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Das Abzahlen unserer Schulden.

Aus der Januar 1904-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Niemand wird es leugnen, daß alle Menschen ihre Schulden bezahlen sollten, wohl aber mögen manche behaupten, daß sie niemandem etwas schuldig seien.

Dieser Gedanke bedarf genauerer Betrachtung, um zu sehen, wie viel Wahrheit er enthält. Zweifellos gibt es viele, welche die Last von Geldverpflichtungen gegen andere vermeiden, wenn jedoch das Erfüllen der Forderungen der Gerechtigkeit auf diesem einen Punkte ein Gefühl von Selbstgerechtigkeit erzeugt, so wird man sicherlich Schulden anhäufen, die man früher oder später abzutragen hat.

Das Kind ist zuerst seinen Eltern gegenüber verpflichtet; später seinen Lehrern und Leitern in der Religion, seinen Freunden und denen, welche die Lasten und Verantwortlichkeiten der öffentlichen Geschäfte tragen, wie es ja einige tun müssen; dieser letzte Punkt wird oft übersehen. Neben diesen persönlichen Verpflichtungen sollten wir stets daran denken, wie viel wir der Sache der Wahrheit verdanken, und unsere Aufrichtigkeit dadurch beweisen, daß wir furchtlos dafür eintreten, wenn sich die Gelegenheit bietet, und durch ein ihren Lehren treu entsprechendes Leben die Welt überzeugen, daß es die Wahrheit ist, die uns belebt und beherrscht. In edlen Naturen wächst das Gefühl dankbarer Verpflichtung in dem Maße, in welchem sie erkennen, wie viel von denen, welche das Denken der Menschen aus dem Staube aufzurichten suchten, unternommen und vollbracht worden ist. Wenige sind im stande, dies recht zu beurteilen, bis sie selber von der Nachlässigkeit anderer zu leiden haben; dann fragen sie sich mit geläutertem Herzen, wo sie stehen und sind bereit, mit Paulus zu sagen: „Ich bin ein Schuldner der Griechen und Ungriechen, der Weisen und der Unweisen.”

Als Christian Scientisten (Christliche Wissenschafter) sollten wir oft über die Worte dieses großen Apostels nachdenken: „So gebet nun jedermann, was ihr schuldig seid: Zoll, dem der Zoll gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt. Seid niemand nichts schuldig, denn daß ihr euch unter einander liebet.” Diese Verpflichtung der Liebe gegen alle ist so groß, daß wir die Abzahlung derselben für immer fortsetzen müssen, aber wie bei einer Staatsschuld ist keine Unehre damit verknüpft, und unsere Gläubiger sollten niemals Ursache haben, unsere Beziehung zu ihnen zu bereuen.

Unsere Verpflichtung gegen die göttliche Liebe ist unbegrenzt, und wir haben selten diejenige gegen unsere Mitmenschen abgetragen, solange wir nicht aus einem liebevollen Herzen heraus anerkannt haben, was wir Gott schuldig sind. Christian Science (Christliche Wissenschaft) hat uns gelehrt, das Werk unseres älteren Bruders, welcher uns die herrlichen Möglichkeiten des Menschen als ein Kind Gottes zeigte, recht zu schätzen. Die Worte der Bibel im Lichte von Christian Science erfüllen uns mit Liebe und Verehrung für Jesus Christus, und wir können ihm am besten vergelten dadurch, daß wir das Werk, welches er begann, fortsetzen, bis jedes kranke und sündige Kind des Menschengeschlechtes durch die Wahrheit erlöst ist.

Beim Abtragen dieser Schuld gedenken wir unserer immerwährenden Verpflichtung gegen unsere verehrte Führerin, deren Lehre wie ein Engel des Lichtes zu vielen von uns kam, als wir ermattet in der Wüste der Sünde und des Leidens niedersanken, „gequält von den Feinden des Zweifels und der Furcht;” wo wir Gott nicht kannten und seinen Beistand in unserer Not nicht finden konnten.

Im zweiten Buch der Könige wird uns die Geschichte von einer armen Witwe erzählt, welche keine Mittel hatte, um den drückenden Forderungen ihrer Gläubiger gerecht zu werden. Sie bat den Propheten Elisa um Rat und sagte ihm, daß sie nichts im Hause hätte „als einen Krug mit Öl.” Der Prophet trug ihr auf, alle leeren Gefäße die sie bekommen könnte, zu borgen, sie alle mit Öl zu füllen, dann das Öl zu verkaufen und ihre Schulden zu bezahlen; dann würde sie doch noch genug für ihre Kinder und sich selbst haben; und es geschah, so wie der Mann Gottes ihr gesagt hatte. Um von diesem Vorfall rechten Nutzen zu ziehen, sollten wir die Erklärung des Wortes „Öl," wie sie in unserem Lehrbuch gegeben wird, lesen: „Hingebung; Barmherzigkeit; Sanftmut; Gebet; göttliche Inspiration” (Science and Health, Seite 592). Dies sind die Ausdrucksformen der Liebe, welche wir beständig ausgießen sollten, um unsere Verpflichtungen gegen Gott und die Menschheit abzutragen. Die Quelle, an der wir schöpfen können, ist die unendliche Liebe. Daher braucht sich niemals jemand zu arm zu fühlen, um alle seine Schulden zu bezahlen, und der Weg ist in „Science and Health“ so deutlich gezeigt, daß niemand zu straucheln oder fehlzugehen braucht. Unser Lehrbuch sagt: „Aufrichtigkeit ist geistige Kraft. Unaufrichtigkeit ist menschliche Schwachheit, welche die göttliche Hilfe verwirkt” (Science and Health, Seite 453).


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