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„Durch einen Propheten.“

Aus der November 1906-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Hernach führte der Herr Israel aus Ägypten durch einen Propheten, und ließ sein hüten durch einen Propheten. — Hosea, 12: 14.

Ein sorgfältiges Lesen der Bücher des Pentateuch; worin die Geschichte der Kinder Israel in ihren Wanderungen verzeichnet ist, macht uns die gänzliche Hilflosigkeit klar, welche das Erbteil dieses unglücklichen Volkes gewesen sein würde, wenn Moses nicht gerettet und in ihrer Mitte aufgezogen worden wäre. Geboren unter Verhältnissen, welche seiner nur warteten, um ihn zu vernichten, errettet durch merkwürdige Umstände und gehegt unter königlichem Schutze, wurde er seinem eignen duldenden Volke ein Führer, dessen Ziele unter Gottes Beistand den Weg zur völligen Befreiung aus der buchstäblichen Sklaverei bahnte, die ihr Loos war. Moses widerstand Pharao, drängte sein Volk vorwärts auf dem Wege der sie leitenden Feuersäule und Wolke, brachte sie durch das rote Meer, half ihnen Brot und Wasser in der Wüste zu finden, schrieb ihnen ihre Gesetze und Gebote vor und erklärte ihnen deren praktische Ausübungen, Sitten und Gewohnheiten. Auf Gott allein mußten sie schauen, auf Gott allein mußten sie vertrauen, und nichts Geringeres als Gottes Macht bewirkte Tag für Tag ihr Heil; aber das Gesetz Gottes mußte erklärt werden auf eine Weise, die ihren beschränkten menschlichen Fähigkeiten faßlich war, ehe es nutzbar für die mühseligen Beschwerden des Volkes werden konnte. Daraus folgte diese Notwendigkeit für Moses und des Volkes Gehorsam gegen seine Belehrungen. Was das Volk selbst nicht tun konnte, das Joch ihres Bedrückers abzuwerfen und den Weg nach dem gelobten Lande zu finden, konnte ein erleuchteter Prophet für sie und mit ihnen tun. Gott war derselbe Gott gewesen, ewig und unveränderlich, während der ganzen vierhundert und dreißig Jahre ihres Aufenthalts in Ägypten, aber das göttliche Gesetz, welches den Sieg über solche traurigen Zustände möglich macht, wurde nicht als wirksam erkannt für dieses unterdrückte Volk, bis ein Moses hervortrat, dieses Gesetz zu erklären und seine Wirksamkeit in menschlichen Angelegenheiten zu begründen.

Moses verlangte von dem Volke Gehorsam, ein rechtschaffenes Leben und Erinnerung an Gott in ihrem täglichen Tun. Zum Lohne dafür wurden sie geleitet, versorgt, erhalten und mit allen rechten und guten Dingen versehen, je nach dem Maße ihres Gehorsams. Als Moses’ erste Bemühung zu ihrer Befreiung das Joch Pharaos zu verschärfen schien, murrte das Volk wider seinen Führer; als sie umringt waren an dem roten Meer, sagten sie: „Es wäre uns ja besser, den Ägyptern dienen, denn in der Wüste sterben,” und als Hunger und Durst über sie kamen, riefen sie in ihrer Ungeduld wiederum aus: „Ihr habt uns darum ausgeführt in diese Wüste, daß ihr diese ganze Gemeine Hungers sterben lasset.” Das goldne Kalb wurde ersonnen, als Moses eine höhere Inspiration für sie suchte, und Mirjam brachte eine schwere Strafe über sich, weil sie die Autorität Moses’ bezweifelte und fragte: „Redet denn der Herr allein durch Mose? Redet er nicht auch durch uns?” Wahrlich, die traurige Lage des aufrührerischen Volkes würde unerleichtert geblieben sein, wären sie nicht geführt und erhalten worden „durch einen Propheten.”

Als das verheißene Land erreicht war, stand wieder und wieder ein Prophet unter dem Volke, der ihnen das Gesetz Gottes aufdrängte. Jedes höhere Gute ist seinem Zeitalter durch den geläuterten Gedanken irgend eines geistigen Helden gekommen, der hervortrat als Gottes Bote, weil sein Geist und Herz empfänglich waren für die Botschaft. Die Propheten und Jünger waren gerechte Männer und Frauen, die nach besseren Dingen hungerten und an ihnen festhielten. Paulus sagte zu dem Volke um ihn her: „Wir sind auch sterbliche Menschen gleichwie ihr, und predigen euch das Evangelium, daß ihr euch bekehren sollt von diesen falschen zu dem lebendigen Gott.” Männer, deren vorgeschrittenes geistiges Verständnis sie dahin gebracht hatte, die Wege und Mittel der menschlichen Natur zu verwerfen, waren in einer Lage andere auf denselben Pfad zu leiten. Josua, David und Salomo führten, richteten und beschützten ihr Volk, und selbst in jüngeren Zeiten war die Stimme eines Menschen genügend, um eine Kirche oder ein Volk zu führen und zu bewahren. Bei vielen Gelegenheiten, in der Aufeinanderfolge der Entwicklung, in den dunklen Stunden und während großer Krisen, hat irgend ein Individuum die göttliche Botschaft erfaßt und zum Ausdruck gebracht, und ein Individuum ist genügend um dem Mangel abzuhelfen. Ein Moses war genug für sein Volk, ein Elias konnte eintreten für den lebendigen Gott, ein Luther konnte die Grenzen der Kirchlichkeit erweitern. Liebende Herzen und Gemüter konnten den Weg bereiten und ihren Führer unterstützen, wenn er unter ihnen auftrat, aber der Führer selbst stand allein. Mehr als ein Führer war unmöglich, denn irgend eine Meinungsverschiedenheit in der Leitung würde Verwirrung hereinbringen und Gleichartigkeit des Verständnisses und Zweckes würde eine unnötige Vervielfältigung sein. Die Geschichte lehrt uns, daß ein Prophet allein die Stimme Gottes an seine Generation war, daß ein klarschauender Reformator oder Führer genügend ist für die Befreiung eines Individuums, einer Gemeinde oder eines Volkes.

Vor Alters bereiteten Propheten den Weg für Christi Kommen und Jünger, Heilige und Märtyrer sind seitdem auf diesem Höhenwege des Heils gewandelt und haben dafür gezeugt. Kann nicht auch dieses Jahrhundert seinen Propheten haben, einen Boten, dessen heilsames Zeugnis den aufmerkenden Gedanken zu einem klareren, volleren Verständnis des ewigen Christus führt? Paulus beginnt seinen Brief an die Ebräer mit den Worten: „Nachdem vor Zeiten Gott manchmal und mancherlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er am letzten in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn” und kann nicht die Mission dieses Sohnes bestätigt werden durch wahrhaftiges Zeugnis in betreff ihres Zweckes, ihrer Natur und ihrer Früchte durch einen Propheten der unter den späteren Völkern aufsteht? Mrs. Eddy, die das Lehrbuch „Science and Health with Key to the Scriptures“ geschrieben hat, macht nicht den Anspruch, zu dem Leben und Werke des Meisters etwas hinzuzufügen. Dasselbe steht da, vollständig, erhaben, alles besiegend. Aber diese von Gott erhaltene Frau hat eine Botschaft in betreff jenes Meisters, für die Ohren, welche nicht gehört haben, für die Augen, welche nicht gesehen, für die Herzen, welche die volle Bedeutung seines wundervollen Weges der Erlösung nicht erfaßt haben. Für die Welt, welche alle diese Jahrhunderte her gestrauchelt hat mit ihrem unzerstörten Sinn von Sünde, Krankheit und Tod, steht sie als eine Prophetin da — eine, welche so klar den Weg darlegt, auf dem die Wahrheit dies alles vernichtet, daß alle, die wollen, anfangen können zu überwinden wie Christus Jesus tat. Sie weiß sehr wohl, daß der christliche Geist, der durch die Kanzel leuchtete, das Staatswesen beherrscht, Familien und Nationen geläutert hat, den Weg für dies volle Verständnis des Christentums bereitete und sie in seinen Beweisführungen unterstützte. Diejenigen, welche für das Kommen des Himmelreichs geschrieben, gepredigt und gearbeitet haben, sollten ihr frohe und ehrfurchtsvolle Genossenschaft gewähren, und dies tun sie, wenn sie ihre Beziehung verstehen zu ihrer eignen christlichen Arbeit. Tausende, welche genug erfaßt haben von ihrer Botschaft, um Nutzbarkeit und Kraft zu finden, preisen sie selig und wenden ihre Gedanken ab von ihrem persönlichen Leben, zur Betrachtung des Christus-Geistes, auf den sie so beharrlich hinweist. Die Christian Scientisten beten Gott an und wissen, daß sie nur einen Erlöser haben, aber zu diesem neubelebten Christentum fügen sie herzliche Dankbarkeit hinzu, denn wiederum „führte der Herr Israel aus Ägypten durch einen Propheten, und ließ fein hüten durch einen Propheten.” Jener Prophet, der den Weg der Befreiung erkennen kann, weiß sicherlich am besten, was diejenigen, welche Erlösung suchen, auf ihren Wanderungen bewahren und behüten wird; und die reinen Herzen, welche das verheißene Land sehen, können nicht versucht werden in der Wüste zu murren, oder die göttlich erleuchtete Führerschaft der Prophetin zu bezweifeln, welche die Erkenntnis, Weisheit und Geduld besitzt, die das ganze Israel sicher führen kann.

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