Von den Christian Science Kanzeln herab wird jetzt von Gott in Gottes Weise gelehrt. Das Wort, welches seiner Zeit von Gott durch Paulus gesprochen wurde, ist Gottes Wort für den heutigen Tag: „Sehet zu, daß euch niemand beraube durch die Philosophie und lose Verführung nach der Menschen Lehre und nach der Welt Satzungen, und nicht nach Christo.” Daß die Christian Science Predigten nach Christo sind, ist klar, denn: „Die Bibel und das Lehrbuch der Christian Science sind unsere einzigen Prediger.”
Die Themen dieser Predigten wurden, wie wohl bekannt ist, von unsrer Führerin, Rev. Mary Baker G. Eddy, bestimmt. Sie decken das Wesentliche des Christentums und folgen der Ordnung, welche sie beim Lehren ihrer Klassen anzuwenden pflegte. Diese Themen werden von dem Komitee der Bibellektionen genommen, welche bei ihren regelmäßigen Versammlungen die Predigten sorgfältig vorbereiten. Da die Abhandlungen gänzlich aus Abschnitten aus der Bibel und dem Lehrbuch der Christian Science ausgearbeitet werden, enthalten sie nichts von weltlichen Ansichten; sie sind frei von menschlichen Theorien. Sie verkünden die ewige Tatsache der immerwährenden Wahrheit. Sie zeigen die Wirklichkeiten des Daseins, sie belehren und unterrichten und klären uns über die Wahrheiten von Gott und dem Menschen auf. Wie beweisen wir diese Behauptungen? Durch die Probe Jesu: „Darum an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.” Eine Predigt ohne Früchte, ohne Heilung, ist ein unfruchtbarer Feigenbaum. Rein menschliche Ansicht bringt keine Heilung. Es ist das Wort Gottes, welches heilt, denn es steht geschrieben: „Er sandte sein Wort, und machte sie gesund.” Diese Predigten haben in mehr als sechshundert Christian Science Gemeinden viele geheilt und heilen noch.
Mit der Ausarbeitung der Predigt ist die Art und Methode ihrer Konstruktion und Zusammenstellung gemeint. Da die Wahrheit unendlich ist, und da unsere Themen der Wahrheit angehören, so wird man leicht einsehen, daß jedes Thema zu unbegrenzten Malen behandelt werden kann und jedes Mal wirklich eine neue Predigt ist. Damit wird nicht gemeint, daß kein Satz, welcher in einer früheren Predigt enthalten war, wiederholt werden wird, sondern durch seine Anwendung in einer ganz verschiedenen Verbindung wird er eine neue Bedeutung besitzen und ein neues Licht auf ein nie endendes Thema werfen.
Der Charakter jeder Predigt wird im großen und ganzen durch das Ziel, das sie im Auge hat, bestimmt. Der Zweck, welcher erfüllt werden muß, wird die Wahl der geeigneten Textstellen leiten. In der ersten Predigt über Gott war der Zweck, den wahren Begriff Gottes zu zeigen, wie er in der heiligen Schrift offenbart worden ist. Der Zweck der zweiten Predigt war, zu zeigen, wie der himmlische Vater verstanden werden kann. Eine dritte Predigt könnte zeigen, was mit Gott als Prinzip gemeint ist, und so würde fortwährend ein neues Licht auf dasselbe große Thema geworfen werden.
So viel über die Predigt als ein Ganzes. Jede Predigt hat auch ihre Teile und Abschnitte. Jeder dieser Teile handelt von einer besonderen Phase des in Betracht kommenden Themas, und jeder Teil trägt dazu bei, das Ganze verständlich zu machen; ebenso wie Kopf, Rumpf und Glieder als Teile des ganzen Körpers, ihre besonderen Funktionen haben und in ihrer besonderen Weise dem Ganzen dienen, so haben die verschiedenen Teile der Predigt ihren besonderen Nutzen, verrichten ihre besonderen Funktionen und dienen in ihrer besonderen Weise dem ganzen Thema.
Der Nutzen des Bibeltextes ist dreifach. Erstens: kann er eine genaue Definition des Themas geben. Zweitens: kann die Bibel eine Behauptung enthalten, welche „Science and Health“ entwickelt. Drittens: kann der Bibeltext bildlich oder symbolisch sein, welchen die entsprechenden Textstellen aus dem Schlüssel der heiligen Schrift erklären werden.
Man könnte fragen, warum die Abschnitte nicht benannt sind, damit der Studierende leicht sagen könnte, was die Abschnitte enthalten. Erstens ist, da jeder Studierende seine eigene Arbeit tun sollte, das erforderliche Studium, den Inhalt des Abschnittes zu erkennen, ein Teil der Vorbereitung für das Verständnis und für das Lesen jenes Abschnittes; und dann ist das richtige Benennen der Abschnitte im besten Falle eine Sache menschlicher Ansicht, und menschliche Ansicht verursacht Erörterungen und manchmal Streitigkeiten. Im ganzen scheint es also klug zu sein, daß das Benennen der Abschnitte kein Teil der Predigt, sondern die Arbeit jedes Einzelnen sein sollte.
Das Studium offenbart Fortschritte in jeder Lektion; es gibt Einleitung, Ausführung und Schluß. Die erste Abteilung mag die wissenschaftliche Tatsache des in Betracht kommenden Themas behaupten, und die folgenden Abteilungen erklären in einer ordnungsgemäßen Weise diese Tatsache; oder die Einleitung mag die Wirklichkeit andeuten, und das, was folgt, mag diese Andeutung entwickeln nach der Ordnung der heiligen Schrift: „Zum ersten das Gras, darnach die Ähren, darnach den vollen Weizen in den Ähren.” Man kann ebenfalls sehen, daß jede Lektion den Irrtum leugnet und die Wahrheit in Betreff des Themas bekräftigt. Die falsche Lehre ist angegeben, und die wahre Lehre ist klar dargelegt, welche die falsche zerstört. Durch die ganze Predigt geht das einzige Thema oder der einzige Gegenstand, ebenso wie in einem großen Chorgesang ein Thema vorherrscht, welches jede Note, jeder Akkord und jede Harmonie entfaltet, entwickelt und bekräftigt. So hallt jeder Vers und jeder Satz unsrer Predigt die göttliche Wahrheit mannigfach wider, welche, wenn sie angehört wird, den eifrigen Horcher in Einklang mit dem unendlichen Prinzip aller Harmonie bringt.
Obgleich man nicht annehmen soll, daß der goldene Text und das abwechselnde Zusammenlesen einen Teil der Predigt, oder in irgend einem Sinne den Text der Predigt bilden, wie in den früheren Internationalen Lektionen, so erfüllen sie doch ihre Mission. Der goldene Text mag so zu sagen den Grundgedanken enthalten, von welchem die Predigt handelt. Er ist eine allgemeine Behauptung der Wahrheit, welche die Predigt ausarbeitet. Das abwechselnde Zusammenlesen handelt, obgleich es gänzlich von der Predigt getrennt ist, von demselben Thema. Obgleich es kein Teil des Tempels (der Predigt) ist, kann es die Treppe genannt werden, welche zu dem Tempel führt, den Anbetenden daran mahnend, daß er sich dem Heiligtum nähert.
In der Arbeit des öffentlichen Vorlesers sind verschiedene Dinge zu beobachten. Der Vorleser sollte korrekt in der Sprache sein, und sollte so bekannt mit der Predigt sein, daß das Lesen von Anfang bis zu Ende ununterbrochen und geläufig ist. Er sollte wissen, daß jede Textstelle der heiligen Schrift eine doppelte Bedeutung hat. Sie hat die äußere Form und den inneren Geist. Sie hat ihren klaren Bericht der Tatsache und ihre geistige Auslegung. Sie hat einen Körper von Wahrheit und ein Herz von Liebe. Seine erste Pflicht ist, sich mit dem Äußeren bekannt zu machen. Die Vorleser sollten sich mit der ganzen Lektion, den Bibelstellen und denen aus „Science and Health with Key to the Scriptures“ vertraut machen, und ein jeder sollte die Abschnitte studieren, die der andere lesen muß. Wenn der Bibeltext in Betracht kommt, dann sollte der Vorleser den Zusammenhang studieren, und wenn auf einen historischen Vorfall Bezug genommen wird, so sollte er sich über die ganze Geschichte des genannten Ereignisses unterrichten. Und wenn er ein klares Verständnis der äußeren Tatsachen in Betreff der Bibelstellen hat, so sollte er sie in Verbindung mit ihren darauf bezüglichen Textstellen aus Science and Health studieren und so ihre wissenschaftliche Bedeutung lernen. Dann wird er mit Gebet und Betrachtungen ihre tiefe innere Bedeutung wahrnehmen und ihren tiefen, geistigen Wert erfassen. Während dieses Studiums hat er höchst wahrscheinlich die Wahrheit gesehen, welche jeder Abschnitt der Predigt zu zeigen beabsichtigt. Und er sieht die nahen Beziehungen, in welchen jeder Teil zu dem Thema als ein Ganzes steht. Wenn nicht, so wird weiteres Studium es offenbaren. Oft wird der erste Satz der ersten bezüglichen Textstelle aus Science and Health den Sinn des Abschnitts darlegen. Oft wird jede Bibelstelle in dem Abschnitte von der Phase des Themas, das dargelegt werden soll, handeln. Wiederum mag das Studium aller Textstellen nötig sein, um die Lehre jener Abteilung des Themas zu entfalten. Wie jeder Architekt, um das Haus richtig zu bauen, zuerst das Balkenwerk desselben sieht, so sollte jeder Erklärer der Christian Science Predigt zuerst ihr Balkenwerk kennen. Und wenn er das versteht, wird seine Auslegung Kraft und Charakter haben.
Was schon in Betreff der Zusammenstellung und dem Charakter der Christian Science Predigt gesagt worden ist, wird weiter durch einige entsprechende Beispiele erläutert werden. Das erste Thema, welches behandelt wurde, war über Gott, am 3. Juli, 1898. Da man sagen kann, daß Gott das ganze Gebiet der Christian Science einschließt, war es ganz natürlich, daß die erste Predigt über dieses Thema ein weites Gedankenfeld decken mußte. Wenn man diese Lektion studiert, so kann man ihren Aufbau und ihren Umriß, wie er in den verschiedenen Abschnitten enthalten ist, in folgender Weise sehen: —
I. Gott ist der Schöpfer. II. Gott ist Prinzip. III. Gott ist dreieinig: Leben, Wahrheit, Liebe. IV. Gott ist gut. V. Gott ist allmächtig, allgegenwärtig, allwissend. VI. Gott ist Vater. VII. Gott ist Mutter. VIII. Gott ist Liebe.
Dasselbe Thema bildete wieder die Predigt am 1. Januar, 1899. Obgleich die Predigt das gleiche Thema behandelt, ist sie von der früheren ganz verschieden. Während die erste Lektion in großen Zügen den Begriff des Unendlichen entfaltete, hilft uns diese Lektion zu erkennen, wie Er verstanden werden kann. Die Methode dieser Lektion kann so dargestellt werden: —
I. Gott ist nicht körperlich, sondern ewige Liebe. II. Gott wird nicht durch materiellen Sinn erkannt. III. Gott wird durch geistigen Sinn erkannt. IV. Gott, wie Er in der heiligen Schrift offenbart wird. V. Gott die einzige Ursache und der einzige Schöpfer. VI. Gott, der Vater und die Mutter.
Ein andrer könnte diese Predigten verschieden und besser beschreiben. Jemand andres könnte eine Predigt finden, welche frei von jedem offenbaren Aufbau schiene. Erinnern wir uns daran, daß diese Illustrationen nicht eine strenge, feste Regel zeigen sollen. Sie sind Andeutungen, welche andere verbessern mögen. Eines sind wir alle gewiß: die Christian Science Predigten sind von der Liebe gegeben, sind von der Liebe zusammengestellt und bestehen aus Liebe. Sie sind das Erzeugnis göttlicher Intelligenz, das Licht der Sonne der Gerechtigkeit zur Heilung der Völker.
 
    
