Die Christian Scientisten der ganzen Welt sind in diesen Tagen wiederum ermahnt worden, sich wie nie zuvor aufzuraffen, um den unschätzbaren Wert der Lehren ihrer geliebten Führerin durch ihre Werke zu beweisen. Dazu hat sie uns schon immer angehalten; unsre irdischen Neigungen verleiten uns jedoch sehr oft dazu, andern das Ausarbeiten unsrer Probleme zu überlassen. Insofern wir dieser Neigung nachgeben, laden wir andern unnötige Lasten auf und verzögern die Entfaltung unsrer eignen geistigen Fähigkeiten.
Als Mrs. Eddy es vor einer Reihe von Jahren nötig fand, Boston zu verlassen, um sich zwecks Revision von „Science and Health“ mehr frei zu machen und um weitere Bücher zu schreiben, durch welche unsre Literatur seitdem so sehr bereichert worden ist, waren viele ihrer Nachfolger sehr enttäuscht, weil sie meinten, ihr Anführer hätte sich vom Felde zurückgezogen und sie müßten nun den Kampf allein weiterführen. Bald erkannten sie jedoch, daß dies nicht der Fall war. In der Zurückgezogenheit konnte Mrs. Eddy die in unserm „Church Manual“ dargelegte Kirchenordnung der Mutterkirche und der an Zahl rasch zunehmenden Zweigkirchen ausarbeiten. Sie ordnete ferner die Bibellektionen, die Christian Science Lesezimmer, den Ausschuß der Lektoren und die Komitees für Veröffentlichungen an und erweiterte unsre Literatur durch Gründung des „Sentinel“, des Herold und des „Monitor“. Das „Journal” hatte sie bereits im Jahre 1883 gegründet und fuhr nun fort, häufig für dieses Monatsheft Beiträge zu liefern. Zu den vielen Errungenschaften Mrs. Eddys während der Jahre ihrer Zurückgezogenheit von der Welt gehört die im Jahre 1894 errichtete Mutterkirche sowie der im Jahre 1904 hinzugefügte großartige Anbau. Dies alles ist jedoch bloß der äußere Ausdruck eines mächtigen christianisierenden Einflusses, welcher sich nach der Veröffentlichung von „Science and Health with Key to the Scriptures“ fühlbar zu machen begann. Die Befreiung Taufender und aber Tausender von ausgesprochenen Christen von dem Zweifel, der ihrem Glauben an Gott und an die Verheißungen Christi Jesu anhaftete; die Bekehrung einer Menge Ungläubiger zu diesem Glauben und ihre neuerlangte Liebe gegen Gott und die Menschen; die körperliche Heilung und sittliche und geistige Erneuerung großer Scharen — all diese Erscheinungen erzählen in deutlicher Sprache, welch große Dinge Mrs. Eddy unternommen und mit Gottes Hilfe ausgeführt hat. Die Lehre, welche sie uns durch ihr Leben gegeben hat, sollte alle ihre Nachfolger aus dem Schlaf der sterblichen Vorstellung aufrütteln und sie veranlassen, ihre persönlichen, ehrgeizigen Wünsche beiseite zu legen und der Wahrheit mit freudigem Herzen ihren Dienst zu weihen.
Vonwegen Mrs. Eddys Widerspiegelung der göttlichen Weisheit und dank ihrer treuen Arbeit ist die Christian Science fest gegründet. Unsre Aufgabe ist es nun, dafür zu sorgen, daß der Nachwelt auch nicht der kleinste Teil unsres geistigen Erbes durch Nachlässigkeit unsrerseits verloren gehe.
Die meisten Nachfolger Mrs. Eddys haben sich deshalb ihrer Lehre zugewandt, weil sie in derselben das fanden, was sie anderwärts vergeblich gesucht hatten, nämlich die Wissenschaft, welche die Tatsachen des Seins offenbart, und zu diesen gehören die unbegrenzten Möglichkeiten des Menschen als des Kindes Gottes. Diese Wissenschaft gibt ihm einen bestimmten Glauben an alle Verheißungen Christi Jesu. Wie die Samariter, welchen das Weib ihres Orts die wunderbaren Lehren Jesu dargelegt hatte, so können auch wir sagen: „Wir glauben hinfort nicht um deiner Rede willen; wir haben selber gehöret und erkannt, daß dieser ist wahrlich Christus, der Welt Heiland.” Als persönlicher Lehrer verließ Jesus seine Nachfolger; er sagte ihnen jedoch, „der Geist der Wahrheit” werde kommen und sie an alles erinnern, was er sie gelehrt hatte.
Mrs. Eddy hat ihre Nachfolger stets dazu angehalten, ihr Augenmerk nicht auf ihre (Mrs. Eddys) Persönlichkeit, sondern auf den Tröster zu richten, und sie haben in dem Maße ihres Gehorsams gegen diese Ermahnung den ewigen Quell alles Trostes, das göttliche Leben gefunden. Sie werden bei jedem weiteren Schritt die Liebe zu ihrer göttlich inspirierten Führerin durch größere Treue beweisen; sie werden „auf den Herrn harren” und „neue Kraft” erhalten, so „daß sie laufen, und nicht matt werden, daß sie wandeln, und nicht müde werden.”
