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Die göttliche Gegenwart

Aus der Januar 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine der ersten Wirkungen, welche das eingehende Studium der Christian Science auf den Studierenden ausübt, kommt in den Worten Jakobs zum Ausdruck: „Gewiß ist der Herr an diesem Ort, und ich wußte es nicht.” Der Anfänger erfaßt die Wahrheit in der Regel nur allmählich —„da ein wenig und dort ein wenig.” Er glaubt, daß Gott in jeder Not ein stets gegenwärtiger Helfer ist. Obgleich Sünde und Disharmonie überall zu sein scheinen, so weiß er doch, daß er unter dem Schutze Gottes steht und daß Gott mächtiger ist als irgendwelche Art des Übels. Dieser erste Grad des Verständnisses, dieser erste Schritt auf dem Wege nach dem Reiche des Geistes gereicht ihm zum großen Troste. Indem dann seine Gedanken weiter wandern und mehr von der Wissenschaft des Seins entdecken, erkennt er mit dem Gefühl der Ehrfurcht und unaussprechlichen Freude, daß Gott, Geist, allein gegenwärtig ist und daß man Krankheit, Materie, Sünde und Tod bloß als Traumgebilde ansehen darf, die nicht substanziell sind, keinen Raum einnehmen und keine Macht besitzen.

Je klarer ein Christian Scientist diese Tatsache erfaßt hat, desto schneller wird er sie beweisen, denn er „hat sich anwerben lassen, um Übel, Krankheit und Tod zu verringern” („Science and Health“, S. 450), indem er sie als Erscheinungen und nicht als Tatsachen, als Unwirklichkeiten und nicht als Wirklichkeiten ansieht. Die angehende Erkenntnis, daß das Gute überall gegenwärtig ist, geht Hand in Hand mit der dämmernden Überzeugung, daß das Übel nirgends gegenwärtig sein kann. Das Mittel gegen die Furcht vor dem Übel ist die höhere Erkenntnis des Guten und die Betätigung desselben. Überall im Leben ist Kenntnis das Mittel gegen Unwissenheit. Je mehr die Menschheit sich die echten Kenntnisse aneignet, welche ihr die Christian Science bietet, desto mehr wird die glorreiche Allgegenwart von Leben, Wahrheit und Liebe die traurigen Folgen des Glaubens an das Übel vernichten. Wenn wir stets die Verheißung im Gedächtnis behalten würden: „Mein Angesicht soll vorangehen, damit will ich dich leiten”, so gäbe es ebensowenig Kämpfe, als wenn bei Tagesanbruch das Licht die Finsternis verdrängt.

Die göttliche Gegenwart ist eine heilende Gegenwart. Sie ist die Gegenwart der Wahrheit anstatt falscher Vorstellungen, der Liebe anstatt der Furcht, des Friedens anstatt des Schmerzes, der Freude anstatt der Traurigkeit, des Besitzens anstatt des Verlierens, der Substanz anstatt des Schattens. Materie ist eine falsche Annahme in Bezug auf Substanz, ein bequemes Zwischenmittel für den sterblichen Sinn und ein empfindungsloser Genosse desselben. Kann man von einer Lüge sagen, sie sei „gegenwärtig”? Kann Unwissenheit „gegenwärtig” sein? Gewiß nicht; deshalb sind die vermeintlichen Wirkungen der Lüge und der Unwissenheit streng genommen nicht „gegenwärtig”. Sie sind bloß irrige Annahmen in Bezug auf Wirklichkeiten, und falsche Annahmen haben keine Gegenwart. Wirklichkeit ist gegenwärtig, niemals aber Unwirklichkeit, und da das Gute immer und überall gegenwärtig ist, so ist das Übel immer und überall abwesend. Wir gehen somit einen Schritt weiter und erkennen, daß die göttliche Gegenwart die unendliche, die einzige geistig erkennbare Gegenwart ist — die Gegenwart, in welcher wir „leben, weben und sind”. Sie ist insofern eine heilende Gegenwart, als himmlische Eingebungen uns zeigen, daß es in Wirklichkeit kein Übel zu heilen gibt — keine Materie, die krank oder sündhaft gemacht werden kann.

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