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„Machet die Kranken gesund.“

Aus der Dezember 1908-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im letzten Kapitel des Evangeliums Markus wird uns erzählt, daß Jesus den Elfen erschien, als sie „zu Tische saßen.” Bei dieser Gelegenheit sprach der persönliche Jesus das letzte Mal zu denjenigen, welche er so innig liebte und von denen er erwartete, daß sie sein großes Werk fortsetzen sollten,— daß sie andere das lehren sollten, was er sie gelehrt hatte. Er wußte, welcher Art ihre Wirksamkeit sein mußte, und von dem Standpunkte seines vollkommenen Verständnisses aus gab er ihnen seinen letzten Befehl. Nun wird wohl ein jeder zugeben, daß diese seine Abschiedsworte für alle Zeiten und für die ganze Menschheit von der größten Wichtigkeit waren. Er hatte schon früher erklärt: „Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen”; ferner: „Die Worte, die Ich rede, die sind Geist und sind Leben.” Mithin haben wir ein Recht zu behaupten, daß seine Worte lebendige Worte, daß sie ewige Worte waren.

Bei dieser letzten Zusammenkunft mit seinen Jüngern schloß er seinen Unterricht hier auf Erden mit der folgenden Verheißung: „Auf die Kranken werden sie die Hände legen, so wird’s besser mit ihnen werden.” Diese Äußerung kann von keiner geringen Bedeutung gewesen sein, denn in dem folgenden Vers erzählt Markus: „Und der Herr, nachdem er mit ihnen geredet hatte, ward er aufgehoben gen Himmel.” Ist es möglich, daß diese letzten Worte Jesu, welche er auf Erden redete, nur für die elf Männer bestimmt waren, welche ihn auf seiner irdischen Laufbahn kannten? Galt nicht seine Sendung ebensowohl der ganzen Welt als den Leuten seiner Zeit?

Im 17ten Vers desselben Kapitels sagte Jesus, daß „denen die da glauben” Zeichen folgen werden, und an anderer Stelle erklärte er: „Wenn du könntest glauben; alle Dinge sind möglich dem, der da glaubet.” Haben wir demnach nicht ein Recht zu behaupten, daß die angeblich Gläubigen, denen diese Zeichen nicht folgen, die erhabenen Lehren Jesu nicht verstanden haben? Er kam, um die Werke des Teufels zu zerstören. Sünde, Krankheit und Tod sind gewiß nicht die Werke Gottes, unseres liebenden Vaters; nein, sie sind die Werke des Teufels, und darum zerstörte sie Jesus. Ihm waren Sünde und Krankheit gleichbedeutend; oder, um es genauer auszudrücken, er wußte, daß Sünde die Ursache der Krankheit ist. Sprach er doch zu dem Manne, welchen er am Teiche Bethesda geheilt hatte: „Siehe zu, du bist gesund worden; sündige hinfort nicht mehr, daß dir nicht etwas Ärgeres widerfahre”; und von der Frau, die er am Sabbathtage gesund gemacht hatte, sagte er, Satanas habe sie in Banden gehabt „nun wohl achtzehn Jahre.” Solche Werke zu zerstören war seine Aufgabe, und er lehrt seine Nachfolger aller Zeiten, desgleichen zu tun. Er gibt uns fortwährend die Ermahnung, ihm nachzufolgen und die Werke zu vollbringen, die er vollbrachte. „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich,” sagte er. Ist es nicht klar, daß wir nur dann zum Vater kommen können, wenn wir Jesu Taten nachahmen? Der Apostel Jakobus erklärte: „Also auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er tot an ihm selber.” Ferner sagte er: „Zeige mir deinen Glauben ohne Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken.” Bedeuten diese Worte im Wesentlichen nicht dasselbe, was Jesus meinte, als er sagte: „Die Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben, sind die: In meinem Namen werden sie Teufel [Übel] austreiben ... auf die Kranken werden sie die Hände legen, so wird’s besser mit ihnen werden”?

Aus der Heiligen Schrift ist klar zu ersehen, daß es eine höhere Macht gibt als Medizinen — eine Macht, die alle Krankheiten heilt. David z. B. preist den Herrn, welcher „heilet alle deine Gebrechen.” Da Krankheit die Folge der Sünde und da der Tod „der Sünde Sold” ist, wie kann ein materielles Mittel heilen? Um eine Wirkung zu beseitigen, muß man doch zuallererst die Ursache zerstören.

Wenn es wahr ist — wie manche Leute behaupten —, daß Gott materielle Mittel zwecks Heilung der Krankheiten erschuf, warum wandten Jesus und seine Jünger dieselben nicht an? Warum die Erklärung, daß die Heilung das Resultat des Glaubens und des geistigen Verständnisses sei? Warum gab uns Jesus keine Auskunft über die vermeintliche Heilkraft materieller Mittel? Handelte er doch stets im Einklang mit den Gesetzen Gottes, nie im Gegensatz zu denselben. Nein, Gott ist nicht der Urheber materieller Gesetze und Heilmittel, dem geistigen Gesetz überlegen und demselben entgegengesetzt. Gottes Gesetz ist gut. Gott erschuf den Menschen vollkommen, nach seinem Bilde, und Jesus erschien, um uns zu zeigen, wie wir diesen vollkommenen Menschen zum Ausdruck bringen können. Ein schwächlicher, kränklicher Mensch ist gewiß nicht das Ebenbild Gottes, und so lange er unter materiellen Gesetzen leidet, kann er nicht die Werke tun, die er tun sollte. Jesus kam, um Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen zu bringen. Gewiß herrscht da kein Friede, wo der Mensch, der Sinnenwahrnehmung nach, Pein leidet. Wann werden sich die Sterblichen Jesu erhabene Werke zunutze machen? Wann werden sie in seinen Fußstapfen wandeln und sich dadurch von Sünde, Krankheit und Tod befreien?

Unsere Zeit hat eine herrliche Offenbarung erhalten. Jesu Worte und Werke werden uns in der Christian Science so erklärt, daß ein jeder die Werke der Heilung und der Zerstörung des Übels tun kann. Das Evangelium Jesu wurde schon seit vielen Generationen gepredigt. Die Leute horchten und stellten sich die Frage, was die Worte: „Machet die Kranken gesund” wohl zu bedeuten haben. Nachdem sie dann im Finstern vergeblich die Hand Gottes gesucht hatten, wandten sie sich den materiellen Heilmitteln und Gesundsheitsregeln zu. Aber, Gott sei Dank, die Menschheit braucht nicht mehr im Dunkeln umherzutasten, denn das Licht der Wahrheit hat uns die Tatsache eröffnet, daß Freiheit unser Geburtsrecht ist. Nicht nur ist uns dies mitgeteilt worden, sondern wir haben auch eine Regel erhalten, vermittelst deren wir den Verstrickungen unserer sterblichen Vorstellungen entgehen und völlige Gesundheit und Harmonie erlangen können.

Das göttliche Prinzip des Seins kommt uns durch die Christian Science zur Kenntnis, und wenn wir deren Schriften in Verbindung mit der Bibel treulich studieren, so werden uns dieselben zu Blättern, die zu unserer Gesundheit dienen. Es wird nicht von uns verlangt, daß wir blindlings glauben, sondern wir erhalten einfach die Regel, nach der wir handeln müssen,— eine Regel, deren Richtigkeit ein jeder beweisen kann. Nur wer die Wahrheit des göttlichen Prinzips bewiesen hat, macht sich einen Begriff von dem tiefen Gefühl des Friedens und der Glückseligkeit, das man verspürt, nachdem man seine erste Demonstration gemacht hat. Es scheint anfangs fast unglaublich, daß auch wir die Macht erlangen können, die Jesus seinen Jüngern durch die Erleuchtung ihres geistigen Verständnisses gab. Man bedenke aber: sind wir im zwanzigsten Jahrhundert weniger seine Jünger, falls wir ihm nachfolgen, als es diejenigen waren, die zu seiner Zeit lebten? Und wenn wir heute seine Nachfolger sind, wie die Elfe es waren, ist dann sein Gebot: „Machet die Kranken gesund, reiniget die Aussätzigen, wecket die Toten auf” nicht auch für uns bestimmt? Wenn wir zu den Gläubigen gehören wollen, müssen wir es durch „Zeichen” beweisen. Tun wir die Zeichen oder Werke nicht, so fehlt es uns entweder am Können oder am Wollen. Welches trifft zu? Jesu Worte sind gewiß sehr wichtig; aber er erklärte und demonstrierte sie alle durch seine Werke. Worte ohne Werke sind wertlos, denn es fehlt ihnen das göttliche Leben. Jesus demonstrierte seine Lehren nicht nur selbst, sondern er ermahnt uns auch, desgleichen zu tun.

Wenn wir glauben, daß es einen Gott gibt, so müssen wir es auch beweisen. Wir müssen dartun, daß er „nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen” ist; daß er „eine Hilfe in den großen Nöten” ist. Sollen wir hilflos am Bette unserer von Schmerz gepeinigten Lieben stehen und ihnen einfach sagen, daß es einen Gott gibt und daß sie ihr Leiden ertragen müssen, weil es Sein Wille sei? „Welcher ist unter euch Menschen, so ihn sein Sohn bittet um Brot, der ihm einen Stein biete?” Sollen wir den Kranken kalte, harte Steine bieten in der Form von leeren Worten und leblosen, oft giftigen Medizinen, oder sollen wir ihnen den lebendigen Beweis liefern, daß Gott ein liebender, lebenspendender Vater ist, nahe allen denen, die ihn anrufen?

Die leidende Menschheit hat etwas Besseres nötig als kalte leere Worte; sie muß der Sünde und der Krankheit enthoben und in die reine Atmosphäre der Gesundheit, Harmonie und Heiligkeit versetzt werden.

Wenn wir behaupten, daß wir glauben, gut denn, so laßt uns durch „Zeichen” beweisen, daß wir wirklich Nachfolger unseres Herrn und Meisters Jesus Christus sind.

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