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Es hat mich schon lange gedrängt, meinen lieben deutschen Landsleuten...

Aus der Juli 1905-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es hat mich schon lange gedrängt, meinen lieben deutschen Landsleuten mitzuteilen, wie es kam, daß ich eine Christian Scientistin wurde, und um Gott die Ehre zu geben. Einundzwanzig Jahre hatte ich mich der Krankenpflege gewidmet, oft Tag und Nacht über dem Krankenbette gewacht. Mein Beruf war mir unendlich lieb und das Leiden meiner Mitmenschen machte mich oft sehr unglücklich.

Woher all dieses Leiden und diese Hilflosigkeit der Menschen? Hatten wir nicht einen liebenden Vater? Weshalb erfüllten sich die Worte unseres Heilandes nicht: „Bittet, so wird euch gegeben”? Wo lag der Fehler? So fragte das geängstigte, unbefriedigte Herz. O, mit welch heißen Tränen flehte ich oft zu Gott, uns armen Menschenkindern den Weg aus diesem irdischen Elend zu zeigen. Gott ist gerecht, und doch schien so viel Ungerechtigkeit zu herrschen; Er ist allmächtig, und doch schien es so viel Elend zu geben. Gott konnte nicht lügen, Seine Güte währet ewiglich: ich glaubte an Ihn, ich vertraute Ihm, und war Seiner Liebe gewiß. Wo war der Fehler? Oft stärkte ich mich am achten Kapitel von Paulus’ Brief an die Römer, auf eine Lösung meiner Frage wenigstens nach dem Tode hoffend.

Jahre vergingen in Hoffen, Beten und Arbeiten; sah ich doch mehr und mehr wie unzuverlässig und kurzsichtig das menschliche Wissen, die medizinische Heilkunde ist, wie oft hörte ich von den besten Ärzten, — guten, vortrefflichen Männern: Hier ist keine Hilfe, es ist unmöglich zu sagen, was dieses oder jenes ist. Medizinen, die das eine Jahr als unfehlbar galten, wurden im nächsten Jahre verworfen. Was dem einen zu helfen schien, war erfolglos im nächsten Falle. Ich konnte nur zu der Überzeugung kommen, wie hilflos blind der Mensch ist. Endlich kam die Antwort; Gott hatte meine Bitte um Erleuchtung erhört. Es gab ein Mittel, ich fand es in „Science and Health with Key to the Scriptures“ von Mary Baker G. Eddy.

Es war meine Art, zu sagen: „Lieber Vater, führe mich dahin, wo ich am meisten nötig bin.” Er führte mich in das Haus von Christian Scientisten. Ich hatte wohl früher von Christian Science gehört, dachte jedoch: Ach Unsinn, das ist so eine fanatische, religiöse Idee, wenn man erst einmal Lungenentzündung oder Krebsleiden heilen kann, will ich daran glauben. Da ich Pflegerin war, gab es fast keine Krankheit, die ich nicht gesehen. O, hätte ich das Verständnis gehabt, die Kranke und nicht auch die Krankheit zu pflegen!

Ich nahm das kleine Buch in die Hand und las. Was war dies? Hatte ich wirklich die Antwort auf meine Bitte gefunden? Waren nicht diese Worte die Erfüllung von Christus Lehre? Jeden freien Augenblick widmete ich dieser neuen Offenbarung. War es möglich, hatte ich wirklich den Weg, die Wahrheit und das Leben gefunden? Es kostete mich einen harten Kampf, meinte es doch, daß ich meine geliebte Profession aufgeben müsse, da wir nicht zweien Herren dienen können. Jedoch, es gab keine Wahl, ich hatte mich in jeder Weise von der praktischen Ausführbarkeit dieser Lehre überzeugt. Ich weiß jetzt, daß es nicht nur Brustentzündung, Krebsleiden und Schwindsucht heilt, in Fällen, die von Ärzten aufgegeben sind, sondern daß es uns ein klares Verständnis des geistigen Inhaltes und der Ausführbarkeit der heiligen Schrift gegeben hat, die früher Tausende vergebens suchten.

Was meine Empfindungen waren, als ich meine erste Kranke, die mit schwerem Fieber darnieder lag, in Christian Science behandelte und in einer Stunde heilte, kann ich unmöglich wiedergeben; es war ein Gefühl des unendlich tiefsten Dankes gegen Gott, unseren Heiland und Mrs. Eddy.

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