Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Liebe ist Leben.

Aus der Juni 1909-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jesus bewies am Kreuz, daß das Leben fortdauernd und unzerstörbar wird, wenn dessen innerer Wert Liebe ist. Nicht nur einmal sagte er: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht was sie tun.” Die hier angewandte Zeitform gibt uns zu verstehen, daß er dieses herrliche Gebet öfters wiederholte. Die bitterste Art des Irrtums, nämlich pharisäische Ungerechtigkeit und Grausamkeit, konnten sein Verständnis von dem Nahesein der Liebe nicht zerstören; deshalb konnten keine Anstrengungen des Übels sein Leben zerstören. Am besten ist es zu schweigen, wenn man vor einem ungerechten Richter steht. Deshalb schwieg Jesus. Eine Antwort würde den Richter nur in noch schlimmere Ungerechtigkeit verwickelt haben. Er „blieb stille” und gewann dadurch die gute Meinung des Richters. Jesu Liebesbeweise gegen die Priester und Soldaten, die seine Kreuzigung herbeiführten, bekunden ewiges Leben, denn eine solche Liebe konnte nichts anderes sein als der Widerschein der göttlichen Liebe. Wenn wir Demut üben, sind wir geborgen. Wir wohnen sicher, wenn wir, wie unser großes Vorbild, „sanftmütig und von Herzen demütig” sind. Und warum? Weil wir dann Liebe kennen, und Liebe ist Leben. Was auch immer Liebe zerstört, ist eine totbringende Sünde. Das, was „ein Mörder von Anfang” ist, drückt seinen Charakter durch Haß aus. Liebe verleiht Leben, wie durch das Heilungswerk der Christian Science verständlich wird, und dieses Werk sucht der Irrtum zu verhindern. Die fleischliche Gesinnung, die „eine Feindschaft wider Gott” ist, möchte den Heiler gerne beunruhigen und verwirren, um ihn seines Begriffs von der Liebe zu berauben. Er sei deshalb weise und erkenne diese Gefahr, damit er gegen aufdringliche Verwandte, Ärzte und Krankenwärter, oder gegen andere, welche das metaphysische Heilen nicht verstehen, kein wenn auch nur vorübergehendes Gefühl der Feindseligkeit aufkommen lasse. Es ist das bloß der Irrtum, der den Widerschein der göttlichen Liebe von dem Patienten ablenken möchte.

Gibt es ein Arbeitsfeld, wo nicht dann und wann Störungen vorkommen? Ist irgendwo ein treuer Arbeiter zu finden, der nicht den Angriffen des Feindes ausgesetzt ist? Entdeckt nicht ein jeder, daß sein Panzer schwache Stellen hat, wo die Pfeile des Feindes eingedrungen sind? Wie entfernen wir diese Pfeile? Wie werden die Wunden geheilt und wie schütteln wir die Schlange der Undankbarkeit ab, ohne uns beleidigt zu fühlen? All die mannigfaltigen Probleme, denen wir uns gegenübersehen, bieten uns Gelegenheit, von der Liebe zu lernen und ihre lebenspendende Macht zu beweisen. Könnte man sich auf bessere Weise über den Haß erheben als dadurch, daß man oft wiederholt: „Liebe ist die einzige Wirklichkeit und Macht,” und es dann beweist, indem man seinen Schuldigern vergibt, „nicht siebenmal, sondern siebenzigmal siebenmal”? Dadurch erlangt man den Geist des Vergebens, ja selbst dann, wenn der unbrüderliche Bruder nicht kommt und sagt: „Es tut mir leid,” sondern seine Feindseligkeit fortsetzt. Es muß unser einziges Streben sein, darauf zu sehen, daß unsere Verbindung mit Gott nicht unterbrochen werde.

Durch solche Disziplin lernt man die heilende Macht der Liebe kennen, deren lebenspendende Wirksamkeit keine unsichere „Mentalheilung,” sondern ein neues Leben bewirkt. Man kann wohl menschliche Willenskraft anwenden, wie ein Arzneimittel angewandt wird, und eine zeitweilige Gesundheitsannahme mag das Resultat sein; nie aber haben Arzneien oder menschliche Willenskraft zur wirklichen Heiligung beigetragen. Gesundheit und Heiligkeit charakterisieren das Leben desjenigen, der durch Liebe gegen seine Feinde die göttliche Liebe kennen gelernt hat. Sein ganzes Wesen reflektiert lebenspendende Liebe. Er hat die Feindschaft, welche der Feindschaft Gleiches vergilt, aus seinem Bewußtsein entfernt, und wenn ihm dann Haß und Ungerechtigkeit entgegentreten, finden sie keinen Widerhall in ihm,— keinen Groll, keinen Streich für die gegebenen Streiche, sondern nur Liebe. Jesus erreichte den Punkt, wo er sagen konnte: „Es kommt der Fürst dieser Welt, und hat nichts an mir.” Was ist diese unvergängliche Liebe anders als das gegenwärtige Verständnis des ewigen Lebens?

Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen

Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus diese Ausgabe / Juni 1909

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.