„Der Buchstabe und der Geist geben Zeugnis ab” („Science and Health,“ S. 330).
Gelegentlich hören wir von Christian Scientisten, welche glauben, sie haben in ihrer Praxis der Christian Science eine einfachere und bessere Methode entdeckt, als andere Schüler des Lehrbuches „Science and Health“ wahrgenommen haben. Die konservativen Schüler von Mrs. Eddys Schriften, besonders diejenigen, welche die Wohltat ihres persönlichen Unterrichtes genossen haben, können jedoch leicht einsehen, daß diese Methoden nichts weiter sind als ein unbewußtes Bemühen, in das Lehrbuch der Christian Science eine vorgefaßte theologische oder medizinische Theorie hineinzulegen, welche sich nicht in Mrs. Eddys Lehren befindet und welche keinen Raum in dem Bewußtsein eines echten Christian Scientisten hat. Anstatt leichter zu sein, ist es schwieriger als das, wofür es als Substitut untergeschoben werden soll.
Die Christian Science ist das tiefste Studium, mit dem die Menschheit zu tun hat, und dennoch ist sie so einfach, daß Kinder die Behandlungsweise derselben verstehen. Man hört von vielen Fällen, in welchen diese Kleinen im Stande gewesen sind, das göttliche Prinzip, in dem wir „leben, weben und sind,” zu demonstrieren. Dies sollte uns beweisen, daß nichts Rätselhaftes, Kompliziertes oder Geheimnisvolles in der Praxis dieser heilenden und erneuernden Wahrheit ist; ferner, daß wir unser Streben auf die Erlernung eines einfachen, direkten und vernünftigen Verständnisses der Kenntnis dessen, was die Christian Science wirklich ist, richten sollen, anstatt auf die Spitzfindigkeiten irgend einer theologischen Abstraktion, welche schließlich unseren Begriff des Prinzips, das wir uns zu demonstrieren bestreben, verdunkeln muß.
Demjenigen, welcher in der Atmosphäre der sogenannten orthodoxen Theologie erzogen wurde und daher die Werke Jesu als übernatürlich und nur für ihn selber möglich, ansieht, oder demjenigen, der es nicht einmal für möglich hielt, die Kranken ohne Medizin zu heilen, bis er mit der Christian Science bekannt wurde, kommt die Christian Science unbedingt rätselhaft und die Einfachheit derselben unbegreiflich vor. Für denjenigen jedoch, der die „wissenschaftliche Behauptung des Daseins” („Science and Health,“ S. 468) schon teilweise begriffen hat, ist sie kein Geheimnis.
Es dient nicht zum Fortschritt der Christian Scientisten, dem Buchstaben der Christian Science eine eigentümliche Bedeutung unterzuschieben, welche die Worte der Verfasserin natürlicherweise nicht gestatten. Es ist vielmehr zu ihrem Besten, das Verständnis zu erlangen, daß der Geist dieser Wissenschaft dem Buchstaben derselben nicht widerspricht. Ferner ist keine schwer verständliche oder komplizierte Auslegung des Buchstabens erforderlich, um die Kranken zu heilen.
