, sondern sich bewusst zu sein, wie man selbst über die Dinge denkt, und zu beten, dass die eigenen Gedanken erhoben werden mögen. Wenn wir beten, kommt manchmal die Versuchung auf, darum zu bitten, dass sich eine Situation ändern möge. Doch bei Gebet geht es darum, unsere Gedanken an dem auszurichten, was wir über Gott wissen, und diese korrekte Sichtweise bestimmen zu lassen, wie wir uns und andere sehen. Wenn ich etwas sehe oder erlebe, das nicht Gott, dem Guten, entspricht, weiß ich, dass ich etwas dagegen tun kann, und das kann mir und allen, die bei mir sind, helfen.
Außerdem habe ich gelernt, dass wir unseren Freundinnen und Freunden immer helfen können, selbst wenn sie uns nicht bitten, für sie zu beten. Diese Erfahrung hatte nichts damit zu tun, meine Freundin wieder „in Ordnung“ zu bringen, sondern war eine Gelegenheit, christlich-wissenschaftliches Heilen besser zu verstehen und zu demonstrieren und meinen Freundinnen etwas weiterzugeben, das mir sehr wichtig ist. Wenn wir unser Herz für Gott öffnen, werden wir erkennen, wie wir das am besten tun.
