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Original im Internet

Mein Gebet, wenn ein Fall länger anhält

Aus der Oktober 2024-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 29. Februar 2024 im Internet.


Das ursprüngliche, von Christus Jesus gelehrte Christentum ging Probleme mithilfe von Gebet an. Jesu heilende Gebete beruhten auf dem Verständnis der Macht Gottes, Menschen in Not zu helfen.

Während seiner dreijährigen Mission stellte der Meister eine Lebensweise vor, die zu Nächstenliebe, Hilfeleistung anderen gegenüber und der Befolgung der Goldenen Regel ermunterte – andere so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Jesu Theologie gründete sich auf das Erste Gebot, nur einen Gott zu haben – einen allmächtigen Gott, der alle erschaffen hat und dem alle Dinge möglich sind. Er lehrte andere zu beten und demonstrierte, dass Gebet Heilung bewirkt.

Sich ganz selbstverständlich im Gebet Gott zuzuwenden, um Heilung zu erlangen, ist grundlegend für die Praxis der Christlichen Wissenschaft. Seit ihrer Entdeckung durch Mary Baker Eddy im Jahr 1866 hat sich die Christliche Wissenschaft als sehr wirksam erwiesen, und das Kapitel „Früchte“ in Mrs. Eddys Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift sowie die ab 1883 ins Leben gerufenen Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft (zu denen auch der Herold gehört) enthalten nachgewiesene Beweise ihrer Fähigkeit zu heilen.

Doch gelegentlich dauert ein Fall länger. Dann stellt sich oft die Frage, wie man dahingehend beten soll. Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind daran gewöhnt, sich der Bibel und dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft zuzuwenden, um Antworten und Lösungen zu finden, denn die Praxis der Christlichen Wissenschaft gründet sich auf die Autorität der Bibel und die Führung des göttlichen Trösters – den Geist Gottes, der Wahrheit. In jedem einzelnen Fall ist eine unerschütterliche Hingabe an Wahrheit dem hartnäckigen Widerstand eines Problems bzw. Irrtums überlegen. Das inspirierte Wort der Bibel zusammen mit Wissenschaft und Gesundheit ist fähig, irrtümliches menschliches Denken umzukehren, den Materialismus des Zeitalters zu überwinden und die Last menschlicher Meinungen aus der falschen Waagschale zu entfernen.

Wenn jemand beispielsweise seit Langem betet, ohne eine Heilung erlebt zu haben, kann es den Anschein haben, als sei Gebet nichts als leere Worte und der Versuch, Heilung allein durch Gebet zu erlangen, unnütz. Doch bedeutet das wirklich, dass unsere Gebete versagt haben oder Gott uns verlassen hat?

Die Antwort auf diese Frage findet sich in der Bibel und in Mrs. Eddys Schriften. Mose versicherte dem Volk: „Der Herr, dein Gott, er wird mit dir gehen und wird die Hand nicht abziehen und dich nicht verlassen“ (5. Mose 31:6). Und wir lesen im ersten Korintherbrief: „Meine geliebten Brüder, seid fest, unerschütterlich, und nehmt immer zu im Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn“ (1. Korinther 15:58). Wissenschaft und Gesundheit sagt ferner: „Nützt uns Beten etwas? Ja, das Verlangen, das hungernd nach Gerechtigkeit hinausgeht, wird von unserem Vater gesegnet, und es kommt nicht leer zu uns zurück“ (S. 2).

Nach meiner Erfahrung wird jedes Gebet erwidert – ausnahmslos. Die Antwort mag nicht augenblicklich das gesamte Problem aus der Welt schaffen, doch sie macht immer den nächsten Schritt deutlich. Und mit jedem durch Gebet erlangten Schritt sehen wir mehr, wie Gott sieht, der uns und andere als geistig, vollkommen, vollständig und frei erkennt.

In der dritten Klasse wurden wir in drei verschiedene Gruppen eingeteilt, je nachdem, ob wir langsam, durchschnittlich oder schnell lesen konnten. Ich war in der langsamen Gruppe, und meine Lehrerin sagte meinen Eltern, dass ich nicht nur extrem langsam, sondern mit sehr wenig Verständnis las. Damals gab es den Begriff Lernschwäche noch nicht, doch so würde man das Problem heute bezeichnen. Es besteht allgemein die Akzeptanz, dass es für das, was als dauerhafte neurologische Störung betrachtet wird, keine Heilung gibt.

Meine Leseschwäche erschwerte mir das akademische Lernen erheblich. Doch im Verlauf der Jahre beteten meine Eltern und ich konsequent darum, diese einschränkende Kennzeichnung meiner Lernfähigkeit zu überwinden. Unsere Gebete gründeten sich auf das, was wir von der Lehre der Christlichen Wissenschaft wussten, nämlich dass Intelligenz eine Qualität Gottes ist und dass ich als Gottes Kind alles widerspiegele, was Gott, das göttliche Gemüt, weiß und versteht. Ich lernte, dass meine Intelligenz sich nicht auf ein menschliches Gehirn, sondern das göttliche Gemüt gründet.

Trotz meiner Gebete erlangte ich nicht über Nacht die Fähigkeit, schwierige Texte zu lesen und aufzunehmen. Doch im Verlauf der Jahre stellte ich dankbar fest, dass sich meine Fähigkeit zu lesen und das Gelesene zu verstehen verbesserte, und ich hatte mehr Hoffnung.

Als ich älter wurde, betete ich aktiver für mich selbst. Ich rebellierte gegen die Vorstellung einer Behinderung. Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Geist variiert, klassifiziert und individualisiert alle Gedanken, die so ewig sind wie das Gemüt, das sie hervorbringt; aber die Intelligenz, das Dasein und die Fortdauer aller Individualität bleiben in Gott, der ihr göttlich schöpferisches Prinzip ist“ (S. 513).

Nachdem ich Gottes Klassifizierung meiner Person als eine intelligente Idee Gottes, des Gemüts, akzeptiert hatte, fand eine wundervolle Veränderung in meinem Denken statt, und die menschliche Kennzeichnung fiel von mir ab. Ich konzentrierte mich nicht mehr darauf zu lesen, sondern, Leser zu sein, und betete viel mit den im Handbuch der Mutterkirche von unserer Führerin enthaltenen moralischen Auflagen für Leserinnen und Leser in christlich-wissenschaftlichen Kirchen. Dazu gehört, ein vorbildlicher Christ zu sein, sich „von der Welt unbefleckt [zu] halten – nicht kontaminiert mit Bösem“ (S. 31) und mit Verständnis zu lesen. Je ernster ich diese geistigen Forderungen in meinem Alltag nahm, desto mehr nahm ich auf.

Im Verlauf vieler Jahre konsequenten Gebets machte ich nach und nach Fortschritte, und jetzt lese und verstehe ich seit Jahrzehnten alles auf einer Ebene, die man als normal betrachten würde. Diese Erfahrung hat mir bewiesen, dass unsere Gebete niemals unnütz sind und dass die Christliche Wissenschaft selbst Dinge heilt, die die Welt für unheilbar hält. Das wertvollste Ergebnis dieser Erfahrung war, dass ich nicht nur gut lesen lernte, sondern, viel wichtiger, ein besserer Mensch wurde.

Wir verwenden im täglichen Gebrauch die Worte „noch nicht“, um zu erklären, dass etwas, das erwartet wird, bisher nicht eingetreten ist. Das ist nichts Schlechtes, sondern bedeutet nur, dass wir eine Sache noch nicht abgeschlossen haben. Es ist völlig legitim, eine Heilung, die nicht sofort vollständig eingetreten ist, auf diese Weise zu betrachten. In den meisten Fällen weist es darauf hin, dass die Arbeit nicht beendet ist, auch wenn viel Gutes geleistet wurde, und dass die vollständige Heilung erwartet wird.

Mrs. Eddy erklärt in ihren Schriften über geistiges Heilen: „Weil die Schätze [von Wissenschaft und Gesundheit] dem Blick vieler Menschen noch nicht enthüllt sind, ist die Schönheit der Heiligkeit noch nicht erlangt“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 114). Und an anderer Stelle schreibt sie, dass ein „Neuling in der Christlichen Wissenschaft ... [b]eim Heilen und Lehren ... noch nicht die ganze Weisheit der Gemüts-Ausübung erlangt“ hat (Rückblick und Einblick, S. 78). Und das ist nichts Schlimmes! Ich weiß aus Erfahrung: Auch wenn eine Heilung vielleicht noch nicht vollständig eingetreten ist, so wird sie doch kommen, sobald die Schätze, die Schönheit und Weisheit Gottes demonstrierbar realisiert wurden.

Es gibt viele Augenblicke im Leben, in denen etwas, das wir erwarten, nicht so schnell eintritt, wie wir es uns erhofft haben. Das bedeutet nicht unbedingt, dass wir etwas falsch machen oder uns nicht Christus-ähnlich verhalten haben. Es bedeutet möglicherweise, dass wir mehr vom Leben Christi demonstrieren müssen – mehr Christus-ähnliche Anteilnahme, mehr Selbstlosigkeit und mehr moralischen Mut, mehr Überzeugung und weniger Zweifel, mehr Glauben und weniger Furcht, mehr Verständnis und weniger Unverständnis. In solchen Situationen lernen wir, geduldig zu sein, d. h. standhaft weiterzuarbeiten.

Zweifellos ist eine schnelle Heilung das Ziel, doch bis wir diese Demonstration vollständig gemeistert haben, ist unsere gegenwärtige Praxis der Christlichen Wissenschaft dennoch äußerst effektiv. Die Kranken werden geheilt, die Sünder geläutert, und dadurch wird unsere Welt Schritt für Schritt umgewandelt. Ob Heilungen schnell oder langsam erlangt werden, sie alle führen zu einem besseren Verständnis von Gott.

Wenn mehr Gebet vonnöten ist, weigere ich mich, die Hoffnung auf Heilung aufzugeben, egal wie lange es dauert. Ich gebe weder auf noch klein bei. Diese Weigerung hat nichts mit menschlichem Willen zu tun, sondern gründet sich auf ein metaphysisches Verständnis der göttlichen Macht.

Die Gründerin der Christlichen Wissenschaft schrieb, dass sie „den Weg weniger schwierig [findet], wenn sie ihre Gedanken immer auf das hohe Ziel gerichtet hält, als wenn sie ihre Schritte zählt bei ihrem Bestreben, es zu erreichen“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 426). In ähnlicher Weise ist mir klar, dass bei einem verzögerten Fall der Weg weniger entmutigend ist, wenn ich meine Gedanken auf das hohe Ziel geistiger Heilung gerichtet halte, statt die Tage zu zählen, an denen ich schon wegen einer Sache bete. Weiter beten zu müssen ist nicht problematisch, sondern eine Gelegenheit zu mehr Wachstum, mehr Gnade, mehr Durchhaltevermögen und mehr Segnungen. Ich hege keinen Zweifel, dass jedes Problem letztendlich verschwinden und Heilung eintreten wird.

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