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Richtig Denken.

Aus der Oktober 1903-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Indem ich mir die Erfahrungen einiger meiner frühesten Bestrebungen, die in Christian Science (d. h. in der Christlichen Wissenschaft) gelehrte Wahrheit zu demonstrieren, in das Gedächtnis zurückrufe, werde ich an meine ersten Versuche erinnert, den Einflüsterungen des tierischen Magnetismus zu begegnen. Ich erinnere mich, daß zu einer Zeit der bloße Name „tierischer Magnetismus” die Macht zu haben schien, eine solche Furcht in mir hervorzurufen, daß mein ernstestes Bestreben oft kaum genügte, das Gefühl von Harmonie wieder herzustellen; und selbst wenn der Sieg errungen war, brachte er kein Sicherheitsgefühl mit sich, daß ich imstande sein würde, im nächsten Treffen wieder zu siegen. Ich konnte bloß darauf vertrauen, daß die göttliche Liebe mir in irgend einer Weise durchhelfen würde, wenn die Not an mich herankommen sollte. Meine Schwierigkeit rührte einzig davon her, daß ich den Sinn des Ausdruckes nicht völlig faßte und folglich nicht verstand, meine Arbeit richtig zu tun. Mein Begriff von tierischem Magnetismus war der einer unbestimmten, geheimnißvollen Macht, der bloß mit einem höheren Verständnis, als ich es damals besaß, vernünftigerweise die Spitze geboten werden konnte; und nur allmählich kam ich zuletzt dazu, die Unrichtigkeit meines Glaubens einzusehen, und demselben mit der gleichen Autorität zu begegnen, die den Sieg ermöglicht über die scheinbar greifbareren Formen des Irrtums.

In meinem Verkehr mit anderen, die das „Büchlein” studierten, entdeckte ich, daß viele Anfänger durch ein ähnliches Stadium von Verwirrung gehen in bezug auf diesen Gegenstand, und gewöhnlich derselben Schwierigkeit halber, — eines falschen Glaubens an die Verwickelung des Problemes, — und da fällt mir ein, daß alles was nötig ist, um uns in stand zu setzen, dieser Phase des Irrtums mit vollkommener Sicherheit zu begegnen, eine klare Wahrnehmung ist, dessen was sie zu sein behauptet und eine ebenso klare Realisation dessen, was sie in Wirklichkeit nicht ist.

In der Behandlung von Krankheit in deren verschiedenen Gestalten, hegt der Christian Scientist (Christliche Wissenschafter) Zuversicht in den schließlichen Sieg, nicht deshalb, weil er an einen materiellen Zustand glaubt, der überwunden werden muß, sondern weil er weiß, daß kein materieller Zustand zu überwinden da ist; und sein Werk ist getan, sobald er ein klares Bewußtsein dieses Faktums erreicht, denn vor diesem Bewußtsein zerschmilzt der scheinbare Zustand in nichts. In gleicher Weise sollten wir in unseren Bestrebungen, den Ansprüchen, dem tierischen Magnetismus zu begegnen, des Erfolges gewiß sein, nicht weil es eine geheimnisvolle Macht gibt, mit der wir zu ringen haben und die wir überwinden müssen, sondern weil es deren keine gibt. Wir brauchen bloß diese Wahrheit zu verwirklichen, so existiert der scheinbare Mißklang nicht mehr für uns, und wir wissen mit einem freudigen Gefühl der Freiheit, daß unser Werk nicht einem ungreifbaren Etwas galt, sondern bloß dem gehegten Gefühl dieses Etwas, daß wir schließlich als Nichts erwiesen haben.

In „Science and Health,“ Seite 103, lesen wir: „Wie in Christian Science gebraucht, ist tierischer Magnetismus und Hypnotismus der spezifische Ausdruck für Irrtum oder sterblichen Geist. Es ist der falsche Glaube, daß Geist in Materie wohne, und sowohl übel als gut sei.” Diese scheinbar geheimnisvolle Macht ist also schließlich ein sehr einfaches Ding. Es ist ein bloßer Glaube, und ein falscher Glaube noch dazu, — mein Glaube, und der Glaube der Welt; aber der Glaube der Welt kann mir nichts schaden, solange mein Verständnis richtig ist. Dies wissen wir, denn: „Regiert von der göttlichen Intelligenz, ist der Mensch harmonisch und ewig” (Science and Health, Seite 184). Wenn ich versucht bin zu glauben, daß ich einen Anfall von Rheumatismus habe, so ist diese Versuchung tierischer Magnetismus, denn es ist bloß ein Gesetz des sterblichen Geistes, das Aufnahme sucht in meinem Bewußtsein; und wissend, wie der Christian Scientist immer weiß, daß Gott der einzige Geist ist, so gibt es kein Gesetz des sterblichen Geistes mehr, mich zu versuchen, folglich gibt es keine Versuchung und keine scheinbaren physischen Folgen. Alles existiert bloß in dem Bereich des Glaubens: — der Glaube und der, der glaubt, und der scheinbare Gegenstand des Glaubens. Es ist nicht Wirklichkeit.

Dasselbe ist wahr von der Versuchung, den Gedanken zuzulassen, daß irgend eine Persönlichkeit Übelwollen oder Unwillen gegen mich ausdrückt. Wenn ich der Versuchung nachgebe, so binde ich mich bloß mit meinem eigenen falschen Glauben, denn es gibt keinen Unwillen in Gottes geistiger Schöpfung, und ich beweise dieses Faktum unbestreitbar, wenn ich „mich erhebe in der Macht des Geistes” (Science and Health, Seite 393), und den falschen Glauben in meinem eigenen Bewußtsein denunziere und zerstöre; alsdann verschwindet der scheinbare Mißton, der das Resultat dieses Glaubens war. Es gibt keine geheimnisvolle Macht, die Gottes Kind angreifen kann aus irgendwelcher Quelle. Es existiert nichts als die einfache und gewaltige Macht des Geistes; so einfach, daß der Gedanke des Kindes sie leicht versteht und sich zu eigen macht, und so mächtig, daß, selbst wenn es eine andere Macht gäbe, mit der wir ringen müßten, wir dennoch nichts zu fürchten hätten. Um diesen Gedanken einen Schritt weiter zu verfolgen, scheint es mir, daß wir geneigt sind, diesem selben vergrößerten Nichts die Übel zuzuschreiben, die direkt einem in uns selbst schlummernden Irrtum oder Fehler zugehören. Wenn Mißklang irgendwelcher Art sich geltend zu machen scheint, so sehen wir uns oft überall um, versuchend, eine Quelle zu entdecken, von welcher wir glauben angegriffen worden zu sein; dies ist gut wenn wir ganz sicher sind, daß wir keinerlei Groll, falsches Urteil oder ähnlichen Irrtum in uns selbst bergen, vielleicht wohl am häufigsten Furcht, was unsern Mangel an Harmonie erklären würde.

Unsere Arbeit liegt folglich gänzlich in individuellem Bewußtsein, seit es in Wirklichkeit nichts anderes zu berücksichtigen gibt. Der falsche Glaube, daß tierischer Magnetismus uns durch irgend eine Quelle angreift, muß verleugnet werden, und zwar mit solcher Festigkeit, daß die Wahrheit der Verleugnung uns augenscheinlich und ganz unzweifelhaft wird. Diese Arbeit muß eifrig und beharrlich getan sein. Ich muß darin beharren, bis daß wahre Gedanken — Gottes-Gedanken — meinem Bewußtsein wahr werden, und bis der Glaube in das, was zu sein scheint, endgültig und völlig verdrängt ist von der Erkenntnis dessen, was ist.

Jeder ernstliche Arbeiter in Christian Science kommt täglich einen Schritt näher diesem vollkommenen Verständnis und der Freiheit, die es begleitet, und in demselben Maße erreicht er die Zerstörung des tierischen Magnetismus in allen seinen Formen. Die Aufgabe mag vereinfacht werden dadurch, daß wir uns erinnern, daß jede Beweisführung ein sogenanntes Gesetz dieses sterblichen Geistes zertrümmert. Jede Verwirklichung der Befreiung von einem Glauben an physischen Mißklang, jede Verleugnung eines scheinbaren Gefühles von Abneigung, Empfindsamkeit oder einer ähnlichen Gesinnung gegen einen anderen, jeder Sieg über die Furcht, daß Groll oder Übelwollen an uns herankomme aus einer auswärtigen Quelle, schließt ebenfalls die Zerstörung in sich der Machtbehauptung des tierischen Magnetismus in dem Maße seiner Beziehung zu dem in Frage stehenden Problem.

Durch solche Eroberungen weicht der sterbliche Sinn nach und nach dem unsterblichen Bewußtsein, bis daß jeder Gedanke dem göttlichen Regiment untertan gemacht ist. Jeder gewonnene Kampf des Geistes entwickelt einen richtigen Gedanken als eine Basis für ein höheres Verständnis, und durch viele solcher Kämpfe gewinnen richtige Gedanken schließlich die Oberhand in dem Bewußtsein Mrs. Eddy sagt in „The Christian Science Journal“ vom März 1899 in einem Artikel, betitelt „What our Leader says“: „Der richtig Denkende ist sicher und bleibet unter dem Schatten des Allmächtigen. Seine Gedanken können bloß Frieden, guten Willen, Gesundheit, und Heiligkeit zurückstrahlen.”

Unsere Rettung liegt folglich im richtigen Denken, — in dem Bewußtsein der Nichtigkeit des Übels und der Allheit des Guten oder Gottes, und indem wir nichts in unsern Gedanken Einlaß gestatten, das wir nicht in unserem Leben offenbar gemacht wünschen. „Das sterbliche Zugeständnis der Wirklichkeit des Übels erhält den Glauben an das Übel: und die heilige Schrift erklärt:, Welchem ihr euch begebet zu Knechten in Gehorsam, dessen Knechte seid ihr.‘ Diese voranstehende, an sich klare Behauptung von Christian Science, daß, wenn Gut wirklich ist, dessen Gegenteil notwendigerweise unwirklich ist, muß erfaßt werden in allen ihren göttlichen Anforderungen.” (Miscellaneous Writings, Seite 346).


Wer die Redlichkeit seines eigenen Bewußtseins bewahrt und Tag für Tag sich selber treu bleibt, ist auch treu gegen Gott in Ewigkeit und hilft die Redlichkeit der Menschheit wieder herzustellen. —

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