Meine Kindheit war von Trauma erfüllt, und ich hörte ständig, dass ich dumm und ungenügend war. Vierzig Jahre lang glaubte ich diese Aussagen, suchte aber gleichzeitig nach einer anderen Lebenssicht. Ich gab viel Geld für Therapien und Persönlichkeitsentwicklung aus und machte sogar eine Ausbildung zur Therapeutin, um herauszufinden, was an mir nicht stimmte. Doch trotz allem konnte ich nicht erkennen, wo der Sinn einer so schrecklich schmerzhaften Existenz war. Meine ständige und ergebnislose Suche zog ein zunehmend selbstzerstörerisches Verhalten nach sich. Ich wusste rein theoretisch von Gott, doch wenn es einen Gott gab, wieso passierten dann alle diese schlimmen Dinge? Ja, alles Negative, das passierte, festigte meinen Glauben nur, dass mich Gott, falls Er existierte, verlassen hatte und dass ich Seiner Liebe und der aller anderen unwürdig war.
Dann betete ich einmal voll Verzweiflung zu einem Gott, an den ich nicht glaubte, und bat darum, entweder auf der Stelle getötet oder zu einem besseren Weg geführt zu werden. Ein paar Tage später zog mein kleiner Hund Sweetie mich über die Straße zu Erster Kirche Christi, Wissenschaftler, Reading, Pennsylvania.
In dem Augenblick, als ich über die Schwelle dieser Kirche trat, fühlte ich mich wie zu Hause. Mary Baker Eddy definiert Kirche im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, unter anderem als „die Struktur der Wahrheit und der Liebe“ (S. 583). Nach dieser Struktur suchte ich, sodass ich von da an die Mittwoch-Zeugnisversammlungen und die Sonntagsgottesdienste besuchte. Ich wusste, dass ich am richtigen Platz war und dass Gott mich mithilfe der Gottesdienste heilte. Jeden Dienstag schaute ich aus dem Fenster, um zu sehen, ob der Leseraum der Christlichen Wissenschaft auf war. Ich musste nirgendwo sonst sein, also ging ich rüber. Ich konnte Offenbarungen in meinem Leben, die mir wie Wunder erschienen, mit der Bibliothekarin besprechen, die meine Fragen beantwortete und mir hilfreiche Ressourcen zeigte.
Ich fing an, jeden Tag die wöchentliche Bibellektion aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft zu lesen. Ich fühlte Frieden und einen Sinn im Leben, auch wenn meins oberflächlich betrachtet ruiniert zu sein schien. Jemand schlug ganz zu Anfang vor, ich solle das Kapitel „Zusammenfassung“ in Wissenschaft und Gesundheit lesen, und als ich das tat, wusste ich, dass das die Wahrheit war. Ich fing an, meine Beziehung zu Gott zu verstehen und in meinem Glauben zu wachsen. Nun beruhte jeder Schritt auf Gelassenheit über meine Situation.
Ungefähr zwei Monate nach meinem ersten Besuch veranstaltete diese Kirche einen Vortrag über die Christliche Wissenschaft. Es kam mir vor, als würde die Vortragende direkt zu mir sprechen. Hinterher sprach ich sie an, und wir beteten an Ort und Stelle zusammen. Das war meine erste Erfahrung mit einer Praktikerin der Christlichen Wissenschaft, und ich lernte zum ersten Mal, mich bezüglich einer Heilung auf Gott zu verlassen. Je mehr ich mich mit der Christlichen Wissenschaft befasste, desto besser wurde mein Leben. Jesus sagt, man solle im Verborgenen beten (siehe Matthäus 6:6), und obwohl das im übertragenen Sinne zu verstehen ist, tat ich dies buchstäblich, denn dort – in einem begehbaren Kleiderschrank – hatte ich in meiner Jugend am meisten Sicherheit und Frieden erlebt. Die tiefe Traurigkeit, die mich jahrzehntelang begleitet hatte, verschwand, als ich im Verborgenen meine Einheit mit Gott fand.
Je mehr ich von der Christlichen Wissenschaft lernte, desto mehr Frieden hatte ich. Die Standhaftigkeit und der Glaube, über die ich in Biografien über Mrs. Eddy las, inspirierten und stärkten mich. Ich erkannte offen viele wundervolle Dinge an, die sich in meinem Leben taten. Ich wurde Mitglied der Mutterkirche (der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler, in Boston) und nahm Elementarunterricht, einen zweiwöchigen Kurs, der sich ausschließlich mit dem Kapitel „Zusammenfassung“ beschäftigt. Ich entdeckte, dass ich mich selbst und andere durch das Austreiben von Furcht heilen konnte, indem ich so betete, wie Christus Jesus es gelehrt hat. Als ich diese Stelle in Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes von Mrs. Eddy las, erkannte ich, dass ich berufen war: „Als aktiver Teil eines unermesslichen Ganzen identifiziert Güte den Menschen mit dem allumfassenden Guten. So kann sich jedes Mitglied dieser Kirche über die oft wiederholte Frage: Was bin ich? zu der wissenschaftlichen Antwort erheben: ‚Ich bin fähig, Wahrheit, Gesundheit und Glück zu vermitteln, und das ist der Fels meines Heils und mein Daseinszweck‘“ (S. 165). Ich fühlte mich berufen, Pflegerin in der Christlichen Wissenschaft zu werden und göttliche Liebe überall da zu demonstrieren, wo ich war. Inzwischen war ich zu einer fröhlichen, sorgenfreien Person geworden, die bereit war, alles zu tun, was durch Christus, Wahrheit, offenbart wurde.
Ich kann nicht zum Ausdruck bringen, wie dankbar ich bin, Gott durch meine Praxis der Christlichen Wissenschaft dienen zu können; sie hat mir die geistige Wahrheit offenbart, die der Welt so viel Segen bringt. Es stimmt: Was einen segnet, segnet alle. Wir können zusammen demonstrieren, dass die Christliche Wissenschaft heute ebenso heilt wie damals, als sie so umfassend von Jesus demonstriert wurde.
Jetzt, wo ich mehr über die Allmacht Gottes weiß, erkenne ich täglich Beweise für Gottes Existenz. Das ängstliche, schmerzhafte Dasein ist vollständig vergangen. Ich verstehe jetzt diese Aussage: „Wie eine Wolke die Sonne verbirgt, die sie nicht auslöschen kann, so bringt die falsche Auffassung die Stimme der unwandelbaren Harmonie wohl eine Weile zum Schweigen, aber die falsche Auffassung kann die Wissenschaft, die mit Glauben, Hoffnung und Erfüllung ausgerüstet ist, nicht zerstören“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 298).
Ich konnte erkennen, wie Glaube, Hoffnung und Erfüllung wuchsen, je mehr ich in unserer Zweigkirche der Christlichen Wissenschaft mitarbeitete und in der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit forschte.
Ich bin kürzlich einer Zweigkirche beigetreten, und es ist eine Freude, Ordnerin sein und die Gemeinde begrüßen zu können. Es ist ein Vergnügen, im Leseraum der Christlichen Wissenschaft mitzuarbeiten. Ich erkenne mich heute als Widerspiegelung Gottes, der göttlichen Liebe, und als der Liebe würdig. Ich erkenne außerdem die Gelegenheit, Gott zu dienen und die Welt zu segnen, als ein Zeichen von Gottes Liebe zu mir und zu den Personen, denen ich helfen kann. Die Christliche Wissenschaft zu finden ist ein so wertvolles Geschenk, dass ich mich bewogen fühle, hier von meinem Weg zu erzählen.
Einst sah ich nur Dunkelheit und Verzweiflung; heute sehe ich Licht und Liebe. Mein Leben in den Dienst Gottes zu stellen ist ein geringer Preis für diese wundervolle Lebensweise.
Michelle Carney
