Zu Beginn meiner Collegezeit gab ich einem kleinen Jungen Musikunterricht, und als ich seine Familie kennenlernte, erfuhr ich, dass sie Christliche Wissenschaftler waren.
Seit Mitte meiner Teenagerzeit war ich mit dem Glauben, in dem ich aufgewachsen war, unzufrieden und fühlte mich mit ihm nicht wohl. Ich hatte große Angst vor Gott und fühlte mich Seiner Gegenwart nicht würdig, und diese Gefühle schienen mir einfach nicht richtig zu sein. Da diese und andere falsche Vorstellungen über Gott jedoch so tief in mir verwurzelt waren, hatte ich, als ich hörte, dass meine neuen Freunde Christliche Wissenschaftler waren, das Gefühl, ihre Seelen vor dem retten zu müssen, was ich damals für die sichere ewige Verdammnis hielt.
Die Mutter des kleinen Jungen und ich trafen uns oft. Bei jedem unserer Treffen ging sie geduldig und liebevoll auf die Standpunkte ein, die in meinen „Seelenrettungsbroschüren“ vertreten wurden, und erklärte die Sichtweisen der Christlichen Wissenschaft zu Begriffen wie Sünde und Erlösung. Während unserer Gespräche hatte ich zahlreiche Aha-Momente. Kurz gesagt, ich lernte Gottes unglaubliche Liebe und Seine wunderbare Gnade kennen. Und ich wollte unbedingt mehr erfahren.
Ich fing an, mich mit der Christlichen Wissenschaft zu beschäftigen, und habe es nie bereut. Ich erinnere mich, wie ich beim Lesen des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, scheinbar bei jedem zweiten Wort innehalten musste, um dessen Bedeutung nachzuschlagen. Es war eine Herausforderung, aber ich blieb dran, weil ich aus den Erklärungen meiner Freundin wusste, dass die Wahrheit, nach der ich suchte, in diesem Buch zu finden war.
Nach etwa einem Jahr trat ich der Mutterkirche – der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler, in Boston, USA – bei, und meine Freundin und ich fuhren zur Jahresversammlung der Kirche nach Boston. Wow, war das aufregend!
Aufgrund meiner Studien- und Arbeitszeiten konnte ich nicht regelmäßig meine örtliche Zweigkirche der Christlichen Wissenschaft besuchen, aber ich wollte ein aktives Mitglied sein. Einige Jahre später war dies möglich, und ich trat dieser Zweigkirche bei.
Etwa zur gleichen Zeit nahm ich am Elementarunterricht in der Christlichen Wissenschaft teil, und mir wurde klar, dass ich irgendwann die Bitten anderer um Gebet annehmen würde. Ich liebte die Christliche Wissenschaft und das, was ich lernte. Ich fühlte mich wie ein Schwamm, der so viel wie möglich aufsaugte, und ich wollte das mit anderen teilen und ihnen helfen, Heilung und dauerhaftes Glück in ihrem Leben zu finden. Ich war eine Zeit lang als Seelsorgerin in Gefängnissen und geschlossenen Anstalten tätig und einige Jahre später übte ich die öffentliche Praxis der Christlichen Wissenschaft hauptberuflich aus.
In den letzten Jahren habe ich zurückblickend erkennen können, dass Gott mich immer geliebt hat, sich immer um mich gekümmert und mein Leben gelenkt hat. Beispielsweise hatte ich Jahre zuvor als kleines Kind an vielen Parade-Strecken gesessen und darauf gewartet, dass ein bestimmter Spielmannszug vorbeikam. Das weckte in mir den Wunsch, Musik zu machen, und später konnte ich in genau dieser Gruppe spielen und andere unterrichten.
Und als Mitglied der Gruppe fühlte ich mich geschätzt, anerkannt, respektiert, gefördert und geliebt. Das war ein wichtiger Schritt, um zu erkennen, dass ich gut und wertvoll bin. Meine neue Sichtweise auf mich selbst bereitete mich darauf vor, die Christliche Wissenschaft anzunehmen, die mir ein noch klareres Verständnis von mir selbst als geliebtes Kind unseres göttlichen Vaters vermittelte. Gepriesen sei Gott!
Vienna McMurtry
