Christus Jesus gab seinen Jüngern – und seinen heutigen Nachfolgerinnen und Nachfolgern – klare Anweisungen, um so wie er zu heilen. Als seine Jünger ihn beispielsweise fragten, wieso sie einen Jungen, den er von einer schweren Krankheit geheilt hatte, nicht hatten heilen können, sagte er: „Diese Art kann durch nichts ausfahren außer durch Beten und Fasten“ (Markus 9:29). Das ist ein wesentliches Konzept beim Heilen und auch heute relevant für uns.
Was bedeutet „Beten und Fasten“? Gebet kann viele Formen annehmen. Ein Wort, mit dem man es beschreiben kann, ist Gemeinschaft. Gebet ist die bewusste Bestätigung unserer Einheit, unseres ewigen Einsseins, mit Gott, dem göttlichen Geist. Mary Baker Eddy schreibt über diese im Gebet bestehende Einheit: „Die wechselseitige Kommunikation geht immer von Gott aus zu Seiner Idee, dem Menschen“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 284).
Gott teilt uns Seine Liebe in jedem Augenblick mit und offenbart die Wirklichkeit des Seins. Zu Gebet gehört, Gottes Kommunikation zuzuhören. Wenn wir mit Gott, der göttlichen Seele, Zwiesprache halten, wenden wir uns vom materiellen Sinn ab und hören die Wahrheit über Gott und den Menschen. Durch Gebet schauen wir Gott bei der Arbeit zu und erfreuen uns der Tatsache, dass Er durch uns wirkt und unser wahres Sein und unseren Daseinszweck offenbart.
Gebet kann niemals ändern, was wir bereits sind: die vollkommenen, geistigen, vollständigen, glücklichen Kinder Gottes. Doch es führt uns dazu, unsere harmonische Übereinstimmung mit dem göttlichen Design zu bemerken – und bewusst zu verstehen.
Gebet führt das Denken über die materielle Betrachtung der Dinge hinaus zum geistigen, unbegrenzten Verständnis vom Leben, und dann sehen wir mehr von dem, was Gott sieht, und nehmen die göttliche Regierung der Harmonie als über alles erhaben wahr. Gebet ist nicht so sehr, dass wir Gott um etwas bitten, sondern es öffnet unsere Augen für die Gegenwart des Guten, das bereits verfügbar ist. Das zeigt das an, was Jesus als das Himmelreich bezeichnet hat – die Harmonie und Ewigkeit des Lebens, die bereits bei uns sind.
Als Gottes Bild und Gleichnis ist der Mensch vollständig und umfasst alles, was nötig ist, um ewiglich gesund, unsterblich und fruchtbar zu sein. Gebet offenbart unsere Position als Gottes geliebtes Kind, und dieses Verständnis reinigt, inspiriert, erlöst und heilt.
Das Fasten, das Jesus von uns fordert, hat nichts damit zu tun, sich der Nahrung zu enthalten. Es geht darum, die falschen Berichte der körperlichen Sinne zum Schweigen zu bringen – nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen, sondern alles zurückzuweisen, was die unendliche Gegenwart und Macht Gottes, des Guten, zu bekämpfen scheint.
Warum ist Fasten für das Heilen wichtig? Wenn wir das körperliche Bild betrachten und uns auf ein Problem konzentrieren – selbst wenn wir nur nach Anzeichen für Fortschritt schauen –, stärken und verlängern wir damit in Wirklichkeit die scheinbare Gültigkeit des Bösen oder der Materie. Wenn wir beten – die Wahrheit über Gott und den Menschen bekräftigen – und dann auf den materiellen Zustand schauen, um Informationen über unser Wohlbefinden zu erhalten, dienen wir zwei Herren, Gott und der Materie. Der materielle Sinn der Dinge versperrt den Weg voran, während Fasten die materiellen Sinne zum Schweigen bringt und den Weg zur Heilung freimacht.
Das, was die körperlichen Sinne als Disharmonie präsentieren, ist kein materieller Zustand, sondern eine falsche Vorstellung, die in unserem Denken akzeptiert wird und sich dann in unserer Erfahrung als körperlicher Zustand manifestiert. Es ist mit einem Gedanken an etwas Peinliches zu vergleichen, der dazu führt, dass wir rot werden. Wenn der Gedanke verschwunden ist, sind wir nicht mehr rot. Dieses Verständnis ebnet den Weg für Heilung, denn sie findet zuerst im Denken statt.
Ein körperlicher Zustand ist die äußerliche Sichtbarwerdung des Denkens, und Krankheit ist eine Art Selbstgespräch des sterblichen Gemüts über sich selbst. Die Materie kann ebenso wenig aus eigenem Antrieb handeln oder existieren, wie ein Gesicht ohne Anlass rot wird. Wenn die falsche Überzeugung durch „Fasten“ aus unserem Denken entfernt wird, vereinen wir uns mit der göttlichen Wahrheit, die unser harmonisches Sein entfaltet, und dieses Gebet lässt kein Anzeichen von Disharmonie bestehen. Wir nennen dies Heilung, doch es ist wirklich die Offenbarung der immer bestehenden Harmonie der Wahrheit.
Mrs. Eddy erklärt, was Fasten bedeutet: „Zu behaupten, es gäbe tatsächlich einen falschen Anspruch, den man Krankheit nennt, heißt alles zugeben, was es an Krankheit gibt; denn sie ist nichts anderes als ein falscher Anspruch. Um geheilt zu werden, muss man einen falschen Anspruch aus den Augen verlieren.“ Und sie fügt hinzu: „Um gesund zu sein, müssen wir gegen jeden Anspruch des Irrtums unempfindlich sein“ (Die Einheit des Guten, S. 54). Das ist wahres Fasten. Doch wie demonstrieren wir dies, wenn das materielle Bild der Disharmonie, wie es bei den Jüngern der Fall war, so wirklich aussieht?
Wie wir in der Bibel lesen, können wir die Freiheit vom körperlichen Sinn, die wir als die geistigen Kinder Gottes von Natur aus haben, für uns annehmen: „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist aus Gott, damit wir erkennen, was uns von Gott geschenkt ist“ (1. Korinther 2:12). Der „Geist der Welt“ befasst sich mit der äußerlichen Erscheinung, der Sicht gemäß dem materiellen Sinn, während der „Geist aus Gott“ die geistige Wirklichkeit wahrnimmt – das, was Gott sieht. Da es nur einen Geist, den einzigen Schöpfer, gibt, hat ein persönlicher, materieller Sinn keinen Urheber. Wir sind geistig, daher spiegeln wir das Sehen, Hören und Fühlen von Seele wider. Wir nehmen uneingeschränkt das wahr, was Gott wahrnimmt. Seele regiert das, was wir wirklich sehen, hören und fühlen – alle Wahrnehmung. Daher sind wir von Natur aus „gegen jeden Anspruch des Irrtums unempfindlich“.
Einmal tat mir ein Zahn weh, der entzündet zu sein schien. Ich betrachtete dies als Gelegenheit für Beten und Fasten. Mein Fokus änderte sich von dem falschen materiellen Sinn auf den wahren geistigen Sinn der Substanz meines Seins. Ich bestätigte im Gebet, dass es aus Gottes Sicht keine Materie gibt, die verfallen oder schmerzen kann, denn wahre Substanz ist Geist und geistig und setzt sich aus göttlichen Qualitäten wie Güte, Kraft und Unversehrtheit zusammen. Diese Qualitäten unterliegen keinem Verfall. Geistige Qualitäten können nicht weh tun, sondern nur segnen.
Ich erkannte beim Beten, dass wahres Fühlen nicht von Nerven, sondern vom geistigen Sinn gesteuert wird. Daher konnte ich nur das fühlen, was Seele in mir hervorrief. Ich wusste, dass Seele die harmonische Substanz meines Seins wahrnahm, also konnte ich ebenfalls nur diese schmerzlose Harmonie fühlen, da ich eins mit Seele bin.
Ich betete und fastete ein, zwei Tage in dieser Weise und ließ mir von Seele meine wahre Substanz und Harmonie zeigen. Ich erkannte, dass Liebe, Gott, überall ist und somit Schmerzen ausschließt. Ich konnte die Harmonie der göttlichen Liebe fühlen. Dann hörten die Schmerzen auf, als hätte man ihnen den Hahn zugedreht, und ich konnte normal mit dem Zahn kauen. Das ist viele Jahre her, und er ist nach wie vor intakt.
Beten und Fasten sind beim Heilen untrennbar, denn zusammen verwerfen sie jede Suggestion eines Dualismus – der Vermischung von Wahrem und Falschem – und bringen die Reinheit unseres Seins ans Licht. Auf diese Weise erleben wir Heilung durch Gebet, das unsere natürliche Einheit mit dem Göttlichen bestätigt, und Fasten, das alles zurückweist, was sich dieser Einheit entgegenstellen möchte, und somit die Herrlichkeit unserer allgegenwärtigen Vollkommenheit offenbart.