Als ich vor sieben Jahren zum ersten Mal eingeladen wurde, einer Christian Science Versammlung beizuwohnen, schien es mir, als sei diese Lehre es nicht wert, daß man eine ganze Stunde in der Versammlung zubringe. Ich hatte viele boshafte Kritiken gelesen, deren Absicht es war, Leute vor dieser falschen Lehre (wie sie genannt wurde), zu warnen; und ich hatte die Kritiken für wahr gehalten, deshalb schien es mir nicht ratsam, mich im geringsten um Christian Science zu kümmern. Doch Gottes Wege sind höher denn unsere Wege und Jesus sagte: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, daß ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat.”
Nach reiflicher Überlegung faßte ich den Entschluß, einer Christian Science Versammlung beizuwohnen, um wenn möglich, Hilfe für meine älteste Tochter zu erlangen. Dieselbe war damals sechzehn Jahre alt und konnte wenig hören und nicht sprechen. Sie war deshalb in einer Taubstummenanstalt, wo sie lesen und schreiben lernte.
Im September 1897 besuchte ich zum ersten Mal eine Versammlung mit dem ernsten Vorsatz, nach der Wahrheit zu forschen. Ich betete im stillen: „Schaffe in mir, Gott, ein rein Herz, und gib mir einen neuen gewissen Geist.” Gott erhörte dieses Gebet; Er hat mir gegeben, um was ich bat. Nachdem besuchte ich jeden Zeugnisabend und obwohl ich damals noch nicht Englisch verstehen konnte, so war ich doch glücklich dort. Sonntags ging ich noch in eine deutschevangelische Kirche, wo ich ein langjähriges Mitglied war. Ich glaubte, man könnte beides haben; doch fand ich bald aus, daß man keinen neuen Most in alte Schläuche füllen kann. Jesus sagte: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich.”
Bevor ich in Christian Science kam, habe ich mir oftmals die Fragen vorgelegt: Wo ist der Weg? was ist Wahrheit? was ist Leben? Luther sagt von der Bibel: „Du heilig Buch von Gott gegeben, sollst meinem Herzen ewig teuer sein; hier ist der Weg zum wahren Leben ... hier redet Gott.”
Doch muß ich bekennen, daß die Bibel mir kaum begreiflich war als das Wort Gottes. Als ich etliche Male den Christian Science Versammlungen beigewohnt hatte, kaufte ich mir „Science and Health“ und fing an, dieses wunderbare Buch zu studieren, obwohl es anfänglich schien, als ob es fast unmöglich für mich sei, es zu verstehen. Ich kaufte mir ein Wörterbuch und begann jedes Wort ins Deutsche zu übersetzen. Ich betete zu Gott um Erleuchtung und Erkenntnis, und ich bin reich gesegnet worden. Ich prüfte das wenige, was ich gelernt hatte, und ich hatte wunderbaren Erfolg. Ich lernte, daß Gott die Allmacht, Allgegenwart und Allwissenheit ist, und daß Seine Kraft in den Schwachen mächtig ist. Auch fand ich in „Science and Health“ den Schlüssel zur heiligen Schrift und kann jetzt beweisen, was Luther sagte: „Hier ist der Weg zum wahren Leben.” So hatte ich die Hand an den Pflug gelegt und schaute nicht mehr zurück. Schritt für Schritt ging ich voran.
Nachdem ich acht Monate Christian Science studiert hatte, suchte ich um Entlassung aus der Mitgliedschaft der alten Kirche nach. Im Dezember 1898 wurde ich Mitglied einer Christian Science Kirche in dieser Stadt und im Jahre 1901 nahm ich Klassenunterricht. Jetzt bin ich Mitglied der Mutterkirche in Boston. The Christian Science Journal, Sentinel und Der Herold der Christian Science sind für mich „Blätter des Holzes,” welche „zu der Gesundheit der Heiden” dienten.
Ich habe schon viel Gelegenheit gehabt meine Nächsten von allerlei körperlichen Gebrechen zu erlösen und ihnen die Erkenntnis der Wahrheit zu bringen. Ich bin jetzt immer im Weinberge Gottes beschäftigt und stets bereit, meinen Nebenmenschen zu helfen.
In meiner eigenen Familie haben wir Scharlachfieber, Veitstanz, Halsentzündung und heftigen Rheumatismus, sowie Unterleibs- und Leberentzündung und viele andere körperliche Gebrechen überwunden. Jede Versuchung war eine Prüfung für mich, die in jedem Fall meinen Glauben stärkte.
Ich danke Gott von ganzem Herzen, daß Er uns den Weg des Lebens durch unsere treue Führerin, Mrs. Eddy, geoffenbart hat. Ich hoffe, daß alle diejenigen, die denken, daß es ihnen nicht möglich sei, Christian Science zu studieren, weil sie der englischen Sprache nicht mächtig sind, durch dieses Zeugnis ermutigt werden. Paulus sagte: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.” Ich möchte noch hinzufügen, daß der Zustand meiner ältesten Tochter sich sehr gebessert hat. Ihr Gehör ist viel besser und auch ihre Sprache. Sie geht regelmäßig in die Christian Science Kirche und ist glaubensvoll und dankbar für Christian Science, wodurch sie befähigt ist, fleißig zu arbeiten und ein brauchbares Glied der menschlichen Gesellschaft zu werden.
Mir fehlen die Worte, um meinen Dank gegen unsere Führerin, Mrs. Eddy, auszusprechen und ich möchte mich noch besonders für den „Herold der Christian Science” bedanken, der den Deutschen die Wahrheit zur Kenntnis bringt.
Buffalo, N. Y., U. S. A.
