Ein Freund von mir, der Hypnose praktizierte, erwähnte einmal, dass Menschen, um hypnotisiert werden zu können, zuerst „induziert” werden müssen. Er erklärte, dass eine hypnotische Induktion freiwillig oder unfreiwillig, langsam oder schlagartig geschehen könne, es aber unabhängig von der Methode immer darum gehe, dass der Hypnotiseur die Aufmerksamkeit seines Gegenübers so vollständig auf sich ziehe, dass er dann Einfluss auf das Denken dieser Person nehmen könne.
Das öffnete mir die Augen, denn ich erkannte, dass es möglich ist, sich hypnotisiert zu fühlen, auch wenn keine bestimmte Person, wie zum Beispiel ein Hypnotiseur, involviert ist. Ich begann mich zu fragen, was für Momente es sind, die im Laufe des Tages auf ähnliche Weise versuchen, meine Aufmerksamkeit zu erregen und mich zu einer hypnotischen Sicht der Dinge zu verleiten. Welche erschreckenden oder auch sachte einschläfernden Eindrücke verleiten mich dazu, mich selbst oder andere in einem verzerrten Licht zu sehen, oder meine Kirche, die Bewegung der Christlichen Wissenschaft oder mein weiteres Umfeld auf eine Weise zu betrachten, die einfach nicht in der Wirklichkeit verankert ist?
Es ist für uns alle zu 100 Prozent natürlich, Gottes Allgüte, die Wirklichkeit einer einzigen Schöpfung zu sehen und zu spüren, die vollständig durch die Macht Gottes, der göttlichen Liebe, regiert wird und ausschließlich von Individuen bevölkert ist, die die göttliche Natur widerspiegeln – denn das ist das, was wirklich besteht. Dazu gehören unsere Kirchen und die gesamte Bewegung der Christlichen Wissenschaft, denn sie entstammen derselben Quelle und sind in derselben Wirklichkeit verankert. Es gibt tatsächlich keine andere Macht und keinen anderen Einfluss, der Gottes Sprössling oder eine von Liebe bestimmte Aktivität aus dem Bereich der vollständigen Herrschaft der unendlichen Liebe herausreißen kann. Alles, was von Gott geschaffen wurde, ist unveränderlich heilig und ein wirksamer Vertreter des Guten, weshalb Hypnose nichts ist, vor dem man sich fürchten müsste.
Wie können wir also „induzierende“ Gedanken leichter als solche durchschauen, damit unsere Wahrnehmung der von Gott abgeleiteten Wirklichkeit ungetrübt bleibt? Und wie können insbesondere die Vorträge der Christlichen Wissenschaft mehr von dem sichtbar machen, was wirklich und gut ist, sowohl für die Kirchenmitglieder, die die Vorträge sponsern, als auch für die Menschen, in deren Gemeinwesen sie gehalten werden?
Ein Punkt, den Mary Baker Eddy in ihrem veröffentlichten Brief an den Vortragsrat zur Sprache gebracht hat, ist, dass die Vortragenden der Christlichen Wissenschaft dafür verantwortlich sind, „tief in das Universale [hinunterzugreifen] und sich über Lehrsätze hinaus zum Übersinnlichen, zum Unendlichen [zu] erheben – ja zu der Wirklichkeit von Gott, Mensch, Natur und dem Weltall“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes,S. 248). Beachtenswert ist ihre Aussage, dass der Vortrag sich über „Lehrsätze“ erheben sollte. Ein Lehrsatz wird generell als eine unausweichliche Schlussfolgerung aus einer allgemein akzeptierten Regel oder einer offensichtlichen Wahrheit angesehen. Nun, es ist nicht möglich, sich über etwas zu erheben, das genau genommen auf Wahrheit oder einer Regel beruht, nicht wahr? Aber wir könnenuns über gottunähnliche menschliche Lehrsätze erheben, die auf einer verzerrten Wahrnehmung der Wahrheit beruhen. Diese allgemein akzeptierten Auffassungen vom Leben und von der Wirklichkeit sind wie hypnotische Induktionen. Das heißt, sie erscheinen uns als unausweichliche Tatsachen darüber, wie das Leben funktioniert, und verleiten uns dazu, von einer falschen Prämisse aus zu denken und zu handeln, indem sie uns suggerieren, dass es keine andere Wahl gäbe.
Wie ein Vortrag der Christlichen Wissenschaft tief in das Universale und Wirkliche hinuntergreift und sich über falsche Lehrsätze erhebt, hat mindestens ebenso viel, wenn nicht sogar mehr mit dem Denkprozess hinter dem Vortrag zu tun als mit dem, was in dem Vortrag tatsächlich gesagt wird. Es geht um die gemeinsame Gebetsarbeit der Sponsoren des Vortrags und des Vortragenden.
Wenn wir uns die Menschen in unserem öffentlichen Umfeld ansehen, was glauben wir zu sehen? Es zeigt sich ganz sicher viel Gutes! Aber dazwischen sehen wir vielleicht auch Materialismus, Missverständnisse über Gott und Geistigkeit, allgemeine Geschäftigkeit und Ablenkung, leidende Menschen mit wenig Hoffnung auf Wohlbefinden, Gerechtigkeit oder Glück. Keine dieser Ansichten entsprechen jedoch den eigentlichen Tatsachen; sie entsprechen nicht der „Wirklichkeit von Gott, Mensch, Natur und dem Weltall.“ Sie können durchaus selbstverständlich und unausweichlich erscheinen, aber genau diese hypnotisch induzierten Ansichten sind es, die in einem Vortrag der Christlichen Wissenschaft hinterfragt werden.
Angesichts der Regierung der Liebe ist niemand in unserem Umfeld oder anderswo in der Materialität gefangen, materialistisch gesinnt oder zu beschäftigt, um Zeit mit der göttlichen Wahrheit und Liebe zu verbringen. Solche Bilder sind im Grunde kollektive Hypnose. Jeder, der existiert, ist frei geboren und hat seinen Ursprung in der Substanz unseres all-guten Gottes, vonder er niemals abweicht. Deshalb sind Geistigkeit, Hoffnung und Ganzheit für uns ganz natürlich. Unsere ureigene Mentalität ist ausschließlich von Wahrheit und Liebe geprägt. Und wir streben zu dem hin, was Wahrheit und Liebe zum Ausdruck bringt, denn dort fühlen wir uns zu Hause und finden die größte Erfüllung.
Die Gebete derer, die an der Vorbereitung eines öffentlichen Vortrags der Christlichen Wissenschaft mitwirken, tragen ihren Teil dazu bei, die kollektive Hypnose zu durchbrechen, und helfen anderen, mehr von dem zu sehen und zu erleben, was gut und wahr ist. Diese mentalen Durchbrüche, die im Denken derjenigen stattfinden, die einen Vortrag anbieten, sind so notwendig und wertvoll wie der Vortrag selbst.
Es gibt hypnotische Eindrücke, die zu definieren scheinen, wie man beim Sponsern eines Vortrags vorgehen sollte. Einige sind entmutigende Gedanken wie: „Kaum jemand ist empfänglich für die Christliche Wissenschaft“, oder „Wir haben nicht die Ressourcen, um einen Vortrag zu halten.“ Während andere Gedanken verlockender erscheinen, so zum Beispiel: „Wenn wir eine/-n namhafte/-n Sprecher/-in oder das richtige Format oder den richtigen Veranstaltungsort haben, dannwerden die Leute kommen!“ oder „Vergiss unsere Nachbarn, es gibt Potenzial für unbegrenzteZuschauer, wenn wir uns nur darauf konzentrieren, den Vortrag ins Internet zu stellen!“ Aber jeder Gedanke, der uns glauben lässt, der Erfolg eines Vortrags beruhe auf etwas, was einzig durch rein menschliche Methoden vollbracht werden könne, kann sofort als Versuch einer hypnotischen Induktion identifiziert werden. Diese Eindrücke mögen sehr berechtigt erscheinen, aber sie sind auch wieder nur einer dieser „Lehrsätze“, über die sich der Vortrag erheben soll. Wirklich nützliche und heilende Vorträge (einschließlich innovativer Ideen, wie wir sie gestalten können) entwickeln sich nur aus einer wahren Sichtweise von Gott, uns selbst, unserem Gemeinwesen und dem Wesen der Wirklichkeit.
Wenn wir im Hinblick auf das Sponsern eines Vortrags der Christlichen Wissenschaft „tief in … [die] Wirklichkeit von Gott, Mensch, Natur und dem Weltall [hinuntergreifen]“, wird uns zum Beispiel klarer, dass die göttliche Wahrheit, nicht Persönlichkeit, Macht ist. Wahrheit spricht für sich selbst und ist attraktiv, weil sie das ist, wonach die Menschheit, einschließlich unserer Nachbarn, mehr als alles andere strebt. Nicht Geld oder Marketingmethoden, sondern die göttliche Liebe ist der Motor, der alles Gute bewegt und ermöglicht. Jesus wies darauf hin, dass die Kraft der Liebe durch uns leuchtet wie eine „Stadt, die auf einem Berg liegt“, wenn wir uns weigern, unser Licht „unter einen Scheffel [stellen]“ zu lassen (siehe Matthäus 5:14–16). Dies ist eine unausweichliche Regel, auf die wir bauen können und die die gewünschten Ergebnisse hervorbringt. Wenn wir uns weigern, auf der Grundlage falscher Ansichten zu handeln, wird unser Licht nicht „unter einen Scheffel [gestellt].“ Und unser Licht leuchten zu lassen beinhaltet fortlaufendneue Entdeckungen von Liebe-vollen Ausblicken auf die Welt, nicht nur Methoden, die wir anlässlich der Ausrichtung einer Veranstaltung anwenden. Die Kraft der Liebe scheint durch uns hindurch, wenn wir Zeugnis davon ablegen, was Gott tut.
Was geht wirklich in unserer Bewegung und in der Welt vor sich? Mary Baker Eddy schrieb einen wunderbaren Absatz darüber in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, der mit dem Satz beginnt: „Die unsterbliche Idee der Wahrheit durcheilt die Jahrhunderte und sammelt die Kranken und Sündigen unter ihre Flügel“ (S. 55). Das ist eine Tatsache des Universums. Es ist der einzige Trend der Wirklichkeit, egal wie viele Gegendarstellungen etwas anderes suggerieren mögen.
Sich zu erheben, um mehr über das Wirkliche und Unendliche zu erfahren, ist befreiend und inspirierend. Es ist die göttliche Liebe selbst, die uns über falsche Lehrsätzte erhebt; wir tun es nicht aus eigener Kraft. Die Liebe vermittelt uns wahrere Ausblicke auf die Gegenwart und Wissenschaft von Gottes Allgüte, die hypnotische Eindrücke entlarven und aufheben. Die Liebe zeigt uns, dass nützliche, heilende Vorträge über die Christliche Wissenschaft daraus resultieren, wenn wir tun, was wir naturgemäß am meisten lieben: uns von Liebe zu neuen, geistigeren Ansichten führen zu lassen. Diese gebetserfüllte Aktivität ist einfach nie eine Last. Wenn es uns jemals anders vorkommt, können wir zum erhebenden Licht der Liebe zurückkehren, das mehr von dem offenbart, was Gott ist und tut, und so einen neuen Zusammenhang erkennen, in dem wir vorankommen.
Für die Mitglieder des Vortragsrates ist es eine fortwährende Freude, sich gemeinsam mit Ihnen dieser Aktivität zu widmen.
Tom McElroy
Manager, Vortragsrat der Christlichen Wissenschaft
Die Mitglieder des Vortragsrats werden unter HeroldCW.com/Vortragender vorgestellt.