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Original im Internet

Wie viel Üben und Praktizieren sind erforderlich?

Aus der Januar 2025-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 22. Januar 2024 im Internet.


Wenn man an den verschiedenen Übungsräumen einer Musikhochschule vorbeigeht, hört man vermutlich eine Kakophonie aus den verschiedensten Melodien. Tonleitern erklingen auf Klavieren, Blechinstrumente schmettern, Sängerinnen und Sänger wärmen die Stimme auf und Synthesizer werden mit neuen Klängen programmiert. Spielte jemand dazwischen eine Beethoven-Sonate, so wäre sie eventuell nur schwer zu erkennen. Doch ginge man in einen der Räume, dann sähe man die engagierte Bereitschaft der musizierenden Person, die für die Beherrschung der Musik und des Instruments erforderlichen Fertigkeiten zu verfeinern.

Der Wert, sorgfältig auf diese Weise zu üben, wird in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, so ausgedrückt: „Die Hingabe des Denkens an eine ehrliche große Leistung macht diese Leistung möglich“ (Mary Baker Eddy, S. 199).

Als ich Musik studierte, war ich bereits Christliche Wissenschaftlerin, daher war meine Hingabe des Denkens nicht nur darauf gerichtet, Lieder zu lernen und meine Technik zu perfektionieren, sondern auch, Gott zu folgen und die Darbietung im göttlichen Gemüt zu verankern. Gleichzeitig sehnte ich mich danach, die Christliche Wissenschaft wirksamer und konsequenter zu praktizieren. Doch vor allem wollte ich überzeugende Heilarbeit leisten – mit der wissenschaftlichen und anteilnehmenden Tätigkeit, Menschen mithilfe der Christlichen Wissenschaft zur Seite zu stehen.

Das Schöne an dieser Wissenschaft ist, dass man sofort anfangen kann, sie zu praktizieren, wenn man sein Denken öffnet – ob man den brennenden Wunsch hat, sie besser zu verstehen, oder ob man wegen eines persönlichen Problems verzweifelt ist. Man kann ihre geistigen Wahrheitsinhalte im eigenen Leben umsetzen und praktische Ergebnisse erzielen.

Das hat in den Anfangsjahren der Christlichen Wissenschaft ein junger Bankangestellter in Kansas (Vereinigte Staaten) mit Namen James Neal erlebt. Kurz nachdem er von einer beachtlichen Heilung gehört hatte, sprach er mit der Praktikerin der Christlichen Wissenschaft, die den Patienten geheilt hatte, denn er wollte erfahren, wie die Heilung vonstattengegangen war. Zum Schluss gab ihm die Praktikerin ein Exemplar des Christian Science Journals, einer Schwesterzeitschrift des Herolds, das Artikel und Zeugnisse von Menschen enthielt, die durch die Christliche Wissenschaft geheilt worden waren.

Am Abend las Mr. Neal die Zeitschrift von vorn bis hinten durch, und am nächsten Morgen bestellte er 12 Exemplare von Wissenschaft und Gesundheit für seine Freunde und Angehörigen. Noch bevor die Bücher eingetroffen waren, hatte er seinen ersten Fall geheilt – den Bruder seines Arbeitgebers, der krank war und sehr litt.

Voll Begeisterung studierte Mr. Neal bei einem Schüler von Mrs. Eddy, und weniger als zwei Jahre später kündigte er bei der Bank und widmete sich hauptberuflich dieser Mission des geistigen Heilens. Er sagte, er „konnte es einfach nicht lassen“ (The Onward and Upward Chain [Die Kette, die voran und aufwärts führt], Longyear Museum). Seine Heilarbeit umfasste dokumentierte Fälle von Krebs, Geistesgestörtheit, Blindheit, Taubheit, Tuberkulose, Schädelbruch und Lähmung.

Vielleicht müssen wir unser eigenes Verständnis der Christlichen Wissenschaft erweitern, um solch eine Hingabe und die damit verbundenen Früchte zu erlangen. Dabei kann uns ein tiefes Erforschen der Bibel und von Wissenschaft und Gesundheit helfen, die unseren geistigen Weg ebnen werden.

Wissenschaftliches Christentum, das die Allgegenwart des göttlichen Gemüts, Gottes, anerkennt, gründet sich auf die Lehren von Christus Jesus. Wenn wir demütig beten – auf Inspiration von Gemüt lauschen –, fragen wir uns vielleicht: „Was hält mich davon ab, die Christliche Wissenschaft zu praktizieren?“

Manchmal kommt uns dieses Praktizieren – das auch eine Art Üben ist – wie eine überwältigende Aufgabe vor, die anfangs zu wenigen Ergebnissen führt. Zu anderen Zeiten glauben wir vielleicht, dass es mehr Disziplin erfordert, als wir aufbringen können. Doch wenn wir derlei Zweifel ablegen und uns in das erforderliche Gebet vertiefen, entdecken wir, dass wir uns auf Gott stützen können, wann und wo immer dies notwendig ist, woraus verlässlich Heilungen resultieren. Dann werden wir zu der Arbeit hingezogen und möchten mehr davon leisten.

Ein weiterer Aspekt des Praktizierens der Christlichen Wissenschaft ist schlicht und einfach unser Wunsch zu lieben. Wir müssen uns nicht nach der göttlichen Liebe strecken, als ob wir von ihr getrennt wären. Wir stammen aus Liebe, Gott, und spiegeln Liebe von Natur aus wider. Da Liebe alles ist, ist sie eins – alles Gute, in das nichts Schlechtes vermischt wurde. Es gibt keine Furcht, keinen Hass, keine Wut, keine Begierde, keine Ungerechtigkeit noch Uneinigkeit in Liebe, die wir widerspiegeln könnten. Stattdessen sind die selbstlosen Attribute Gnade, Freundlichkeit, Demut, Vergebung und Einigkeit reichhaltig in Gott und Seiner Schöpfung vorhanden, und wenn man diese Eigenschaften zum Ausdruck bringt, lässt man die Liebe ein, die heilt.

Mrs. Eddy erkannte, dass ihre Arbeit das Ergebnis dieser sich offenbarenden Liebe ist. „Alles, was ich je erreicht habe, ist geschehen, indem ich Mary aus dem Weg nahm und Gott sich widerspiegeln ließ“ (Yvonne Caché von Fettweis und Robert Townsend Warneck, Mary Baker Eddy: Christliche Heilerin, erweiterte Ausgabe, S. 26).

Vor vielen Jahren gelang es mir bei einer Gesangsdarbietung, mich „aus dem Weg zu nehmen“, damit Liebe widergespiegelt werden konnte. Ich hatte verschiedene Lieder ausgewählt, die die göttliche Liebe deutlich machten. Ich wollte zur Liebe singen, die Gott ist, sowie für diese Liebe und von ihr aus. Doch eine Viertelstunde vor meiner Darbietung, als ich mich eigentlich einsingen wollte, gab es einen Tumult hinter den Kulissen. Eine Sängerin weinte, denn ein Bühnenarbeiter, der die Bühne für ihre Darbietung vorbereitet hatte, war betrunken und hatte alles durcheinandergebracht. Auch andere waren empört, und das Publikum spürte das.

In einem kleinen Übungsraum lauschte ich still auf Ideen von Gott und wurde Seiner Gegenwart versichert. Aufgrund der Macht und Weisheit des Gemüts wusste ich, dass allen auf und hinter der Bühne Gutes und Freude auf verständliche Weise mitgeteilt wurden. Jeder Mensch war im Besitz seines eigenen gottgegebenen Friedens.

Als der Zeitpunkt für meinen Auftritt gekommen war, sah ich in die hellen Lichter über dem Publikum und war mir absolut der geistigen Tatsache bewusst, dass eine höhere Macht tätig war. Während ich sang, dachte ich mit keinem Gedanken an mich selbst. Das göttliche Gemüt gab dem Auftritt Kraft, und aufgrund dessen änderte sich die Stimmung im Saal vollständig. Als der Applaus einsetzte, war meine Nervosität völlig verschwunden, und die Gesichter des Publikums, der Leute von der Bühnentechnik und der Musikerinnen und Musiker – besonders der Sängerin, die geweint hatte – strahlten vor Freude. Mir war klar, dass Gott zugegen war. Selbst der betrunkene Bühnenarbeiter schien inspiriert zu sein. Als er nach dem Konzert am Empfang teilnahm, war er eindeutig nüchtern.

Wenn wir weiterhin die Wahrheit von Gott und dem Menschen schätzen – unsere wahre, geistige Identität in Gottes Ebenbild –, erwachen wir zunehmend zu unserer ursprünglichen, makellosen und unverminderten Vollständigkeit. Dann praktizieren wir die Christliche Wissenschaft von dem Standpunkt der Vollkommenheit von Gemüt und seiner Schöpfung. Wir fühlen die göttliche Harmonie der Wahrheit in unserem Bewusstsein, die fähig ist, jede Störung aus der Welt zu schaffen. Und das führt zu Heilungen – jede von ihnen eine wundervolle „Darbietung“ des göttlichen Gemüts.

Wenn Heilungen nicht schnell auftreten, fragen wir uns vielleicht: Wie viel Praktizieren und Üben sind erforderlich? Ich dachte früher, dass alle meine Gesangsübungen sehr wichtig waren, bin jedoch zu der Erkenntnis gekommen, dass es etwas noch viel Wichtigeres gibt als die Stunden, die ich mit Üben verbrachte. Am nötigsten ist und war Liebe, all die Liebe, die wir in unser Üben und Praktizieren einbringen können, zusammen mit dem Verständnis, dass Gott „vollendet, was für mich bestimmt ist“ (Hiob 23:14) – dass Er der Heiler ist. Und damit wird unser stilles Lauschen beim Beten bei uns und anderen zu Heilungen führen, und nach und nach sogar „zur Heilung der Völker“ (Offenbarung 22:2).

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