Ich wurde in Kuba geboren, wo bei mir in frühster Kindheit schwere neurologische Defizite medizinisch diagnostiziert wurden. Man rechnete damit, dass ich nur 15 Jahre alt werden würde. Daher hatten meine Eltern wenig Hoffnung, mir einen Bildungsweg aufzuzeigen, den ich erfolgreich beschreiten konnte. Trotz der Tatsache, dass sie sich später trennten, war ich in meiner Kindheit glücklich und gut umsorgt.
Als ich mit meiner Mutter nach Nicaragua zog, meldete sie mich in einer Schule an, in der ich Englisch lernen sollte. Damals war ich zehn Jahre alt. Eine Frau in der Schule war Christliche Wissenschaftlerin. Sie wurde schnell unsere Freundin und lud uns ein, an den sonntäglichen Gottesdiensten und den Zeugnisversammlungen am Mittwoch teilzunehmen, die von den Mitgliedern der Gruppe der Christlichen Wissenschaft in Managua, wo wir lebten, organisiert wurden.
Meine Mutter und ich gingen regelmäßig zu den Gottesdiensten und Versammlungen, und im Laufe der Zeit lernte ich immer mehr über diese Wissenschaft, die mir meinem Empfinden nach etwas Neues und auf jede Lebenssituation Anwendbares offenbarte. Zunächst war ich dort das einzige Kind. Da es keine Sonntagsschule gab, besuchte ich die Gottesdienste und Versammlungen zusammen mit den Erwachsenen. Ich wurde mit dem Ablauf der Gottesdienste, mit dem Gebet des Herrn und mit einigen Liedern aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft vertraut. Aber was mich zutiefst inspirierte, waren die Worte der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“.
Einmal, ein oder zwei Jahre später, überraschte ich alle nach einem Sonntagsgottesdienst damit, dass ich aufstand und aus dem Gedächtnis diese Erklärung von Mary Baker Eddy aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, vortrug. Sie lautet: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Manifestation, denn Gott ist Alles-in-allem. Geist ist unsterbliche Wahrheit; Materie ist sterblicher Irrtum. Geist ist das Wirkliche und Ewige; Materie ist das Unwirkliche und Zeitliche. Geist ist Gott und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis. Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig“ (S. 468).
Diese Erklärung half mir zu verstehen, dass Gott Alles-in-allem ist und dass es keine Macht gibt, die sich dieser Allheit widersetzen kann. Der Satz „Es gibt kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie“ beseitigt jeden Glauben an die Wirklichkeit eines materiellen Zustands und hat mir geholfen, Gottes Liebe zu spüren, die allen Raum ausfüllt. Sie sagt mir auch etwas über die Dinge des Geistes, die wahr und dauerhaft sind. Sie bestärkt mich in meiner Überzeugung, dass Gottes Schöpfung immer geistig und niemals materiell ist und dass ich nichts anderes als Gott zum Ausdruck bringe, weil ich in diese geistige Schöpfung einbezogen bin. Dieses Verständnis hat bei vielen Gelegenheiten Heilung gebracht.
Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, diese Ideen im Gebet zu vertiefen, als ich mit einer beängstigenden körperlichen Herausforderung konfrontiert wurde. Ich betete, um zu verstehen, dass ich als Ausdruck Gottes nur Gesundheit, Vitalität und Harmonie widerspiegeln kann. Ich verstand besser, dass mein Leben nicht von sogenannten materiellen Gesetzen bestimmt wird, sondern vom göttlichen Leben, und dass ich deshalb nur von dem beherrscht werde, was gut und wirklich ist. Die Schmerzen verschwanden nach ein paar Tagen, und ich fühlte mich im Verständnis meiner geistigen Natur geerdeter.
Heute bin ich eine unabhängige Frau und Mutter von zwei Mädchen. Dadurch, dass ich mich auf das Gebet und die Lehren der Christlichen Wissenschaft verließ, habe ich alles getan, wozu ich laut Prognose nicht fähig sein würde. Dank dieser und anderer Heilungen gehe ich meinen Weg mit Mut und Zuversicht und erkenne, dass die Lehren der Christlichen Wissenschaft, die ich als Kind aufgenommen habe, mich auf meinem geistigen Weg immer begleiten werden. Was mich auf eine höhere Ebene des geistigen Verständnisses, der Sicherheit und des Vertrauens auf Gott gehoben hat, war, mich auf diese Lehren zu verlassen, insbesondere auf das, was von klein auf einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen hat: „die wissenschaftliche Erklärung des Seins“.
