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Original im Internet

FÜR JUNGE LEUTE

Perfektionismus hat nichts mit Vollkommenheit zu tun

Aus der Februar 2024-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 8. Mai 2023 im Internet.


Ich war von allem, was ich zu tun hatte, überwältigt. Vor mir lag ein Batzen Hausaufgaben, mehrere große Projekte waren fällig und es gab ein paar Probleme in meinem Freundeskreis.

Eines Abends wuchs mir dann alles über den Kopf. Meine Mutter fragte, was los sei, und als ich es ihr erzählte, sagte ich nebenbei, dass ich nicht deswegen beten wollte, weil ich dann noch eine weitere Pflicht hatte, wo ich doch schon so viel auf dem Plan hatte.

Meine Mutter stimmte mir zu, dass eine lange Liste mit Problemen durchaus überwältigend erscheinen kann. Aber dann sagte sie mir etwas, worauf ich noch nicht gekommen war. Vielleicht sah es oberflächlich betrachtet nach vielen Problemen aus, erklärte sie, aber wenn man näher hinsah, hatten sie alle dieselbe Wurzel. Sie sagte mir, dass alles viel einfacher wird, wenn wir bis zur Wurzel eines Problems vordringen. Wir können so wirksamer beten, weil wir dann das zugrundeliegende Problem und nicht das angehen, was an der Oberfläche sichtbar erscheint.

Also dachte ich darüber nach, was sich im tiefsten Innern abspielte, und eine Sache fiel mir auf: Ich kämpfte in vielen Bereichen mit Selbstbewusstsein und fand es schwer, in der Schule einfach ich selbst zu sein. Ich machte mir ständig über alles Sorgen, was ich tat, und überlegte, welche Auswirkungen es auf die Meinungen anderer über mich haben könnte. Jetzt verstand ich, dass ich menschlichen Perfektionismus anstrebte, also dass ich mich selbst sehr unter Druck setzte, was meine schulischen Leistungen und meine Freundschaften anging. Ich wollte, dass die anderen mich als „perfekt“ ansahen, denn ich dachte, dass sie mich mehr mögen würden, wenn ich keine Fehler hatte.

Eine Sache, über die meine Mutter und ich redeten, war, dass Jesus uns gut gezeigt hat, dass Vollkommenheit nichts mit Perfektion zu tun hat. Er lebte Liebe und verschwendete keinen Gedanken daran, was die Welt von ihm hielt. Er achtete nur auf das, was Gott ihm aufgetragen hatte. Er vertraute auf seine geistige Individualität, denn er wusste, ohne daran zu zweifeln, dass sie von Gott kam.

Jesus verstieß sogar furchtlos gegen verschiedene Regeln seiner Zeit. Er heilte am Sabbat und half Menschen, die als unwürdig betrachtet wurden – Ausgestoßene, die von der Gesellschaft verbannt worden waren. Wenn Jesus die höchsten Standards befolgte, wieso redete er dann mit diesen Leuten? Weil er gute Eigenschaften in ihnen wahrnahm – er sah, wer sie als diejenigen, die Gott erschaffen hatte, wirklich waren – und erkannte, dass sie geheilt werden wollten. Wenn Jesus besorgt gewesen wäre, wie sein Verhalten sich auf sein Image auswirken würde, dann hätte er diese Menschen nicht geheilt. Andererseits waren die Menschen, die in der Gesellschaft als perfekt galten, hohe kirchliche Würdenträger, und viele von ihnen waren oft arrogant und verlogen.

Das half mir zu erkennen, dass schicke Errungenschaften, Beliebtheit und Status nichts mit Vollkommenheit zu tun haben, und um die ging es doch – nicht um Perfektion. Das, was Jesus uns vorgelebt hat, zeigte mir, dass Vollkommenheit mit Widerspiegelung einher geht – genauer gesagt, mit der Tatsache, dass wir Gottes Widerspiegelung sind. Mary Baker Eddy beschreibt diese Widerspiegelung in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift als „einen vollkommenen Gott und einen vollkommenen Menschen“ (S. 259). Ich weiß, dass ich das bereits bin, selbst wenn ich es nicht immer und zu jeder Zeit in mir selbst erkenne. Aber ich kann immer mein Bestes geben, um meine gottgegebene Individualität zu verstehen und auszudrücken.

Deshalb ist es wichtig, Gottes Führung zu folgen und zu wissen, dass Gott die Quelle unserer Identität, Inspiration und Handlungen ist. Wenn wir nicht so auf das Image fokussiert sind, das andere unserer Meinung nach von uns haben, und uns stattdessen auf die vielfältige Art und Weise konzentrieren, wie wir Gott widerspiegeln, können wir uns von Perfektionismus zur Christus-ähnlichen Vollkommenheit hinwenden, durch die wir zufrieden und erfüllt sind.

Diese Erkenntnisse haben eine große Veränderung hinsichtlich all der Dinge bewirkt, mit denen ich gekämpft habe. Ich habe verstanden, dass ich nicht fehlerfrei sein muss, damit andere mich mögen. Und ich versuche nicht mehr, ständig überall die Beste zu sein. Stattdessen verstehe ich jetzt besser, dass alle, darunter auch ich, ein individueller Ausdruck Gottes mit ganz eigenen Gaben sind, die ich erkennen und anerkennen kann.

Jetzt mache ich mir keine so großen Sorgen mehr, was andere von mir denken mögen, und konzentriere mich mehr darauf, ein gutes Beispiel für Gottes Qualitäten zu sein. Statt zu versuchen, mich menschlich perfekt zu machen, bin ich auf mein geistiges Wachstum fokussiert, denn das ist die größte Erfüllung.

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