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Religion und Freudigkeit.

Aus der Januar 1906-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn das Evangelium aufhört, eine gute Nachricht und eine frohe Botschaft für alle Menschen zu sein, dann hört es auf, das wahre Evangelium zu sein. Wenn irgend welche Überbringer des Evangeliums es so übergeben, daß es Traurigkeit und Schrecken in das Bewußtsein des Menschen bringt, dann verdrehen sie seine Bedeutung und schwächen seine Kraft und seinen Wert. Jede Form der Religion, welche in ihrem Wesen nicht freudig ist, kann nicht die wahre Religion sein.

Es ist leicht, in der menschlichen Geschichte eine genügende Erklärung für die Traurigkeit und Furcht zu finden, welche nur zu sehr mit der Religion verknüpft worden sind. Der ursprüngliche Mensch nahm alles als bestehend an, wie es seinen physischen Sinnen zu sein schien. Wenn die Sonne im Osten aufzugehen und im Westen unterzugehen schien, dann hielt er sich nicht damit auf, diese Erscheinung in Frage zu stellen. Seine abergläubischen Phantasien füllten die Erde, das Wasser und den Himmel mit boshaften, unheilbringenden Gottheiten, um für die Überschwemmungen, Erdbeben, Stürme und dergleichen, die ihn beständig zu bedrohen schienen, einen Grund anzugeben. Er hätte nichts anderes tun können, als seine Auffassung einer Gottheit in schreckliche Mythologien einzukleiden, wenn er annahm, daß das Weltall tatsächlich so existierte, wie es den physischen Sinnen erschien. Unzählige Teufel waren unvermeidlich, und es war unvermeidlich, daß er die bösen Mächte, welche sein Geschick in ihrer launenhaften und fürchterlichen Gewalt zu haben schienen, durch Gaben die ihrem vermutlichen Charakter angemessen waren, zu versöhnen suchte. So wurde seine Religion notwendigerweise eine Religion der Furcht und der Angst.

So weit wie die moderne Theologie die Phänomene des Physischen Weltalls als wirklich annimmt, folgert sie, daß die Wirklichkeit des Bösen gleichbedeutend mit der Wirklichkeit Gottes sei, und ihre religiösen Lehren sind unvermeidlich bedrückend und verdüsternd. Es gibt nicht eine einzige Idee des Bösen in dem menschlichen Bewußtsein, die nicht ihren Ursprung in unseren Sinneswahrnehmungen hätte. Unsere Sinneswahrnehmungen und unser Sinnesbewußtsein sind die einzige Quelle all unsrer Furcht, Angst, Bekümmernisse, Zweifel, Verlegenheiten, Entmutigungen und Verzweiflung. Die Theologie kann niemals aufhören, einen schrecklichen Schatten auf die Gedanken der Menschen zu werfen, bis sie aufhört, das Weltall als derartig anzunehmen, wie es unserm Sinne erscheint. Die Theologie kann niemals aufhören, die unwissende Gehilfin und Verbündete des Materialismus zu sein, so lange sie nicht die tiefe Wahrheit erfaßt, daß die einzige Wirklichkeit in Gott und in Seiner geistigen Offenbarung zu finden ist. So lange Theologen fortfahren werden, zu lehren, daß physische Erscheinungen einen Teil der Wirklichkeit des Daseins bilden, so lange wird der theologische Lehrer, so eifrig und aufrichtig auch sein Wunsch sein mag, Gott und seinen Mitmenschen zu dienen, als ein Bild der Düsterkeit und Trauer in den Gedanken der Menschen dastehen. Und so lange wie diese Art Bildnis mit der Religion verknüpft ist, so lange werden große Klassen denkender Männer und Frauen, ebensowohl wie leichtlebige und sinnliche Menschen beständig zurückgestoßen werden. Nicht nur Erdbeben und Sturm, sondern auch unsere Leidenschaften und Gelüste werden mit zu dem physischen Weltall gezählt. Sie sind die Erbschaft des Adam-Menschen, wie er im ersten Buche Mose beschrieben wird, aber nicht des wirklichen Menschen, der im Ebenbilde des Geistes ist.

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